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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
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verschoben hatte. Dass sein Auge nicht fachmännisch entfernt worden war, konnte selbst ein Laie wie ich erkennen. Die Ränder um das dunkle Loch waren förmlich ausgefranst, kleinere Hautfetzen hingen noch herab. Schnell rückte er die Klappe wieder zurecht. Ich hielt ihm meine ausgestreckte Hand als Aufstehhilfe entgegen. Zögernd nahm er sie an.
    »Wer ist der?«, fragte Sam.
    Ich sah Marc an, der meinen Blick traurig erwiderte.
    »Ein alter Freund«, antwortete ich.
    »Und was macht er hier?«
    »Genau, Marc, wie kommst du hierher?«
    »Durch die Mine, wie sonst?«
    Ich klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter, und wir gingen zu Sam, suchten uns einige Holzbalken und entzündeten ein wärmendes Feuer. Jetzt war die Sache deutlich angenehmer. Die Hitze der Flammen vertrieb die eisige Kälte der Nacht, die unsere Glieder beinahe steif gefroren hatte.
    Während wir uns aufwärmten, sprachen wir kein Wort miteinander. Wir waren wie räudige Hunde, die sich nicht riechen konnten. Oben am Himmel sahen wir das Polarlicht, das mit seinen hellgrün schimmernden Farben den halben Himmel bedeckte. Unsere Hälse wurden immer länger; jeder von uns war von diesem fantastischen Naturschauspiel fasziniert. Es brachte einen auf schöne Gedanken.
    Die Nacht war nun nicht mehr ganz so finster.
    Durch die andauernde Bewegung brachte das die bizarrsten Formen hervor und regte die Fantasie an. Ich glaubte zum Beispiel, einen Wirbelsturm zu erkennen, der sich aber schnell in eine Gestalt verwandelte, die die Arme nach uns ausstreckte.
    »Das Polarlicht entsteht durch die Sonne«, unterbrach ich diese geisterhafte Stille. »Reine Elektrometeore.«
    »Wow«, gab Marc von sich. »Das habe ich noch nie live gesehen, Jake. Es ist wunderschön.«
    Mit einer gezielten Aktion zog ich meine Waffe und richtete sie auf meine beiden Besucher.
    »Was soll das, Jake?«, fragte Sam erschrocken.
    »Ganz ruhig, ihr beiden. Ich traue euch einfach nicht über den Weg. Was sollte das vorhin, als du Marc gesagt hast, dass ich euch tot nichts mehr nützen würde? Das hört sich sehr nach ›unter einer Decke stecken‹ an, oder täusche ich mich da?«
    »Du täuscht dich gewaltig. Ich kenne diesen Kerl nicht einmal.«
    »Aber ich kenne Sam Teasle«, gab Marc von sich. Teasle sah wütend aus.
    »Was soll der Mist, Mann. Wollen Sie von ihm erschossen werden?«
    »Keine Sorge, Marc, Sam erschieße ich auch und ich treffe hervorragend, es wird keine Schmerzen geben!«, erwiderte ich, wobei ich Sam durchdringend ansah.
    »Ich habe seine Akte gelesen, als ich hierher verfrachtet wurde«, erzählte Marc weiter.
    »Meine Akte? Wie kommen Sie dazu, meine Akte zu lesen? Wer sind Sie?«
    »Jakob!«
    »Hör endlich mit diesem Jakobscheiß auf! Du weißt, wer du bist, Marc.«
    »Siehst du das denn nicht, dass ich den Typen jetzt schon nicht mehr ausstehen kann?«, rief Sam zornig.
    »Tut mir leid, Sam, aber es könnte sich auch um einen Trick handeln. Ihr bleibt mir jetzt schön vom Leib, sonst weiß ich nicht, wie ich reagiere.«
    Marc saß einfach nur da und bestaunte abwechselnd das Feuer und das Polarlicht, während Sam mit weit aufgerissenen Augen mich und meine Waffe anstarrte.
    »Der Heilige wird kommen, der Heiland wird unsere Seelen retten«, murmelte Marc vor sich hin. Einen kleinen Moment lang war ich unachtsam und gleich hörte ich das Klicken von Sams Waffe, die er genau auf meinen Kopf gerichtet hielt.
    »Verflucht!«, stieß ich aus.
    »Lass deine Waffe fallen, Jake. Glaub mir, ich werde schießen, bevor du auch nur einen Gedanken daran verschwendest, abzudrücken.«
    Vorsichtig legte ich meine Waffe vor mich hin, wobei ich immer wieder einen Blick zu Marc warf. Irgendetwas ging mit ihm vor, fragte sich nur, was.
    »So, und jetzt hört ihr mir mal beide zu: Ich bin Sheriff Sam Teasle, und ich fühle mich, als hätte mich diese chlystische Seuche noch nicht heimgesucht. Wenn du mir nicht traust, Jake, dann ist das deine Sache, doch ich möchte es noch einmal sagen: Ich kenne diesen Jakob nicht!«
    »Marc ist mein Name, Marc Richmont«, stammelte er, wobei er immer noch in den Himmel starrte, und ein Gesicht machte, als wäre er in einem Bordell eben zum Höhepunkt gekommen. Am liebsten hätte ich ihm noch eine verpasst, vielleicht wäre er danach wieder bei Verstand, doch mir waren die Hände gebunden. Verdammter Mist!
    »Mister Richmont!«, rief Sam. »Sehen Sie mich an!« Er wie derholte es einige Male, bis der neu getaufte Jakob endlich

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