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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
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drückte ich aufs Gaspedal, näherte mich diesem Geschöpf und fühlte, wie sich in mir etwas veränderte. Ich spürte, wie ich einer Schuld näherkam, der ich mir nicht bewusst war, ja, die ich noch nie empfunden hatte. Ich stoppte den Wagen.
    »Was tust du da eigentlich, Jake?«, fragte ich mich. Mir wurde nun schlagartig bewusst, was für ein Sünder ich war. »Du bist ein Mörder«, sagte ich. »Ein Mörder, und ein Verräter Gottes!«
    Ich schloss die Augen. Mein Inneres schien an dieser Tatsache zu zerbrechen. Diese Schuld, welche ich mir aufgeladen hatte, konnte durch nichts je wieder abgetragen werden. Die Reue, die nun folgte, ließ mir die Tränen nur so fließen, und meine Gedanken richteten sich an Gott, obgleich ich mir sicher war, dass er mich verstoßen hatte. Mein Weg führte mich nun in die Hölle!
    Die Gewissheit, wie lange ich hier gestanden hatte, blieb mir verwehrt, doch es schien so, als wären meine Gedanken etwas freier, als wäre ich aus einer bedrückenden Trunkenheit erwacht und ein wenig nüchterner. Meine Hände zitterten, und auch mein gesamter Körper schien dieser psychischen Belastung kaum noch standzuhalten. Selbst mein Blick in den Spiegel bestätigte die Tatsache, dass mein Gesicht deutlich gekennzeichnet war: Es war schmutzig, meine Bartstoppeln wurden immer länger, und die rot unterlaufenen Augen wurden durch die prägnant erkennbaren Tränensäcke bestens geschmückt. Ich sah aus wie ausgebrannt, und so fühlte ich mich auch.
    Als ich endlich aus meinem Selbstmitleid erwachte, dachte ich sofort wieder an die Gestalt vor mir. Ich schien sie doch tatsächlich kurz vergessen zu haben, doch ein weiterer Blick ließ mich nur einen aufgetürmten Schneehaufen erkennen, der sich durch den eisigen Wind an einem alten und knorrigen Baum aufgetürmt hatte. Ich war mir sicher, dass mein psychischer Zustand der Grund für dieses eingebildete Trugbild war. Aber ich hätte schwören können …
    Ich fuhr weiter mit dem Bestreben, endlich die Tanner-Farm zu erreichen, was mir dann nach einigen Meilen auch gelang.
    Einige Minuten später befand ich mich direkt vor der morschen Eingangstür des verfallenen Gebäudes, und Erinnerungen an die Begegnung mit den beiden KGB-Agenten kamen hoch. Kurz schüttelte es mich. Ich hörte für einen Moment das Geräusch der Projektile, welche mir damals um die Ohren geflogen waren. Zu jener Zeit hatte ich gedacht, dass mein letztes Stündchen geschlagen hätte. Die Frage, wo sich Dimitrij jetzt aufhielt und wann er wohl herausfinden würde, dass ich der Mörder seiner Frau war, belastete mich. Ich atmete schwer aus.
    Die Tür knarrte, als ich eintrat. Sofort erkannte ich die Umgebung wieder, es schien so, als ob ich mir seit meinem letzten Eindringen in die von Würmern zerfressene Holzhütte alles eingeprägt hatte. Der Staub rieselte immer noch von der Decke herab, und nicht weit von mir entfernt erkannte ich die morsche Treppe, die nach oben führte. Zum Teufel auch, ich spürte jetzt mehr Angst als vor ein paar Wochen.
    Die Stufen zu erklimmen war eine innere Qual. Jetzt fehlte nur noch ein großes, hölzernes Kreuz, und der Weg zum eigenen Tod wäre perfekt gewesen.
    Meine Blicke tasteten sich an den Stufen entlang, konnten aber diesmal keine Sohlenabdrucke erkennen. Der Staub war womöglich nachträglich entfernt worden.
    Oben angelangt bot sich mir derselbe Anblick wie beim letz ten Mal, und selbst die Türen waren in der exakt gleichen Position. Die Stille, diese Atmosphäre und selbst mein innerer Drang, so schnell wie nur möglich diese Bruchbude zu verlassen, waren unverändert. Ich war kurz davor, meinem Verlangen nachzugeben, doch ein Geräusch hielt mich davon ab: Das Klicken des Abzugshahns einer Waffe hinter meinem Ohr.
    »Ganz ruhig, mein Freund. Hände hinter den Rücken und keine falsche Bewegung, sonst machst du Bekanntschaft mit einem meiner sechs Freunde hier, die alle schneller laufen können als du.«
    Es war Teasles Stimme, auch wenn sie sich etwas geschwächt anhörte, so als wäre er außer Atem.
    »Schon gut, Sam, ich bin es! Jake!«
    Ein harter Schlag auf den Hinterkopf ließ mich zu Boden fallen. Kurz konnte ich noch hinter mich blicken und Sam erkennen, bevor ich schließlich bewusstlos wurde. So ein Mist!

    Als ich langsam meine Augen wieder öffnete, befand ich mich in einem Raum, der allem Anschein nach ebenfalls Teil der Tanner-Farm war. Die Einrichtung erinnerte stark daran, dass alles dem Zerfall sehr nahe stand. Ich

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