Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
Keller eingepfercht hatte.«
»Du meinst im Keller seines eigenen Hauses?«, fragte ich entsetzt.
»Ja, und alle wussten darüber Bescheid, konnten sich aber gegen die Gewaltherrschaft von David nie durchsetzen. Außerdem kam noch hinzu, dass er schnell seine ältesten Söhne Amos und Steve auf seine Seite ziehen konnte.«
»Aber Steve verließ doch das Amish-Dasein, wie man weiß.«
»Richtig, und ich war damals heilfroh. Doch als ich bemerkte, wie es ihn im Laufe seiner Dienstzeit immer wieder zu David zurückzog, konnte ich sicher sein, dass es nur eine Frage der Zeit wäre, bis er sich erneut seinem tyrannischen Vater anschloss. Deshalb war ich damals auch so dagegen, als er die Stelle in Crimson übernehmen wollte. Mir war bewusst, dass ich dann keinen Einfluss mehr auf ihn haben würde.«
»Aber Joseph war nicht wirklich zu überzeugen«, stellte ich fest.
Teasle nickte. »Ich weiß von seinem Tod, Jake, ich habe ihn in der Leichenhalle gesehen. Grauenvoll! Aber um den Faden wieder aufzunehmen: Da stand ich nun inmitten des Schlafzimmers und hielt ständigen Blickkontakt mit Emma, die sich mittlerweile vom ehelichen Bett entfernt hatte. Ihre Blicke und ihr Kopfschütteln gaben mir zu verstehen, dass ich von meinem Plan ablassen sollte; sie hatte Tränen in den Augen.«
Teasle schwieg plötzlich. Er wirkte, als wollte er sich dafür entschuldigen, dass er dort eingedrungen war. Ich ließ ihm Zeit.
»Ich spürte die Stiche geradezu selbst. Sein Aufstöhnen und seine dumpfen, schmerzerfüllten Schreie unter meiner Hand raubten mir das letzte Gefühl in meiner Seele. Er war schließlich ein Teil meiner Familie, ein Bruder, verstehst du? Doch insgeheim glaubte ich, dass mein Hass durch die Taten meines Vaters genährt wurde und ich keinerlei Skrupel mehr kannte, als ich dieses Schwein mit meinem Messer abgestochen hatte.«
Ich setzte mich auf einen Bretterhaufen. Diese Sache war einfach zu viel. Ich versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen und atmete erst einmal tief durch. Es war verdammt kalt hier, ich fror erbärmlich, aber abgesehen von dieser bizarren Geschichte fühlte ich mich wohl in meiner Haut. Die absolute Einsamkeit, die Stille, weit weg von all dem Lärm und der Hektik der Menschen, waren wie ein Segen. Selbst die Luft glich einem weichen Teppich. Ich spürte sie gern an meinem Gesicht, auch wenn sich die eisige Kälte wie Nadelspitzen an meiner Haut anfühlten. Doch Teasle unterbrach die Gnade dieser Stille.
»Als er sich endlich nicht mehr wehrte und sich seine Schlafkleidung allmählich mit Blut tränkte, ließ ich von ihm ab. Doch ich verlor keine Zeit für Erklärungen oder Gewissensbisse. Ich brachte Emma, Anastasija und die beiden Zwillinge von dort fort, und erreichte schließlich einen kleinen Ort in der Nähe von Forks, wo ein alter Freund von mir eine kleine Pferdefarm besaß. Er versprach mir, auf sie auszupassen, doch das Schicksal wollte es anders.«
»Anastasija starb, nicht wahr?«
»Woher weißt du das?«, fragte er völlig verblüfft.
»Ich habe ein Gespräch zwischen Bileam und Fender aufgeschnappt. Er sagte, dass er sie ausfindig gemacht und vermutlich getötet hat.«
Teasle atmete schwer aus und war völlig am Boden zerstört.
»Sie wollte meine Frau werden.«
Verdammte Scheiße!
Was zum Teufel kam noch alles zum Vorschein? Ein Terrorakt folgte dem anderen, und sogleich schoss mir ein Satz durch den Kopf, den Sam Teasle zu mir gesagt hatte, als ich ihn damals im »Angel’s Bell« fragte, ob er verheiratet sei. Er hatte nur darauf geantwortet, dass es wohl nie hatte sein sollen. Großer Gott, dieser Mann war wie ich selbst von Verlusten gezeichnet, nur weitaus schlimmer.
»Und weshalb sind Esther und Emma zurückgekehrt?«
»Nun, Esther wurde von Steve verschleppt, und Emma? Tja, Emma wollte sich ihrer Familie nahe fühlen, und konnte sich sogar gegen David durchsetzen, der leider meinen Anschlag überlebt hat. Sie versprach, in Crimson auf der Polizeistation als Sekretärin zu bleiben, unter der Voraussetzung, dass sie in New Rock wohnen dürfe. Und so geschah es dann auch. Ich vermute, dass David wohl doch etwas für Emma empfand.«
»Richtig, deshalb hat er sie auch ermorden lassen.«
Teasle sah mich an und hob die Augenbrauen, womit er mir höchstwahrscheinlich sagen wollte, dass es die Umstände waren – er meinte wahrscheinlich damit, dass die zwölf Jahre gekommen waren, und sie in dieser Zeit nur störte. Absolut krank!
»Und Elsa?«
»Elsa blieb. Wir
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