Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
Schlimmes, so wie Sie es bezeichnen, Sheriff!«
Ich stockte und im gewissen Sinne fehlten mir die Worte. All das so zu sehen, wie es vermutlich alle Amish sahen, erweckte in mir Respekt gegenüber ihrer Einstellung.
»Ich sehe Ihrem Gesicht an, dass Sie mit meiner Aussage nicht zufrieden sind, der Tod scheint Sie zu betrüben, nicht wahr?«
»Durch meinen Beruf habe ich viel damit zu tun. Wissen Sie, dem Tod geht oftmals ein Mord voraus und der sollte keineswegs ungesühnt bleiben. Oder wie würden Sie das sehen, wenn plötzlich ein Amokläufer Ihre Kinder erschießen würde?«
»Nun, Sheriff, dies wäre grausam, dennoch würde ich dem Täter vergeben.«
»Wie bitte? Einfach so?«
»Einfach so. Was würden wir erreichen, wenn wir ihn zur Rechenschaft zögen? Haben wir die Macht, dem Tod seine Opfer zu entreißen? Nein, deshalb ist Vergebung der einzige Weg! Aber ich sehe schon, mit diesem Thema sind Sie nicht zu überzeugen.«
»Überzeugen? Von welcher Sache wollen Sie mich überzeugen? Sollte ich etwa Mörder laufen lassen? Das dürfte nicht Ihr Ernst sein. Glauben Sie mir, wenn ich einen Killer schnappe, wird er seiner Strafe nicht entkommen können.«
»Das wird er auch nicht, Sheriff, die Strafe wird er von Gott erhalten.«
»Und was ist mit den Folgeopfern? Was ist, wenn dieser Jemand weitere Unschuldige tötet?«
»Unschuldige?«, fragte Peachey. Er dachte wohl nicht im Traum daran, sich meiner geladenen Emotionalität anzuschließen.
»Unschuldige, David! Oder glauben Sie, dass Menschen, die einen geistlichen Beruf ausüben, das Böse verkörpern? Ganz bestimmt nicht!«
»Sie sehen nur mit Ihren Augen, nicht wahr?«
»Was soll die Frage?«,
»Bitte beantworten Sie sie mir!«
Ich atmete wieder etwas ruhiger und versuchte, mein Gemüt etwas abzukühlen.
»Ja, ich sehe mit meinen Augen, mit was auch sonst?«
»Mit Ihrem Herzen, Jake. Sehen Sie den Dingen mehr ins Zentrum und lassen Sie der Zeit ihren Lauf. Sie werden sehen, dass vieles existiert, das Ihnen Ihre Augen nicht zeigen.«
»Was wollen Sie damit sagen?«
»Nur weil ein Mensch einen eindeutigen Beruf ausübt, sagt dies nichts über seine Seele aus. Sehen Sie sich an, Sie verkörpern das Gesetz, das Gute, wenn man es so sehen will. Aber lässt Ihre Uniform einen Blick auf Ihr Innerstes zu? Nein, das Gegenteil ist eher der Fall. Die Leute sehen, wie sie sehen wollen, verstehen Sie?«
»Das bedeutet also, dass Sie mir begreiflich machen möchten, dass diese Geistlichen, welche aufs Übelste zugerichtet worden sind, die Bösen sind?«
»Oh, Sie sprechen die Morde hier in der Gegend an? Nun, darüber kann ich nichts sagen. Davon weiß ich zu wenig, dennoch sollten Sie Ihren Augen nicht allzu viel Glauben schenken, denn Ihr Herz sieht mehr.
Sehen Sie, wir leben hier im Einklang mit Gott und wir interessieren uns nicht für die Belange und Probleme der Englischen, dennoch gibt es einige Gerüchte und Erzählungen, denen wir mit Sicherheit Glauben schenken können. Unsere Brüder und Schwestern der anderen Siedlungen in der Welt berichten davon.«
»Zum Beispiel?«
»Zum Beispiel sollen einige Diener des Herrn der Unzucht verfallen sein.«
»Was meinen Sie mit Unzucht?«, fragte ich stirnrunzelnd.
»Nun, in einigen Internaten soll es Übergriffe auf Kinder gegeben haben.«
»Sie meinen übertriebene Züchtigungen?«
»Ich spreche von sexuellen Ausschreitungen gegenüber den Kindern, Sheriff!«
»Wie bitte? Sind Sie sicher? Ich bitte Sie! Ich kann Ihnen sofort zwei Argumente liefern, die Ihre Aussage zunichtemachen werden. Erstens sind solche Meldungen noch nie in meinem Büro aufgetaucht, und ich spreche von der Zeit, als ich noch im Dienste des FBI stand, und zweitens würden die Pfarrer, denen die Bürde der Aufsicht über die Kinder auferlegt worden ist, solche Übergriffe nicht wagen – alleine schon wegen des Zölibats und der Macht des Papstes. Ich glaube kaum, dass sich einer dieser gottesfürchtigen Männer an Kindern vergreifen würde.«
»Sehen Sie? Ihre Augen zeigen Ihnen nur das, was Sie sehen wollen. Nichts ist wie es scheint.«
Ich war irritiert und sah mich zu Katie und Amos um. Steve war zu meiner Überraschung verschwunden!
»Wo ist Ihr Sohn Steve?«, fragte ich David.
»Sie waren so in unser Gespräch vertieft, dass es Ihnen wohl entgangen ist, dass Steve vor einigen Augenblicken den Tisch verlassen hat. Er muss seiner Verpflichtung nachgehen.«
»Aber hieß es denn nicht, sie hätten einiges zu
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