Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
diesem Grun de alleine für die Ermittlungen zuständig wären.«
»Ein Russe soll das gewesen sein?« Ich dachte kurz nach, und sofort fiel mir Rasputin ein, dessen Herkunftsland Russland war. Doch ich konnte mir ebenso sicher sein, dass dieser Wandermönch unter der Erde lag, oder besser gesagt in einem ver schwundenen Sarg. Jedenfalls vermittelte mir der Bericht defini tiv keine schönen Gedanken, und ein unangenehmer Schauer lief über meinen Rücken. Meine Fantasie spielte mir Streiche, die dem Ganzen erneut einen üblen Beigeschmack gaben. Dieser geisterhafte Mönch, dessen Herkunft so mysteriös war wie die Identität seiner Vorfahren, würde mich noch selbst ins Grab bringen.
»So behaupteten die jedenfalls. Wie dem auch sei, unternommen haben sie rein gar nichts, und ihre Tatenlosigkeit ähnelte der damaligen Ermittlungsarbeit vom FBI. Doch inzwischen konnte ich auch feststellen, warum dies alles so abgelaufen war.«
»Fenders Büro?«, fragte ich.
Teasle nickte. »Jedes dieser Schreiben, das damit zu tun hatte, sei es der Einsatz der Staatspolizei oder die Absperrung des Reservats durch die Sowjets, ist von Fender höchstpersönlich abgesegnet worden. Zuerst konnte ich kaum glauben, was ich vorfand, doch schnell wurde mir bewusst, dass ich auf den Fund des Jahrhunderts gestoßen war. Hinter all dem steckte Fender. Leider kann ich bis heute nicht die genauen Hintergründe verstehen, doch ich bleibe an er Sache dran. Kein Mensch wird mich mehr daran hindern, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Doch genug davon, du sprachst von einem zweiten Hinweis?«
»Eben diese Leiche, Teasle. Dass Sie die meisten Leute mit Ihrer Taktik überzeugen konnten, steht natürlich außer Frage, doch einer wurde misstrauisch und ging der Sache nach.«
»Wenn du dich meinst, Jake, das ist in der Tat der Hinweis schlechthin«, erwiderte er ironisch und schüttelte den Kopf.
»Falsch, Sam. Es handelt sich um jemanden, der überhaupt nicht begeistert davon war, dass Sie nicht mehr unter den Lebenden weilten.«
Er horchte auf. »Von wem sprichst du?«
»Bileam!«
»Wer?«
»Bileam, oder wenn Sie es besser verstehen: Brauner!«
Teasle schwieg. Er machte ein Gesicht, als wäre ihm soeben einer dieser Trucks darüber gefahren, die des Nachts über die Interstate rasten. Mir kam es so vor, als ob er zwar wusste, dass Brauner nicht tot ist, aber keinen blassen Schimmer davon hatte, zu wem er mutiert war.
»Was sagst du da, Jake?«, gab er fassunglos von sich, obwohl er sichergehen konnte, dass sich meine Aussage keinesfalls wie aus der Luft gegriffen anhörte.
»Bileam. So nennt er sich jedenfalls zurzeit und ist eine der ganz großen Nummern bei den Chlysten. Ich frage mich, warum Sie mir damals im ›Angel’s Bell‹ weismachen wollten, dass er einem Ritualmord zum Opfer fiel. Was versuchten Sie damals zu verheimlichen? Dass Brauner übergelaufen war?«
»Brauner! Mein Gott, Steve, was haben Sie nur mit dir angestellt?«, fragte er sich, und ich sah ihm eine tiefgreifende Trauer an, die selbst mich beinahe dazu bewegte, Mitleid zu empfinden.
Doch nach einigen Augenblicken des Schweigens sah mir Sam wieder in die Augen. »Ja, Jake, dies war in der Tat meine Absicht. Ich hätte es einfach nicht mit ansehen können, wenn sich diese Aasgeier darauf gestürzt und ich und meine Leute in einem schlechten Licht dagestanden hätten. Aber es ging dabei nicht nur um mich, sondern eher um meine Leute und vor allem um Steve. Ich kannte ihn schon seit meiner Kindheit, er war wie ein Teil meiner Familie, doch als ich sah, wie sich diese Finsternis um ihn sammelte, ging ich fest davon aus, dass ich ebenfalls daran eingehen würde. Er war wie ein Bruder für mich, und half mir damals über eine schwere Zeit hinweg.«
»Und damit man nicht Jagd auf ihn machte, ließen Sie ihn für tot erklären und erhofften sich, die Sache wäre erledigt?«
»Ich gebe zu, dass es äußerst töricht von mir war, das in Betracht zu ziehen, denn es handelte sich keineswegs um das letzte Mal, dass ich ihm begegnete.«
»Natürlich nicht. Brauner legte nun erst richtig los, nachdem er sich wieder seiner wahren Familie angeschlossen hatte und auf Rechnung der Chlysten arbeitete. Somit war Steve der Sohn eines Amish, nicht wahr?«
»Ja, Jake. Als er das Alter erreicht hatte, um sich schließlich zu entscheiden, welchen Weg er gehen würde, die Zeit bis zur sogenannten Übersprengtaufe, entschied er sich für die Welt der Englischen und entschloss sich, mit
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