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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
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Ohr.
    »Glaubst du an Gott?«
    »Ja … ja«, stotterte der Priester in Todesangst.
    »Glaubt er auch an dich?«, fragte Bileam, während sich sein Kopf zu mir drehte und er mir in die Augen sah. Ohne es zu wollen, erwiderte ich seine Blicke, es war mir nicht möglich wegzusehen; dieser Bann, welchen er ausstrahlte, hatte mich absolut unter Kontrolle.
    Der Priester schwieg. Ich erkannte, dass ihm der Schweiß nur so aus den Poren schoss.
    »Willst du für deinen Gott etwas tun?«
    Er nickte.
    »Dann schwängere diese Frau, und du wirst einen schnellen Tod sterben. Dann kannst du reinen Gewissens vor deinen Schöpfer treten.«
    Es dauerte einige Augenblicke, bis der Pfarrer antwortete. »Das ist nicht Gottes Wille!«
    »Ach nein? Wenn es nicht Gottes Wille ist, dann ist es mein Wille, und ich befehle dir, hier und jetzt mit der Frau den Beischlaf zu vollziehen, verstanden? Sonst wird diese Frau vor deinen Augen sterben! Willst du die Verantwortung über dieses Leben übernehmen? Kannst du diese Last tragen, wenn du vor deinen Schöpfer trittst? Ich glaube kaum, dass du dieser Sache gewachsen bist.«
    Bileam schwieg einen Augenblick. Ich bemerkte, wie eine innere Unruhe in mir aufkam und ich hoffte, so ekelerregend die Vorstellung auch sein mochte, dass der Priester es tun würde. Elsa musste leben!
    »Ich mache es dir etwas leichter, du nichtsnutziger Diener eines Herrn, den es nicht gibt. Ich stelle dich vor die Wahl, wie damals Abraham von Gott geprüft wurde. Ich prüfe deinen Glauben! Töte dieses Kind und du wirst leben. Ja, ich werde dich dann verschonen, schenke dir deine erbärmliche Freiheit wieder, sodass du deine scheinheilige Gemeinde weiterhin in die Irre führen kannst, um ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen.
    Ich überreiche dir diesen Opferdolch, du brauchst nur zuzustechen und du bist frei!«
    Damit übergab Bileam dem Pater den Dolch und trat einen Schritt zurück. Plötzlich verspürte ich einen Stich am Arm und erkannte, dass mir erneut eine Spritze gesetzt wurde, deren Inhalt meine Psyche beeinflusste. Ich spürte, wie sich langsam mein moralisches Wertesystem auflöste und sich das Wort »Hemmung« in ein Fremdwort verwandelte.
    Der Priester zögerte, er sah sich um, Schweißperlen tropften von seinem Gesicht, er zitterte und rieb sich an seinem Hals. Man sah deutlich einen roten Streifen, wo Bileam sein Messer hingehalten hatte.
    Unerwartet setzte er einen Schritt nach vorn und stand nun direkt neben Elsa. Sie starrte mich unentwegt an, Tränen liefen ihr über die Wangen, ihre Augen starr vor Furcht, und ich sah ihren Brustkorb beben, als ihre Atmung schneller wurde.
    Hass kam in mir auf. Diesem alten Priester schien sein Leben mehr wert zu sein als das der jungen Frau, und – schlimmer noch – als sein Glaube. Er war ein Lügner, ein Bastard, der sich hinter seiner Fassade als ein vermeintlicher Diener Gottes ver steckte. Oh Herr, befreie mich von diesen Fesseln, und ich erlöse dich von diesem Übel!
    »Stoß endlich zu!«, rief David, während ich bemerkte, wie meine Fesseln durchgeschnitten wurden. Ich erkannte voller Aufregung, wie der Priester ungeachtet seines Glaubens die Klinge erhob. Ich stand auf, näherte mich ihm erst langsam und dann immer schneller, riss ihn mit aller Kraft nieder und legte voller Zorn meine Hände um seinen Hals.

    Ich erwachte schweißgebadet in meinem Bett. Meine Atmung hörte sich an wie eine Dampflok. Meine Hände zitterten und schienen dieser psychischen Belastung nicht weiter standhalten zu können.
    Voller Furcht vor meinen eigenen Gedanken stand ich auf. Ich fühlte mich, als wäre ich erneut geboren worden, mit all dem Schmerz und dem Schreien, das man ebenso damit verband, wie diese endgültige Veränderung des eigenen Lebens.
    Ich starrte auf meine Hände, sie stammten von jemandem, den ich nicht mehr zu kennen glaubte. Fremd, unheimlich und dennoch meine eigenen.
    Die Einsamkeit übermannte mich schließlich aufs Neue, alleingelassen von der Welt und tief versinkend in mein so verhasstes Selbstmitleid.
    Ich setzte mich auf, schloss die Augen und bemerkte, wie sich allmählich trotz meines wachen Zustands die Bilder erneut formten, und ich glaubte, mich an alles zu erinnern.
    Die Hände auf mein Gesicht pressend, weinte ich voller Enttäuschung über das Geschehene, an dem ich nichts mehr ändern konnte. Ich war hilflos und schwach.
    »Herr gib mir Kraft!«, rief ich, während ich mir die Erinnerungen aus dem dunkelsten Loch meines

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