Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
Vom Netzwerk:
Gründe bezeichnen kann. Sie wissen ebenso gut wie ich, dass es nahezu unmöglich ist, den Chlysten zu entfliehen. Korrigieren Sie mich, falls ich mich irren sollte. Und an einen Zufall glaube ich nicht.«
    Teasle wurde plötzlich hellhörig, als er das Wort »Chlysten« aus meinem Mund vernahm. Außerdem schien er an meiner Theorie interessiert zu sein, auf die ich erst vor einigen Augenblicken gekommen war.
    »Und zweitens?«, drängte er.
    »Zweitens gab es ein Ereignis, welches mich zu dieser Erkenntnis regelrecht hingeführt hat, eine Art von Wegweiser.«
    »Rede, Jake!«
    »Gern, nur ohne meine Fesseln könnte ich mich deutlich besser konzentrieren.«
    Sam überlegte einen Moment, bevor er sich endlich entschloss, mich aus dieser Misere zu befreien. Nach kurzem Zögern näherte er sich meinem Gesicht. »Mach keinen Scheiß!«, flüsterte er in einem drohenden Ton und sah mich dabei mit seinen stechenden Augen an.
    Ich nickte leicht, während er mir die festen Seile durchtrennte. Auch wenn ich es aus dieser Position nicht sehen konnte, mit was er das bewerkstelligte, war es für mich dennoch leicht zu erahnen, da mir mein Instinkt wieder einmal einen klaren Hinweis gab: Es handelte sich um einen scharfen Hämatit-Kristall. Ein leichter Schauer überkam mich, da mich dieser Blutstein an meine eigenen Untaten erinnerte, als ich dem Priester die blasphemischen Initialen in die Haut geschnitten hatte.
    Endlich befreit, rieb ich mir erleichtert meine Handgelenke und wartete, bis Teasle wieder hinter dem kleinen Feuer Platz nahm. Er schenkte sich einen heißen Tee ein, wobei er mich nicht auch nur eine Sekunde aus den Augen ließ, als wäre ich ein Raubtier, das man auf Distanz halten musste. Vielleicht hatte er recht. Meine Vergangenheit sprach deutlich dafür. Ebenso bemerkte ich, dass sein Holster, in dem seine sicherlich geladene Waffe steckte, geöffnet war.
    »Sprechen wir doch zuerst über die Leiche, die Sie uns untergejubelt haben.«
    »Vergiss es, Jake. Du bist dran, zu erzählen.«
    »Also gut, Teasle, doch nehmen Sie es mir nicht übel, dass diese Begebenheit unsere Unterhaltung in ein gewisses Vertrauensdilemma führen wird. Spielen wir denn nicht mehr im selben Team?«
    Es herrschte eine kurze »Feuerpause«. Ich nannte es deshalb so, weil ich vermutete, dass das nun folgende Gespräch eher einem Wortgefecht als einer ruhigen Konversation gleichen würde. Dafür lagen unsere Nerven zu blank.
    Doch völlig unerwartet schien er doch noch aus dem Nähkästchen zu plaudern. Ehrlich gesagt, hatte ich nicht mehr damit gerechnet.
    »Der Tote war ein Mitglied der Amish-Gemeinde, den Parker und ich schon eine ganze Weile beschattet hatten«, fing Sam plötzlich an, und ich muss zugeben, dass ich immer noch absolut überrascht war. Außerdem lag die Vermutung nahe, dass er damit zu kämpfen hatte, mir seine Geschichte zu offenbaren. Dennoch war ich ihm dankbar dafür, dass er diese Entscheidung getroffen hatte, obwohl ich mich im selben Moment zu fragen begann, weshalb plötzlich Sam diesen Sinneswandel hatte. Lag es vielleicht an seinem schlechten Gewissen, das ihn quälte, oder eher an den finsteren Gedanken an die Hämatit-Mine? Ich konnte mir keinen rechten Reim darauf machen, doch mein Verlangen nach einer Antwort war groß. Es hätte ja auch ein Trick sein können.
    »Parker dachte, wir nehmen uns einen der Amish vor, und lassen uns überraschen, welches Ergebnis unsere Observierung bringen würde. Die Spur führte uns weit in die Wildnis hinaus und wir folgten ihm unauffällig. Doch an jenem Abend ging etwas schief. Als wir uns zu nahe an ihn heranwagten, überfielen uns plötzlich einige Gestalten, deren Identität im Dunkel blieb. Sie trugen allesamt rote Kapuzenmäntel. Wir hatten keine Ahnung, woher sie so schlagartig kamen. Mit Mühe konnten wir uns befreien. Ich musste von meiner Waffe Gebrauch machen, und wir lieferten uns ein Feuergefecht, wobei ich glaubte, viele von denen erwischt zu haben, doch ich wurde eines Besseren belehrt. Es war einfach zu dunkel da draußen im Reservat. Bis auf unseren Amish fanden wir niemanden dort liegen.«
    »Im Reservat? Sie meinen das Yukon Reservat? Aber ist das nicht alles Sperrgebiet?«
    »Du sagst es. Die Russen haben damals, nachdem dieser Massenmord vor zwölf Jahren stattgefunden hat, eine Zone in Anspruch genommen, die laut den Behörden rechtlich ein wandfrei war. Die Russen behaupteten zu jener Zeit, dass der Mörder ein Landsmann von ihnen sei und sie aus

Weitere Kostenlose Bücher