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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
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die bittere Wahrheit. Meine Gedanken waren immer noch dunkelrot genug, um die Freimaurer als Feinde anzusehen!
    Mit einem Gefühl von extremem Unbehagen kehrte ich in die Fahrerkabine zurück und fuhr los. Ein letzter Blick in den Rückspiegel zeigte mir den Norden, und Gedanken an eine Flucht wurden wach. Ich brachte den Wagen noch einmal zum Stehen und wusste nicht, wie ich nun vorgehen sollte. Ich bräuchte nur umzudrehen, um dem Dalton Highway in Richtung Polarmeer zu folgen und nach Prudhoe Bay zu fahren. Dort gab es einen kleinen Flughafen, der mich nach Kanada bringen konnte. Am Benzin sollte es nicht liegen. Parker hatte das Fahrzeug vollgetankt und bis nach Dead Horse kam ich mit dieser Tankfüllung bestimmt. Verdammte Scheiße!
    Doch trotz meines törichten Wunsches, von hier zu fliehen, gab ich Gas und blieb auf dem Südkurs. Es gab einfach zu viele Dinge, die mich hier festhielten: Elsa, die Chlysten und der Wunsch, endlich Licht in die Dunkelheit zu bringen. Mein Plan war somit, diese Leiche nach Crimson zu befördern und gleich danach an einen Ort zu fahren, der mir ein wenig mehr Gewissheit geben konnte, auch wenn dieser Gedanke nur aus einem fadenscheinigen Hoffnungsschimmer bestand: Die alte Tanner-Farm!
    Die Fahrt auf dem Dalton Highway verlief relativ reibungslos, wenn man diese tödliche Abgeschiedenheit außen vor ließ. Einzig und allein quälten mich noch so einige Überlegungen, aus denen ich nicht schlau wurde. Die Hauptfrage war selbstverständlich, wie Duncon in die Loge der Freimaurer gelangt war. Natürlich gab es den irrsinnigen Hinweis auf die Boten Gottes, doch trotz allem war das für mich äußerst schwer nachzuvollziehen, auch wenn wir Menschen nicht alles über unsere Galaxis wissen. Möglich war alles, und die Einstellung, nur an das zu glauben, was man sieht, bezeichne ich als eine stupide und einfältige Lösung für jemanden, der nicht einmal weiß, wie man IQ buchstabiert. Den noch schien mir diese Aktion fast schon zu offensichtlich für einen Beweis der Existenz einer höheren Lebensform. Warum sollte Gott es nötig haben, Wunder zu wirken? Wenn er wollte, dass alle Menschen an ihn glaubten, so könnte er mit den Fingern schnippen, und alles wäre nach seinem Willen, als sei es nie anders gewesen. Nein, er benötigte diese Art von Wunder nicht. Anders ausgedrückt, wäre dies absolut langweilig, demnach muss es auch Ungläubige geben. Ebenso gibt es genügend »Wunder«, die die Ungläubigkeit nahezu schüren. Immer wieder kam mir das Gespräch mit David in den Sinn, als er etwas von den Kinderschändungen im Namen der Kirche erwähnte. Gott, welch grauenvolle Teufelei! Man sollte sie alle hängen! Doch wenn ich darüber so nachdachte, so konnte ich mich danach gleich zu ihnen gesellen, ich wäre dann ebenso kein Deut besser. Gleiches mit Gleichem zu vergelten, konnte nicht der richtige Weg sein.
    Die nächtlichen Stunden auf dem Dalton Highway vergingen langsam. Der andauernde, leichte Schneefall erschwerte die Fahrt extrem, und es gab so einige Situationen, bei denen ich beinahe von der Fahrbahn abgekommen wäre. Doch das Glück spielte in meiner Liga.
    Endlich konnte ich auf der anderen Seite der Straße das Highway-Schild entdecken, welches ich bei der Alaska-Pipeline gesehen hatte, als ich kurz ausgestiegen war. Jetzt war es nicht mehr allzu weit.
    Plötzlich kam mir Sam Teasle in den Sinn. Ich konnte mich seltsamerweise an jeden Gesprächsfetzen mit ihm erinnern, angefangen bei meiner ersten Begegnung mit diesem rauen Gesellen, und meiner Erkenntnis, weshalb Teasle so mürrisch und abweisend gewesen war. Doch schlagartig wurde es mir flau im Magen, denn mir fiel ein ganz bestimmter Satz von ihm ein, der meinen Blutdruck zum Ansteigen brachte. Als ich ihn damals fragte, wo es zur Yukon Street ginge, und er mir darauf antwortete, dass er mich dorthin begleiten würde, hatte er noch etwas anderes erwähnt: »Versuchen Sie, in der Spur zu bleiben, man rutscht hier so verdammt schnell, und ich habe mein Abschleppseil bei den Tanners vergessen.«
    Bei den Tanners? Hatte er etwa die alte Tanner-Farm gemeint oder gab es noch andere Leute, die ebenso hießen? Mir erschien ein solcher Zufall völlig unwahrscheinlich, und ich versuchte, seine Aussage zu analysieren. Entweder war dies nur so dahingesagt gewesen, oder er hatte tatsächlich die Wahrheit gesagt. Aber wozu brauchte er in diesem zerfallenen Gebäude ein Abschleppseil? Ich überlegte einen Moment, bevor sich meine

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