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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
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das für Sie, Mister Dark.«
    »Nein, bitte. Ich möchte das selbst erledigen.«
    »Wie Sie wollen«, sagte sie in einem etwas verbitterten Ton, als müsste ich mich dafür entschuldigen, dass ich mich nicht wie ein König verhielt.
    Als sie die Tür hinter mir schloss, entschied ich mich, diese merkwürdige Diskussion auf sich beruhen zu lassen, zu meinem Wagen zu gehen und meine Sachen zu holen. Doch ich kam nicht dazu, denn auf halben Weg blieb ich starr stehen, als hätte ein lähmendes Gift meine Motorik abgeschaltet. Emmas Wagen stand etwas hinter meinem Chevy! Sonderbar. Wohin war Emma gegangen, um ihre Handtasche zu holen?
    Sofort kehrte ich um und ging Emmas Fußspuren im Schnee nach. Sie waren leicht zu finden, da sie auch beim Zurückgehen im Schnee deutliche Fußabdrücke hinterlassen hatte.
    Die Spur führte an die fensterlose Seitenwand meines Bungalows und endete ungefähr auf halber Strecke. Drei Meter entfernt stand ein alter knorriger Baum, dessen Rinde teilweise abgeblättert war. Sonst befand sich hier nichts. Selbst die Häuser der Siedlung, welche sich ohnehin auf der anderen Seite befanden, standen zu weit entfernt. Und etwa gar anzunehmen, man hätte ihr die Handtasche von einem der Häuser aus zugeworfen, war völlig abwegig.
    Ich stutzte. Was hatte Emma hier verloren? Frische Luft schnappen? Ihre letzten Fußstapfen vermittelten den Eindruck, dass sie absolut bewegungslos verharrt haben musste. Vor allem dachte ich über den Faktor Zeit nach. Natürlich konnte ich mir nicht exakt sicher sein, wie lange sie da gestanden hatte, jedoch hatte sie sich vermutlich schon vor meiner Frage nach der Werkstatt entfernt. Daraufhin waren meine nachdenklichen Blicke auf die Gemälde und natürlich meine Beobachtung der zwei Gestalten am Fenster gefolgt. Ich vermutete, dass bis dahin mindestens acht bis zehn Minuten verstrichen waren. Eine lange Zeit, um bei minus achtzehn Grad Celsius still dazustehen, wobei ich sie außerdem ohne ihre Jacke angetroffen hatte.
    Vermutlich übertrieb ich maßlos. Ich schmunzelte und schüttelte den Kopf.
    »Schaut an, was ich treibe«, sagte ich leise. »Ich jage harmlosen Sekretärinnen hinterher.«
    Als ich mich wieder zum Haus begab, hörte ich hinter mir ein Knacken. Es war deutlich zu vernehmen, und es handelte sich definitiv nicht um den Schnee. Schnell machte ich kehrt und mir fiel ein heruntergebrochener Ast auf, der am Boden lag. Ich runzelte die Stirn und starrte nun das erste Mal zur Baumkrone. Oben erkannte ich die Abbruchstelle, die sich ziemlich nah an der Spitze des Baumes befand. Aber was deutlich auffiel war die Dicke des Astes. Bestimmt konnte er einen Durchmesser von zehn Zentimetern vorweisen.
    Bei näherer Betrachtung war klar zu erkennen, dass jener Ast weder angesägt noch so verdorrt aussah, dass er hätte von selbst herunterbrechen können. Auch die Schneemenge schien mir deutlich zu gering, um einen solchen Bruch zu begünstigen. Er war abgebrochen worden! Ich beschloss, ihn in den Dienstwagen zu legen und ihn später einmal genauer zu betrachten. Meine Gedanken fingen endlich wieder an aufzutauen.
    »Sie waren aber ganz schön lange da draußen«, bemerkte Miss Garner, als ich eintrat. Sie schenkte mir keinen Blick, sondern tippte etwas auf ihrer Schreibmaschine, wobei sie etwas von einem Schreiben nach Fairbanks murmelte, das meinen Dienstantritt bestätigen sollte.
    Ich nahm hinter meinem Schreibtisch Platz und schaute sie eine ganze Weile an. Ihren Lippenstift hatte sie wohl nachgezogen, woraus ich schließen konnte, dass sie darüber Bescheid gewusst hatte, ihn verwischt zu haben. Es war ihr somit klar, dass ich es hatte bemerken können. Was verbarg sie?
    »Was ich Sie noch fragen wollte ...«, stammelte ich, beschloss aber, die Frage noch zurückzustellen. Ich fand es plötzlich ziemlich unhöflich, schon am ersten Tag über den Tod von Sheriff Brauner zu reden. Laut Teasle hatte Emma Angst, diesen Ort wieder zu betreten, obgleich ich nur zu gern gewusst hätte, wo genau man Brauner gefunden hatte. Aber dies könnte ich noch Teasle fragen. Mein Plan bestand darin, ihn morgen einmal anzurufen, um ihn in mein Büro einzuladen, auch wenn er vorgab, dass ihn keine zehn Pferde nach Crimson bringen würden. Ich war mir sicher, dass ich ihn dennoch dazu würde bewegen können.
    »Ja?«, antwortete Emma, während sie immer noch tippte.
    »Wenn Sie hier fertig sind, können Sie für heute Schluss machen. Heute werde ich Sie nicht mehr brauchen. Ich

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