Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
Drang, das Richtige zu tun und Elsa zu finden, war stärker.
Ich schloss die Tür hinter mir und lief zu meinem Wagen. Der Wagenschlüssel klemmte im Schloss, und er glitt mir aus den Fingern. Er landete im tiefen Schnee und ich suchte nach ihm. Meine Hände froren.
»Suchen Sie etwas Bestimmtes, Mister Dark?«
Mein Atem stockte beim Klang dieser flüsternden, dennoch rauen Stimme. Ich wagte kaum zu atmen, blieb weiterhin in Hockstellung und fand meinen Wagenschlüssel. Erleichterung machte sich in mir breit.
Ich lauschte und vernahm Atemgeräusche, die sich verdammt nah anhörten. Bleib ruhig, Jake! Langsam erhob ich mich, und schaute über das Fahrzeugdach. Obgleich ich nun wusste, wen ich zu erwarten hatte, erschrak ich: Bileam und zwei seiner Gefolgsleute, bekleidet mit dunkelroten Kapuzenmänteln, welche ihre Gesichter vollständig im Dunkeln ließen, standen kaum zehn Schritte von mir entfernt.
»Gefällt Ihnen die neue Einrichtung?«
»Sehr witzig, Bileam!«, knurrte ich.
»Sie können sich doch tatsächlich an meinen Namen erinnern, Mister Dark. Ich bin äußerst beeindruckt. Dennoch nehme ich an, dass Ihre Lage nicht besonders Ihrer persönlichen Zufriedenheit entspricht, oder?«
»Was soll das? Sie sind bestimmt nicht hier, um mit mir über meine derzeitige Situation zu sprechen, deren Grund einzig und allein Ihr Wille ist.«
»Mein Wille? Ich fühle mich sehr geehrt, das aus Ihrem Mund zu hören, dennoch bin ich lediglich ein Werkzeug des wahren Herrn. Ich führe aus, was ER will, verstehen Sie?«
»Sie meinen Rasputin?«
»Dark, Sie überraschen mich. Sie haben recht. Er ist der wahre und neue Messias, der die Welt erneut mit Frieden und Glückseligkeit überziehen wird. Ein Scheitern wie bei Zebaoths erstem Sohn wird es nicht geben!«
Bileam hob plötzlich beide Arme in die Luft und deklamierte in einem lauten und meines Erachtens mörderischen Tonfall einen seltsamen Vers. Die Sprache war vermutlich Amish- Deutsch. Ich verstand kein Wort!
Nachdem er fertig war, übersetzte einer seiner Begleiter in einem geisterhaften Flüsterton die Worte Bileams:
»Und das Licht wird erneut vereinen,
was einst getrennt, wird nicht mehr weinen,
das Paradies öffnet sein großes Tor,
erschallen wird der Engelschor!«
Die Stimme des Begleiters erschien mir besonders hell, und ich konnte keinerlei Dialekt heraushören. Ein näheres Hinsehen meinerseits auf sein abgedunkeltes Gesicht ließ ihn seinen Kopf senken.
Eine mysteriöse Stille trat ein. Die Stimmung war äußerst angespannt, meine Hand glitt langsam zu meiner Waffe.
»Beruhigen Sie sich, Mister Dark. Ihre Rolle ist noch nicht vorbei, Sie brauchen nichts zu befürchten.«
»Wovon sprechen Sie? Von meinem Tod? Warum erledigen Sie mich nicht endlich? Dann hat dieser ganze Mist ein Ende! Haben Sie mir nicht im Falle meiner Einmischung den Tod versprochen? Dann halten Sie gefälligst Ihr Versprechen, Sie elender, fanatischer Bastard!«
»Gewagte Worte eines Mannes, der den Sinn des Ganzen noch nicht begriffen hat. Aber sorgen Sie sich nicht, Sie werden noch früh genug erfahren, weshalb Sie noch am Leben sind und wer Judas war!«
Wovon sprach dieser Hurensohn? Wer war Judas?
»Und nun, Mister Dark, werden wir uns zurückziehen, damit Sie Ihre Aufgabe erfüllen können. Lassen wir die Spiele beginnen!«
Mit diesen Worten machten sie kehrt und gingen langsam von dannen. Kurz war ich versucht, meine Waffe zu ziehen und jeder der drei Gestalten einige Kugeln zu verpassen, doch irgendetwas hielt mich zurück. Vielleicht war einer der Gründe mein Wissen darüber, dass ich schon bei meiner letzten Begegnung keine Chance gehabt hatte, ihn zur Strecke zu bringen. Demnach sollte ich keine Patronen verschwenden. Es konnte aber auch Angst sein, wie ich sie jedes Mal verspürte, wenn Bileam meine Wege kreuzte. Doch am meisten bewegte mich meine ungewollte Sympathie gegenüber diesen Chlysten, auch wenn ich Bileam am liebsten in Stücke gerissen hätte.
Dennoch fasste ich Mut. »Wo ist Elsa?«, schrie ich ihnen mit einer Mischung aus Verzweiflung und unglaubwürdiger Hoffnung nach. Die einzige Antwort war jedoch ein kurzes Stehenbleiben eines seiner Begleiter, wobei dieser seinen Kopf leicht in meine Richtung drehte und einige Augenblicke so verweilte. Danach folgte er erneut den anderen.
Enttäuscht sah ich ihnen nach, bis der Dunst sie schließlich unsichtbar machte und ich erneut alleine war.
Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf die
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