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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
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erreichten gottlob, dass sie sich versteckt halten konnte. Oft habe ich sie heimlich besucht, und wir verstanden uns wirklich gut, doch als ich hörte, dass sie ebenso auf die Polizeischule gehen wollte, schlugen bei mir die Alarmglocken. Mit aller Gewalt versuchte ich, dies zu verhindern, doch sie wollte nicht hören. Daher lag die Vermutung nahe, dass sie bald nach Crimson zurückkehren würde, um Rache zu nehmen.«
    »So viel habe ich auch schon herausgefunden. Diese Kacke hier eskaliert. Verdammt, Sam!«
    Er sah mich an.
    »Wir müssen sie dort herausholen, koste es, was es wolle. Wir dürfen die nicht gewinnen lassen!«
    Dieser letzte Satz glich dem Befreiungsschlag eines Insekts, das in ein gewaltiges Spinnennetz geflogen war und sich mit aller Kraft befreien wollte. Ich glaubte, dass ich wieder der alte Jake war. Zumindest vorerst!
    »David scheint einen besonderen Schutzengel zu haben.«
    »Ja, dieser Bastard war nicht tot zu kriegen; irgendetwas hielt ihn am Leben. Doch das Unbegreifliche daran war, dass er mich nicht verfolgen ließ. Ich nahm damals an, dass er alles daran setzen würde, mir nach dem Leben zu trachten, doch nichts von alledem passierte, bis auf den heutigen Tag. Sie hätten mich dort unten in den Minen verrecken lassen können und hatten genug Chancen, mich beiseitezuschaffen, doch sie taten es nicht. Vielleicht stufte er es als eine Art von Strafe ein, meinen eigenen Bruder fast ermordet zu haben, so wie Kain es damals mit Abel getan hatte. Ich sollte wohl mit dieser Gewissheit leben.«
    »Weshalb hast du mich in Bezug auf Downfall belogen? Ich meine, du hättest mir ruhig erzählen können, dass es nicht mehr existiert, Sam.« Ich überlegte kurz. »Oder war das auch ein Teil deines Plans, mich von hier zu vertreiben?«
    »In erster Linie war es das, jedoch muss ich dich enttäuschen, wenn du glaubst, dass ich dich belogen habe: Downfall existiert.«
    »Aber Parker meinte, dass das Lepradorf nicht mehr besteht. Ein Erdbeben soll es verschluckt haben.«
    Sam grinste in sich hinein, wobei ich eine gewisse Melancholie in seinen Augen erkennen konnte.
    »Nun ja, Parker hat schon recht, doch verschluckt kann man es auf keinen Fall nennen. Eher verdeckt oder behütet«, antwortete er und betonte das Wort »behütet« mit einem Hauch von Zartheit. Was zum Teufel meinte er damit?
    »Sodom wurde verschluckt, Gomorrha wurde durch die Hand Gottes zerstört, aber nicht Downfall. Hier hat wohl der Satan die schützende Hand darüber gehalten.«
    »Von was sprach dann Parker?«
    »Er weiß nur, was alle wissen. Ich bin aber dort gewesen und habe diesem verfluchten Ort direkt in die Seele gesehen.«
    »Verdammt, Sam, nun sprich nicht andauernd in Rätseln, sag endlich, was es mit der Siedlung auf sich hat. Gibt es sie noch oder nicht?«
    »1957 gab es in der Region ein fürchterliches Erdbeben. Selbst in New Rock wurden noch einige Nachbeben gemessen. Es war grauenvoll; die Einwohner von New Rock ließen damals die Telefone im Präsidium heiß laufen. Sie wussten nicht, was geschehen war und wir hatten alle Hände voll zu tun, die Leute zu beruhigen. Doch wir bekamen nicht nur diesen Befehl, sondern zusätzlich wurden zwei von uns nach Downfall geschickt, um Bericht zu erstatten. Die zuständige Behörde in Fairbanks wollte Gewissheit. Ich wurde damals auch eingeteilt, und so machten wir uns auf zur Leprakolonie. Mir war mulmig bis in die Knochen, aber jemand musste ja schließlich diese Drecksarbeit erledigen.
    Als wir nach zwei Stunden dort ankamen, war es schon zu spät. Eine gewaltige Lawine hatte die Siedlung unter sich begraben. Man sah gerade noch einige Dächer der Holzbaracken.«
    »Der Schnee hat sie also alle verschüttet?«
    »Das nahmen wir an, oder besser gesagt, wir hofften es zumindest. Wir fürchteten uns vor der Seuche, verstehst du? Ich selbst war damals nur ein Deputy, Sheriff Francis Gorden leitete die Ermittlungen. Doch was glaubst du, was in uns vorging, als wir plötzlich Überlebende fanden? Sie hatten sich durch die ganzen Schneemassen frei gegraben. Es war ein fürchterlicher Anblick. Die Menschen dort waren durch ihre Krankheit schwer entstellt, doch nun sahen sie weitaus schlimmer aus. Die Lawine hatte einige von ihnen getötet, teilweise noch mehr verstümmelt. Ich sah halbzerfetze Leiber von Müttern, die uns unter Wimmern ihre Kinder anvertrauen wollten, Männer, die unter Schock ihre Gliedmaßen im Schnee suchten, die sie durch die extreme Naturgewalt verloren

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