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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
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so etwas wie eine erkennbare Reaktion kam nicht zustande. Es rührte sich nichts in ihm. Das Gegenteil war eher der Fall: Meine Augen fingen an zu blinzeln und ich musste den Blick abwenden. David war stärker!
    »Und wen, wenn ich fragen darf?«
    »Es tut mir leid, aber zu diesem Zeitpunkt der Ermittlungen werde ich keineswegs etwas darüber erzählen, verstehen Sie? Es wäre töricht von uns, Informationen preiszugeben. Dadurch könnten Vorteile für den Mörder entstehen, welche der Polizei Probleme bereiten.«
    »Ja, Sheriff, das verstehe ich. So etwas darf selbstverständlich nicht passieren.«
    Scheinheiliger Bastard!
    Plötzlich jedoch hörte ich Schritte auf der Treppe. Amos und Katie kamen zum Vorschein, Letztere trug eine große Suppenschüssel in ihren Händen, während Amos einen Laib Brot mitbrachte.
    »Setzt euch zu uns, ihr habt euch ja bereits bekannt gemacht, aber um alles offiziell zu machen: Das ist Sheriff Dark und das sind zwei von meinen Kindern. Amos, mein Ältester, und Katie, meine älteste Tochter. Steve wird sich ebenso gleich anschließen, hoffe ich doch.«
    »Steve bin ich soeben in der Küche begegnet«, sagte Katie, die ihre Blicke nicht von mir lassen konnte. »Er sagte, er komme gleich zu uns.«
    »Sehr gut. Dann lernen Sie einige von meiner Familie kennen.«
    »Und Ihre Frau?«, fragte ich.
    »Meine Frau Ruth ist schon vor vielen Jahren von uns gegangen. Gott hat sie zu sich gerufen und sie wartet nun auf uns.«
    »Das tut mir leid, das wusste ich nicht. Verzeihen Sie mir mein unhöfliches Verhalten.«
    »Guten Abend, Mister Dark!«, vernahm ich plötzlich eine dunkle und raue Stimme, und ein Schauder lief mir über den Rücken. Auf der Treppe stand eine Gestalt, deren Gesicht ich nicht erkennen konnte, da es von einem Hut beschattet wurde. Die Gestalt trug einen langen schwarzen Mantel, der bis zum Boden reichte.
    »Entschuldigen Sie, Sheriff, das ist Steve, mein Sohn aus erster Ehe«, erklärte David.
    Steve! Dieser Name erklang in meinen Ohren wie ein schwerer Hammer, der auf einen Amboss traf. Wer war dieser Hüne? Sollte das etwa Bileam sein? Oder gar der verschwundene Sheriff? Törichte Gedanken, dennoch nicht völlig abwegig und sinnvoll genug, um darüber nachzudenken. Möglicherweise aber waren das Überlegungen, die in eine Sackgasse führten, und er war einfach nur ein weiterer Sohn von Mister Peachey.
    Während Katie Suppe und Brot verteilte, setzte sich Steve ans andere Ende des Tisches und saß somit direkt gegenüber von David, der das Tischgebet vorzubereiten schien und seine Augen geschlossen hatte. Immer wieder richteten sich meine Blicke auf Steve, dessen Gesicht weiterhin nicht erkennbar war.
    »Gott, du unser Vater, erhöre unser Gebet:
    Wir gehören zu dem kleinen Teil der Menschheit,
    dem es gut geht.
    Wir haben Arbeit und Auskommen.
    Lass uns mit dem zufrieden sein,
    was uns täglich zukommt und geschenkt wird,
    und uns in unseren persönlichen Ansprüchen bescheiden sein.
    Gib unseren Besessenen die Möglichkeit, von uns
    bekehrt und erlöst zu werden.
    Das erbitten wir durch unseren Messias, unseren Herrn.
    Amen.«

    Jeder der Anwesenden wiederholte diesen Vers, was ihn förmlich zu einem Sprechgesang machte. Ich kam mir vor, als wäre ich inmitten eines Klosters, dessen Mönche eben in der Kapelle beteten. Gefühle von Ehrfurcht kamen in mir auf! Nichtsdestotrotz schwieg ich während dieser mir teilweise widerstrebenden Prozedur. Insbesondere störte mich der Part, der die Besessenen anging. Von was zum Teufel sprachen diese Leute?
    »Greifen Sie zu, Sheriff, lassen Sie sich die Mahlzeit unseres Herrn munden«, grinste David, während er mit seinem schäbigen Löffel die Suppe schlürfte, ebenso seine Kinder. Ich griff nach einem der farblosen Löffel.
    Ein Augenblick der Beobachtung bestätigte meine vorangegangen Gedanken: Das Rudel folgte dem Führer! Seine zukünftigen Erben und auch meine Wenigkeit vollzogen keine Handlung, bevor es nicht David tat. Peachey führte als Erster den Löffel zum Mund, bevor seine Sprösslinge es nachahmten. Ähnlich der Tatsache, dass sich David zuerst an den Tisch setzte, während Katie mit der schweren Suppenschüssel im Zimmer stand. Auch Amos schien abzuwarten, obgleich keinerlei Grund vorhanden war, freie Stühle gab es zuhauf. Selbst mich konnte er mit Geschick dazu bringen, erst später an den Tisch zu treten. Eine absolut monarchische Hierarchie!
    Katie reichte mir noch etwas Brühe, deren Konsistenz ich nicht

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