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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
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zuordnen konnte, im Zimmer war es einfach zu dunkel. Dennoch roch sie sehr gut und würzig. Beim vorsichtigen Probieren verflogen mir sämtliche wilden Gedanken, obgleich ich zugeben musste, dass mir der Löffel trotz alledem einen widerlichen Beigeschmack bescherte, wenn auch nur psychischer Natur.
    »Wie schmeckt sie Ihnen?«, fragte mich Katie, deren betörender Blick langsam Einfluss auf meine Hormone ausübte. Mein männlicher Drang taute wieder auf.
    »Vielen Dank, sehr gut«, erwiderte ich höflich, wobei sie mich weiterhin angrinste.
    Während wir unsere Suppe wortlos in uns hineinlöffelten, gingen mir immer wieder Gedanken über Elsa durch den Kopf und meine Blicke wanderten durch den kargen Raum. Doch plötzlich durchfuhr mich ein Geistesblitz, der mich sofort völlig in seinem Bann hatte: Die Namen! Ausgelöst durch die kahlen Zimmerwände, bei deren Anblick ich Lust verspürte, sie wohnlicher zu gestalten und mit Bildern zu schmücken. Die Namen auf der Rückseite der Bilder waren mir durch den Kopf geschossen wie ein schneller Pfeil.
    Ich nutzte die Schweigsamkeit meiner Tischgenossen und versuchte mich noch einmal daran zu erinnern: David, Amos, Esther, Katie und Joseph. Zudem hatte ich Elsa und Steve auf einem der Bilder lesen können, welche wohl ebenso eine Rolle in diesem Rätsel spielten.
    »Wie viele Kinder, sagten Sie, haben Sie?«
    Davids seltsamer Blick verriet mir, dass er auf diese Frage nicht gefasst gewesen war.
    Seine Augen verrieten ihn!
    Er sah einen kurzen Augenblick nach unten und blinzelte. Das reichte mir völlig aus, um zu wissen, dass, wenn er jetzt antworten würde, eine Lüge über seine Lippen kommen würde. Das alleine gab mir genügend Verdachtsmomente, da ich davon ausging, dass eine einfache Frage nach der Familie keinerlei seltsame Nachgedanken auslösen sollte. Nach meinen ganzen Unterrichtsstunden beim FBI, bei der Auswertung der Gestik während der Befragungen von Verdächtigen, konnte ich mich an keinen Fall erinnern, der anders verlaufen wäre als das Musterbeispiel unseres Ausbilders: Nach unten sehen bedeutet schlicht und ergreifend, dass jeder der Befragten mit den Gedanken in seine Vergangenheit reiste. Demnach musste ich davon ausgehen, dass er vermutlich etwas verschweigen würde.
    »Nun, Sheriff, ich hatte sechs Kinder, zwei sind bereits von uns gegangen.«
    »Das tut mir leid, David, dass wusste ich nicht. Dann haben Sie bereits viele Schicksalsschläge hinter sich. Zuerst Ihre Frau, dann noch zwei Kinder. Ein hartes Los.«
    »Wissen Sie, meine Familie ist jetzt bei Gott und dort ergeht es ihnen weitaus besser als hier. Allein dieser Gedanke und die Erkenntnis darüber, gibt mir und meiner übrig gebliebenen Familie Trost. Der Herr meinte es trotz alledem gut mit uns, es hätte auch schlimmer sein können. Wir sind dankbar für jedes Geschenk, das er uns reicht.«
    Ich stutzte. »Verzeihen Sie meine Nachfrage, und ich möchte auch nicht Ihren Glauben infrage stellen, dennoch kann ich im Tod eines Familienmitglieds kein Geschenk erkennen, eher einen Verlust.«
    »Für den einzelnen Menschen vielleicht, nicht aber, wenn man das Ganze sieht.«
    Ich blickte verständnislos drein und erhoffte mir dadurch Aufklärung über diese merkwürdigen, verkorksten Ansichten.
    »Wenn es den Tod nicht gäbe, wäre das Leben erst gar nicht möglich, verstehen Sie? Ihm verdanken wir unser Dasein, unser Werken und unseren Glauben.«
    »Verstehe ich nicht, David!«
    »Nun, stellen Sie sich einmal vor, keiner der Menschen würde je dem Tod ins Auge blicken. Unser Leben wäre völlig tatenlos und ohne jegliche Moral. Nichts, was es gibt, würde uns reizen, wir hätten keinerlei Zeitgefühl und unser Drang, etwas zu vollbringen, ehe wir diese Welt verlassen müssen, um vor Gott zu treten, würde nicht existieren. Die Welt, die wir kennen, würde zugrunde gehen, kein Stein würde auf dem andern bleiben, keine Moral, kein Gefühl von Mitleid und jegliches Streben nach Gott würde versiegen. Nie würden wir vor ihn treten, nie könnten wir uns an unseren Herrn wenden, da wir verdammt wären, für immer auf der Erde zu verweilen. Erst der Tod war des Schöpfers Meisterwerk!«
    »Das bedeutet, dass Sie den Tod nicht als etwas Schlimmes ansehen?«
    »Was sollte daran schlimm sein? Ich erkenne in ihm lediglich eine Veränderung, einen Übergang in eine andere Daseinsform, ohne Ängste oder jegliche Trauer. Die Barriere zu Gott kann dadurch durchbrochen werden. Ich erkenne daran nichts

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