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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
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seine eisigen Handgelenke und bemerkte, dass schon der leichteste Druck die Haut abblättern ließ wie getrocknetes Papier. Gefrorene Schweißperlen verliehen dem gesamten Körper einen besonderen Glanz. Was mich jedoch am meisten verwunderte, war mein Empfinden gegenüber diesem Leichnam. Es handelte sich um eine Mischung aus Ekel und Faszination, wobei das Letztere allmählich überhandnahm. Was für eine Teufelei!
    Ich war mir sicher, dass die Chlysten und vermutlich speziell Bileam das Opfer für mich vorbereitet hatten, so wie er es immer getan hatte. Er lief mir bereits geschwächt in die Arme, der Name war schon eingraviert, sodass ich ihn nur noch töten musste. Doch das Ritual war noch nicht vollendet, da der Kopf, Hände, Füße und selbstverständlich das Blut noch nicht entfernt waren.
    Aber meine Überlegungen richteten sich wieder auf die Ermittlungen, und in meinem Inneren herrschte nach wie vor ein anstrengendes Hin und Her. Wer war ich nun wirklich, oder besser ausgedrückt: Zu wem gehörte ich?
    Ich begutachtete die Leiche, so gut es eben ging, wendete den leblosen Körper und stieß auf eine völlig wahnsinnige Entdeckung: Ein Brandzeichen auf dem linken Fuß! Es war klein, nicht unbedingt ein Merkmal, welches man sofort erkennen konnte; vielleicht so groß wie ein Fingernagel. Doch nun wurde mir auch klar, weshalb bei all den Leichen die Füße fehlten. Hier ging es darum, Identitäten zu vertuschen! Und ich spreche nicht von Namen und Herkunft, denn diese hätten wir sowieso irgendwann herausgefunden, da wir die Köpfe den Leichen zuordnen konnten.
    Nein, hier ging es um eine andere Identität: Ihre Zugehörigkeit, ihre Gesinnung und wenn man so wollte, um ihren Glauben. Dass die Opfer alle im Dienste der Geistlichkeit gestanden hatten, wusste ich ja bereits, doch ich dachte nicht im Traum daran, dass sie einer weiteren Gemeinschaft angehörten. Meine Theorie schien sich zu bestätigen. Auf dem Fuß des Bischofs erkannte ich ein Brandzeichen, das einem Winkelmaß, einem Zirkel und einem kaum sichtbaren »G« glich. Das Zeichen der Freimaurer!
    Fassungslos ließ ich von ihm ab, lehnte mich an die Fahrerkabine und konnte es nicht begreifen. Die Chlysten töten also keine »reinrassigen« Katholiken, sondern Freimaurer! Das Ganze war also nichts anderes als ein teuflischer Sektenkrieg, und ich befand mich mittendrin!
    Natürlich stellte sich mir die Frage, was es mit dem Mord an Davids Sohn auf sich hatte. Hatte er sich möglichweise ebenfalls den Freimaurern angeschlossen? Wollte er Davids Pläne vereiteln? Weiterhin stellte ich Überlegungen an, was es mit dieser Spionagegeschichte der Freimaurer auf sich hatte. Möglicherweise war ich für die nur eine weitere Schachfigur, um ihre Sache voranzutreiben, wie Parker es vortrefflich ausgedrückt hatte. Sie schienen immer wieder Leute zu rekrutieren oder nahmen jemanden aus den eigenen Reihen und schickten sie als Versuchskaninchen vor, ähnlich den Ratten, die ihre Kinder vorschicken, um das Gift zu fressen. Und jedes Mal, wenn etwas schiefging, brauchten sie erneut einen Dummen, der die Drecksarbeit für sie erledigte. Meiner Meinung nach sollte man sie alle töten!
    Natürlich war ich mir sicher, dass die Chlysten ihren Rasputin wieder zum Leben erwecken wollten. Sie schienen zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, indem sie ihre Feinde töteten und zeitgleich ihre teuflischen Rituale vollzogen. Und ich konnte mir denken, dass diese Scheiße jedes Mal so ablief. Die Chlysten kämpften gegen die Freimaurer, obgleich mir der Grund dafür schleierhaft war. Doch es gab einen Anhaltspunkt, den ich mir nur zu gern ins Gedächtnis rief: Parker hatte etwas über diesen seltsamen Kult in Südamerika erzählte, dessen Anhänger alle auf mysteriöse Weise umkamen, und er nannte mir den Grund für deren Tod: Illoyalität! Die Chlysten scharten so viele Mitglieder um sich, wie sie nur bekommen konnten, und sollte irgendetwas nicht nach Plan laufen, so wurden sie beseitigt. Nur schien mir, dass dieser Krieg hier nicht in einer einzigen Schlacht ausgetragen werden konnte, sondern sich über Jahre hinzog und noch lange nicht beendet sein würde. Möglicherweise unterschätzten die Chlysten die Freimaurer und erhofften sich durch die Ankunft ihres Messias Rasputin einen endgültigen Sieg. Verflucht, ich wollte hier weg!
    Insgeheim hoffte ich natürlich, dass all dies nur Spinnereien von mir waren, doch ich vermutete, mein Instinkt offenbarte mir ein weiteres Mal

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