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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
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durchfuhr meinen geplagten Kopf. Sollte dies etwa zwischen der Zeit meines Erwachens auf dem Stuhl, gefesselt in Anwesenheit einer Leiche, und dem Schlürfen dieser seltsamen Suppe passiert sein? Der Teufel sollte mich holen, wenn ich nicht hätte schwören können, dass Katie mir etwas in die Suppe getan hatte, als sie sie mir erneut nachgereicht hatte. Verflucht, Jake! Ich hatte mir doch vorgenommen, vorsichtig zu sein!
    Immer wieder versuchte ich den Faden meines Traumes aufzunehmen, doch mein wacher Zustand ließ dies nicht zu. Dem rätselhaften Mysterium meines gottlosen Schlafes konnte ich nichts entlocken.
    »Bastard«, schrie ich, wobei ich nicht wusste, ob es mir oder David galt. Befreiend war es dennoch, so viel war sicher.
    Ein Schrecken durchfuhr meinen Körper, als ich plötzlich ein Geräusch wahrnahm, welches ich von meinem Traum her kannte: Das entfernte Schreien aus der Tiefe! Mein Atem kam völlig zum Stillstand und langsam setzten sich Gedanken in meinem Schädel fest, die ich gern wieder losgeworden wäre, obwohl ich insgeheim hoffte, dass sie sich bewahrheiten würden. Sie bedeuteten vermutlich meine Freiheit, obgleich dieser Begriff fast schon zu euphorisch klang. Ich sollte es eher eine Art von Übergang nennen, so wie David auch den Tod bezeichnet hatte. Doch diese Art von Überführung erhoffte ich mir natürlich nicht. Zum Teufel, meine Denkweise näherte sich allmählich der von David, und ich empfand eine gewisse Abneigung gegenüber mir selbst.
    Am Boden umherkriechend folgte ich meinen Gedanken, wogegen aber mein Instinkt mich zum gewünschten Ziel brachte: Eine Luke im Boden, die wohl den einzigen Zugang zu diesem Zimmer bildete. Ohne groß darüber nachzudenken öffnete ich sie.
    Vor mir offenbarte sich ein tiefer Schacht, und er glich demselben Bild wie auf der Diensttoilette in Crimson: Ein ausgegrabener Tunnel, der einem Gang in einem Bergwerk gleichkam. Kahles Erdreich, Dunkelheit und Gerüche aus Moder und Feuchtigkeit, die mein Riechorgan reizten. Doch ich glaubte eher, dass der Grund für mein stetig unterdrücktes Niesen der war, dass sich mein Körper wie durch eine Allergie gegen alles sträubte, was in die Tiefe hinabführte. Kein Wunder bei diesem engen Gang, der in die unbekannte Finsternis führte.
    Der hölzernen Leiter, welche an einer Wand mit rostigen Nägeln befestigt war, traute ich keine Sekunde lang. Ich ging davon aus, dass sie auf der Hälfte der Strecke unter meinen Füßen zusammenbrechen und ich dort unten mit einem töd lichen Genickbruch landen würde. Furchtbare Vorstellung! Begleitet von diesen grauenvollen Gedanken stieg ich dennoch langsam hinab. Eine andere Wahl hatte ich nicht.
    Als ich die Luke von unten schließen wollte, um nicht sofort Verdacht zu erwecken, fiel mir auf, dass ich keinerlei Lichtquelle besaß. So entschloss ich mich, die Klappe offen stehen zu lassen und bemerkte dabei eine mit roten Buchstaben aufgemalte Schrift auf der Unterseite:
    Baracke 3!
    Ich fragte mich, wo genau ich mich eigentlich befand. Nach einem Gebäude in Crimson sah es weniger aus, und ich hegte einen Verdacht, welchen ich keineswegs wahr haben wollte. Eine Gänsehaut kroch über meinen Körper. Schnell versuchte ich diesen irrsinnigen Gedanken wieder aus meinem Gehirn zu verbannen und konzentrierte mich stärker auf meine Flucht.
    Wie tief der Gang genau nach unten führte, konnte ich nicht sagen, aber ich schätzte an die zehn Yards. Mich fröstelte und ich war froh, dass sie mir meine Jacke nicht genommen hatten. Lediglich mein Colt fehlte. Das wurde wohl allmählich zu einer Art »Running gag«, und ich musste grinsen.
    Vorsichtig stieg ich eine Sprosse nach der anderen hinab, wobei sich mein Inneres in eine tickende Zeitbombe verwandelte: Ein Gefühl von Platzangst stieg in mir auf.
    Als ich endlich wieder festen Boden unter den Füßen spürte, fiel schwaches Licht von oben herab und beleuchtete den Gang so gut wie überhaupt nicht. Es handelte sich hierbei um einen Quergang, der in zwei Richtungen führte, eine Entscheidung, den richtigen Weg zu treffen, fiel mir verdammt schwer; diese absolute Schwärze erweckte in mir das Bedürfnis, wieder umzukehren. Allem Anschein nach konnte wohl jede Richtung die falsche sein.
    Doch was dann geschah, nahm mir meine Entscheidung innerhalb eines Augenblicks ab, und man muss es im Nachhin ein als Segen bezeichnen, dennoch empfand ich zu diesem Zeitpunkt nichts als tödlichen Schrecken, da genau das plötzlich drohte, was

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