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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
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ich allem Anschein nach nicht mehr losbekommen würde, trieb mich dazu, meine Gesinnung gegenüber den Chlysten erst einmal auf Eis zu legen. Bevor ich den letzten Schritt in deren Richtung gehen sollte, musste ich feststellen, ob sich meine Eingebung bewahrheiten würde. Tief in meinem Innern hoffte ich, dass dem nicht so war.
    »Lass uns die restlichen Leichen suchen, Sam!«
    Wir durchwühlten die Baracken, Meter für Meter, kämpften uns durch die Schuttmassen, wobei wir ständig diesen widerwärtigen Geruch einatmeten. Es war keine schöne Arbeit.
    Es dauerte noch eine knappe halbe Stunde, bis wir schließlich fündig wurden: Unter einigen Fässern lagen an die zwei Dutzend Tote, die russische Uniformen trugen. Und endlich wurde mir auch klar, weshalb es hier so erbärmlich stank. Das war nicht der Kunststoff, der der Luft in unserer Umgebung einen süßlichen Beigeschmack verlieh, sondern der Grund waren die Leichen, bei denen teilweise schon der Verwesungsprozess eingesetzt hatte. Zudem waren auch noch ein paar von ihnen im Gesicht bis zu den untersten Hautschichten verbrannt; eine Folge der Explosion, die hier stattgefunden hatte. »Ebenso erschossen?«, fragte Sam
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, ich sehe keine Schussverletzungen, hier hat etwas anderes stattgefunden.«
    Nachdem wir einige Leichen untersucht hatten, wobei ich zugeben muss, dass wir die zu stark verstümmelten Toten ruhen ließen, wurde ich erneut fündig. »Schau dir das an, Sam. Du glaubst nicht, was ich gefunden habe.«
    Als ich ihm das Stück Hämatit-Erz vor die Nase hielt, sah Sam so platt aus, als hätte er damals vor dem Tor gestanden, als die russischen Lkws es niederrissen.
    »Wo war das?«
    Ich zeigte auf die Leiche.
    »Er trug es bei sich?«
    Ich schüttelte langsam den Kopf.
    »Es lag neben ihm?«
    Wiederrum verneinte ich. »Es steckte seitlich in seinem Hals.«
    »Pfui Teufel, Jake«, gab Sam entrüstet von sich, so als wollte er mir damit sagen, dass ich diesen Blutstein wegwerfen sollte. Ich befolgte seinen stummen Befehl.
    »Wollten die Freimaurer etwa den Verdacht auf die Chlysten lenken?«
    »Du meinst, dass wir annehmen sollen, dass dies deren Werk war? Das kommt natürlich in Betracht, dennoch sollten wir diesbezüglich keine voreiligen Schlüsse ziehen. Letztendlich sind wir schon lange keine offiziellen Ermittler mehr.«
    »Das ist mir scheißegal, Jake. Ich will dem endlich ein Ende setzen.«
    Wir untersuchten noch zwei der Toten, und stellten fest, dass sie erdrosselt worden waren, und dass trotz unserer ganzen Zweifel die Spuren in die Richtung der Dunkelroten zu führen schienen. Somit offenbarte sich ein neues Rätsel!
    Schließlich ließen wir von den Untersuchungen ab und entfernten uns von dieser Baracke des Todes. Ich entschloss mich, das Thema zu wechseln.
    »Elsa …«, fing ich an, und sofort erkannte ich an Sams Gesichtsausdruck, dass ich rasch seine Aufmerksamkeit genoss. Sie schien ihm etwas zu bedeuten.
    »Ja?«, fragte er sogleich nach.
    »Du hegtest den Verdacht, dass sie hier auftauchen würde, nicht wahr? Deshalb auch dieser geheime Brief im ›Angel’s Bell‹.«
    »Sicher sein konnte ich nicht, ich habe es lediglich vermutet. Die Nachricht, dass Brauner verschwunden war, verbreitete sich schnell in der Umgebung, und somit lag es nahe, dass Elsa eine Dummheit begehen würde. Und auch wenn ich den Plan verfolgte, dich aus dem Verkehr zu ziehen, riet mir mein Instinkt dazu, dir diesen Namen mitzuteilen, wenn auch in einer nicht üblichen Weise. «
    »Wieso siehst du Elsas Verhalten als eine Dummheit an?«
    »Nun, ich meine damit, dass sie hier aufkreuzen und selbst die Sache in die Hand nehmen würde. Dabei konnte sie nur verlieren.«
    »Und weshalb riet dir dein Instinkt dazu, sie mir dennoch vorzustellen? Ich meine, das ist doch eher ein paradoxes Verhalten, oder irre ich mich?«
    »Instinkte äußern sich oft durch seltsame Entscheidungen, zumeist völlig anders, als man denkt, richtig? Ich dachte, es wäre eine gute Idee, dir den Namen als eine Art von Plan B zu präsentieren. Möglicherweise hättest du von Anfang an mehr Vertrauen zu ihr gehabt, wäre es doch zu einer Begegnung gekommen. Ich wollte dich schließlich nicht völlig unvorbereitet lassen. Aber wie wir wissen, ist dieser Fall sowieso nicht eingetreten.«
    Mein verdutzter Blick brachte Sam dazu, erneut die Gesichtsfarbe zu wechseln. Mit schnellen Schritten kam er auf mich zu und ergriff mich mit beiden Händen an meinem Hemdkragen.

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