Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
seinem seltsamen Dialekt und tat so, als wäre er freudig überrascht, obgleich ich seinen Sarkasmus deutlich hören konnte.
»Guten Tag, Mister Peachey, ich hoffe, ich störe Sie nicht«, erwiderte ich. Mein eigener sarkastischer Unterton war ebenfalls nicht zu überhören.
»Als störend kann man Ihren unerwarteten Besuch nicht bezeichnen. Es ist nur so, dass meine Familie in den nächsten Minuten eintreffen wird und wir einiges zu besprechen haben, was die große Christmesse in zwei Tagen betrifft.«
»Ich habe es schon vernommen, dass Sie Ihr Weihnachtsfest feiern. Aber entschuldigen Sie, der Heilige Abend ist doch erst in vier Tagen, oder irre ich mich?«
»Sie irren sich nicht, Sheriff, doch bei uns Amish ist das genaue Datum nicht von äußerster Wichtigkeit. Es ist einfach nicht von Belang und schließlich geht es nicht darum, sich exakt an die Vorgaben zu halten, sondern sich mit der Familie zu treffen und Freude und Glück zu verbreiten, nicht wahr?«
Er sah mich mit seinen stechenden Augen an, was ich sofort als abstoßend empfand und mir doch tatsächlich Bileam ins Gedächtnis rief. Doch dass dieser Teufelsbischof Bileam sein sollte, schlug ich mir schnell wieder aus dem Kopf. Er war zu klein, zu dick und bei Weitem nicht kräftig genug.
»Aber lassen Sie sich nicht davon abhalten, unser Gast zu sein, Mister Dark. Ich lade Sie hiermit herzlich ein, an unserem Mittagsmahl teilzuhaben.«
»Das kann ich nicht annehmen, Mister Peachey.«
»Ich bestehe darauf, Mister Dark, und nennen Sie mich David. Auf dieses Mister Peachey reagiere ich kaum, niemand hier nennt mich so.«
Ich hatte eigentlich keine Lust bei diesen Leuten zu speisen. Wer weiß, was sie mir zum Essen anbieten würden. Vielleicht die gekochten Hände und Füße, die unseren Leichen fehlten! Doch ich nahm seine Einladung an, ich musste schließlich Elsa finden, und möglicherweise konnte ich hier wichtige Informationen aufschnappen.
»Sehr gern, David. Meinen Vornamen kennen Sie ja schon.«
»Vielen Dank, Jake, dennoch werde ich Sie äußerst selten beim Vornamen nennen. Sheriff erscheint mir doch angebrachter. Sie sind schließlich ein Staatsdiener und so etwas sollte man akzeptieren, nicht wahr?« Der verteufelte Sarkasmus in seiner Stimme trieb mich noch dazu, diesen Hund niederzuschießen und auf sein Grab zu spucken, jedoch fehlte mir dazu das Unmenschliche, was Bischof David definitiv besaß. Seine Augen zeugten von einer gewissen Kälte und ich konnte mir nicht helfen, aber seine Art und seine Ausstrahlung glichen ungemein den dunkelroten Gestalten, welche hier ihr Unwesen trieben. Mir schien es so, dass der Mann einer der Leute war, die dieses barbarische Treiben befahlen, wenn nicht sogar der Drahtzieher schlechthin. Jake, sieh dich vor!
»Folgen Sie mir bitte. Meine Tochter hat bereits alles vorbereitet.«
»Ihre Tochter Katie ist ein nettes Mädchen, David, aber dass sie auch eine gute Haushälterin ist, macht Sie bestimmt zu einem stolzen Vater.«
»Katie? Ja natürlich bin ich stolz. Sie ist für unsere Gemeinde ein wichtiges Mitglied. Sie ist so voller Tatendrang und kaum zu bremsen, wenn es darum geht, ihren Glauben zu verbreiten. Oft geht sie Methoden nach, welche man nicht für möglich gehalten hätte.«
»Von was für Methoden sprechen Sie?«, fragte ich stirnrunzelnd nach. Langsam wurde ich skeptisch. In was für eine Scheiße hatte ich mich nun schon wieder geritten? Peachey drehte sich um und gab mir mit einer Geste zu verstehen, dass ich ihm folgen sollte, was ich nach kurzem Zögern auch tat.
»Nun, sie kann unheimlich überzeugend sein, Sheriff, äußerst überzeugend!«, sprach er weiter, wobei er die letzten beiden Worte deutlich betonte.
Ich entschloss mich zu schweigen und folgte seinen Schritten auf einer steinernen Treppe nach unten. Ein übler Geruch von modrigem Wasser wehte mir entgegen. Etwa auf halber Höhe der Treppe brannte an der Wand eine Pechfackel, die die kahle Steinmauer mit unseren eigenen Schatten schmückte, wobei ich sagen musste, dass die Beleuchtung die Steine in ein unheimlicheres Gemäuer verwandelten, als es ohnehin schon war. Und diese verdammte Fackel erinnerte mich sofort an jene feurige Nacht vor meinem Bungalow. Mich schüttelte es.
»Ich hoffe, Sie sind nicht allzu sehr davon enttäuscht, wenn ich Ihnen mitteilen muss, dass nicht Katie das Essen vorbereitet hat, sondern Esther, meine andere Tochter.«
Seine Aussage überraschte mich. »Sie haben noch weitere
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