Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
Name.«
»Freut mich, Sie kennenzulernen. Ich heiße Emma Garner, ich bin hier für das Büro des Sheriffs zugeteilt. Fahren Sie mir hinterher? Ich zeige Ihnen, wo es sich befindet. Dort kann ich Ihnen alles genauer erklären.«
Sie lächelte mir freundlich zu und setzte ihren Kleinwagen vor mich. Ich war wie in einem Traumzustand und konnte nicht klar denken. Dass diese Emma eine Frau von höchstens fünfundzwanzig Jahren war, hatte ich nicht erwartet. Alleine ihr Name schien mir doch eher von einer der älteren Generation zu sein. So kann man sich täuschen.
Als sie losfuhr, spritzte mir einiges an Schnee auf die Windschutzscheibe und versperrte mir nun vollständig die Sicht.
»Oh Mann«, rief ich aus und schlug auf mein Lenkrad. »Der Wagen!«
Als ich ausstieg, um ihr mitzuteilen, dass meine Kiste nicht anspringen würde, dachte ich mir, wie peinlich das auf sie wirken musste. Genau heute trat ich meinen Dienst an, und das Erste, was passieren sollte, war, dass meine Sekretärin zu mei nem persönlichen Abschleppdienst degradiert wurde. Großartig!
Emma aber war tatkräftiger, als sie aussah. Kurzerhand schloss sie ein Überbrückungskabel an meine Batterie und wir schafften es schließlich, dass mein Chevy doch noch ansprang.
»So etwas passiert hier eben«, sagte sie lächelnd, während sie mir zuzwinkerte und in ihren Wagen einstieg.
Doch als ich in meinen Chevy einsteigen wollte, fiel mir plötzlich etwas Ungewöhnliches auf: Mitten im Schnee, kaum sichtbar, direkt unter meiner Fahrertür, erkannte ich einen dunkelroten Fleck. Ich ging in die Hocke, um ihn besser erkennen zu können.
»Ist alles in Ordnung?«, rief Emma aus ihrem Wagen.
»Alles bestens«, antwortete ich. »Ich bin gleich so weit.«
Der Fleck schien eben erst abgetropft zu sein, da er den umliegenden Schnee immer noch leicht einfärbte. Ich sah auf meinen Wagen und erkannte einen weiteren roten Fleck, der von der Unterseite meiner Tür hinablief. Es sah aus wie ...
»Was ist mit Ihnen?«, hörte ich Emma fragen.
»Nichts, alles bestens«, lenkte ich ab und stieg in meinen Wagen – in der Hoffnung, dass sie nichts von alledem mitbekommen hatte.
Emma fuhr voraus und auf der darauffolgenden kurzen Fahrt gingen mir so einige Gedanken durch den Kopf. Aber was mich am meisten beschäftigte, war der Fleck auf der Tür. Ich war mir sicher, dass es sich um Blut gehandelt hatte, da ich schon häufiger in der Gerichtsmedizin zugegen war, wenn es darum ging, Körperflüssigkeiten von Opfern und Tätern zu untersuchen. Es könnte sich möglicherweise um das Blut des unbekannten Diebes handeln, der mir mein Tuch und die Waffe entwendet hatte. Zum Teufel auch, wie konnte so etwas nur passieren?
»Sie sehen, Mister Dark, es ist so, wie ich es Ihnen vorhin beschrieben habe: Ein netter kleiner Bungalow«, sagte Emma Garner voller Freude, nachdem wir mein neues »Home Sweet Home« betreten hatten. Es vermittelte genau den Eindruck, wie ich es mir in meinen Träumen nur vorstellen konnte, auch wenn es Bestandteil von Albträumen war!
Nun ja, möglicherweise neige ich zu Übertreibungen. Dennoch war und blieb es ein kleiner Bungalow inmitten einer gottverlassenen Eislandschaft.
Während ich zum Fenster trat und meinen Kummer in mich hineinfraß, anstatt ihn laut von mir zu schreien, hörte ich, wie Emma an irgendetwas herumhantierte.
»Die Heizung ist ein wenig eingerostet«, hörte ich sie sagen, und aus ihrer Stimme war deutlich eine körperliche Anstrengung herauszuhören.
»Kann ich Ihnen helfen?«, fragte ich, während ich mich zu ihr wandte. Ich sah, wie sie auf allen vieren an einem Drehrad kurbelte, wohl um die Gasleitung zu öffnen.
»Nein, es geht schon. Die Heizung war nun mal ein halbes Jahr nicht mehr in Betrieb, und die Kälte lässt so manches erstarren.« Dabei sah sie zu mir und grinste ein wenig hinterhältig.
»Sie sollten außerdem wissen, dass es sich hier um die einzige Gasleitung nach New Rock handelt, ebenso wie die Stromleitungen in Ihrem Bungalow.«
»Wie bitte? Und die Siedlungen?«, fragte ich verdutzt.
Emma schüttelte mit dem Kopf.
»Damals, als Fairbanks vor einigen Jahren die Siedlungen als steuerpflichtige Gemeinden anerkannt hatte, errichteten sie diesen Bungalow als Sitz für die Polizei und installierten Heizung, Strom und ebenso eine Telefonleitung in dieses Haus. Die Amish selbst besitzen so etwas nicht. Sie nutzen weder Kernkraft noch fossile Brennstoffe, da sie den technischen Fortschritt aufs
Weitere Kostenlose Bücher