Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
nicht geheuer zu sein.
Die Umgebung wirkte, als wäre hier das Zentrum vom Ende der Welt. Diese Stille, welche lediglich vom leichten und eisigen Wind untermalt wurde, zeigte deutlich, dass hier alles und jeder tot war. Ein kurzer Schauer überkam mich.
Die Baracken qualmten noch leicht, der Rauch biss einem in die Atemwege und war der Grund dafür, dass Sam und ich immer wieder husteten. Der Gestank von verbranntem Kunststoff verpestete hier die ganze Luft. Ich spuckte den widerwärtigen Geschmack in meinem Mund aus.
»Ich sagte doch, dass es hier nichts mehr zu finden gibt.«
» Abwarten«, entgegnete ich ihm und fand mich innerlich damit ab, dass er wohl recht behalten würde. Die, die das hier veranstaltet hatten, waren wirklich äußerst gründlich vorgegangen. Doch wer waren »Die«? Sollte dies tatsächlich die Handschrift des russischen Geheimdienstes sein? Nach der Vorgehensweise zu urteilen, war das deren Stil: Es war sauber und präzise, nahezu in Perfektion, jedoch konnte ich keinen plausiblen Grund erkennen.
»Ich verstehe das nicht, Sam, es will mir nicht in den Kopf.«
»Es ist schon eine seltsame Sache, wenn man darüber nachdenkt. Russen, die Russen töten! Was für ein krankes Land!«
»Die Sowjets haben hier einen Stützpunkt eröffnet, um einen Mörder zu finden, den sie für einen der ihren halten. Sie sperren das ganze Gebiet ab, lassen niemanden rein oder raus, und klären das sogar mit Fender ab. Dann plötzlich, nach einigen Jahren taucht wie aus dem Nichts eine Spezialeinheit des KGB auf, radiert alle aus und eröffnet einen neuen Stützpunkt in einem nahe liegenden Reservat. Was soll das Ganze?«
Sam überlegte. »Vielleicht handelte es sich dabei überhaupt nicht um Leute des Geheimdienstes. Möglicherweise war es eine Finte?«
Ich nickte, da ich seine Meinung teilte. »Genau das denke ich auch, doch sei mir nicht böse, Sam, wenn ich behaupte, dass das ebenso nicht der Stil der Dunkelroten ist, das sieht mir zu sehr nach Militär aus, möglicherweise Ex-Soldaten.«
»Söldner?«
»Vielleicht, Sam, jedoch äußerst fraglich.«
Ich lief ein paar Schritte und sah mich um. Ich durchsuchte eine Baracke, die dem Zerfall nicht ganz so nahe stand, als ich plötzlich unter einem Bretterhaufen etwas erkennen konnte, das aussah, als wäre es ein Teil einer Uniform.
»Hilf mir mal bitte!«, rief ich, worauf Teasle schnell angelaufen kam. Mit vereinten Kräften konnten wir den Schutt beiseiteräumen, und diese Uniform endlich zum Vorschein bringen.
»Verdammt!«, rief Sam aus, als er erkannte, dass in der Uniform noch ein toter Körper steckte. Allem Anschein nach erschossen. Man sah deutlich rote Flecken auf der teilweise zerrissenen Kleidung dieses angeblichen KGB- Mitglieds.
Als wir ihn umdrehten und ihm die Maske abnahmen, erkannten wir einen Mann, der nicht unbedingt wie ein Russe aussah. Natürlich hätten wir uns auch täuschen können, dennoch zweifelten wir an seiner russischen Herkunft.
»Er muss wohl bei dem kurzen Gefecht ums Leben gekommen sein«, stellte Sam fest, wobei er mich fragend ansah.
»Sieht ganz danach aus. Zieh ihm seine Stiefel aus, ich möchte etwas überprüfen.«
S am machte sich sogleich daran zu schaffen, während ich mich noch etwas in der Umgebung umsah. Trotz dieses leichten Gestanks atmete ich tief die kalte Luft ein und kam mir vor, als befände ich mich wieder in der Freiheit. Eine Art von Frühlingsgefühl überkam mich, das mich wieder aufleben ließ. Der Grund war mir natürlich bewusst: Meine törichte Hypothese, was diese Leiche betraf!
»Jetzt werde ich verrückt, Jake«, brachte Sam hervor, während er mich ansah und mir den nackten Fuß dieses toten Mannes zeigte.
»So, wie ich vermutete hatte, Sam. Die waren nicht vom KGB, das war eine Truppe der Freimaurer!«
Sam war weiß wie eine Wand. Er konnte nun absolut sicher gehen, dass es sich bei Parker um einen der Freimaurer handelte, nachdem meine Aussage darüber ihn wohl noch nicht ganz überzeugt hatte. Er ahnte nun, dass es ein unglaubwürdiger Zufall war, dass er Parker genau hier begegnet war. Doch ich entschied mich, nachzufragen.
»Hat Parker zu jenem Zeitpunkt gewusst, wo du dich aufgehalten hast?«
»Nein, weder er noch sonst jemand. Ich wollte keinen in Gefahr bringen. Wer wusste schon, was diese Sowjets mit einem anstellen würden, wenn die Falle zuschnappte.«
Ich atmete tief durch und schüttelte den Kopf. Der Gedanke, der sich in mein Gehirn eingefressen hatte, und den
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