Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
verschwinden in den Schneemassen und so weiter. Ich könnte Ihnen noch eine ganze Reihe von solchen Problemen aufzählen, aber Sie wissen bestimmt genauso viel darüber wie ich. Gerade was den Mord an Teasle angeht, stehen wir vor einem weiteren Rätsel, obgleich ich sagen muss, dass ich allemal aus der Sache raus bin.«
Ich schüttelte fragend den Kopf.
»Der Sheriff von New Rock ist tot, und bis ein neuer seinen Platz einnimmt, schicken sie für den Übergang einen aus Detroit.«
»Detroit?«, horchte ich auf.
»Ja, einen von den FBI-Leuten. Er wurde natürlich sofort auf den Fall angesetzt und unsere Deputies müssen ihn dabei tatkräftig unterstützen, hieß es von der zuständigen Behörde.«
»Wissen Sie denn, wen sie aus Detroit schicken?«
»Ich glaube sein Name war Marc Richmont!«
Ich schloss die Augen, und mir wurde speiübel. Das durfte nicht wahr sein. Diesen Richmont hatte ich gefressen. Wir hatten oft Streitigkeiten, und als ich ihm damals auch noch Mrs. Cole weggeschnappt hatte, konnte ich es in seinen Augen sehen, dass er mich am liebsten über den Haufen geschossen hätte.
»Kennen Sie den?«, fragte Robert.
»Flüchtig«, antwortete ich zähneknirschend.
»Wie dem auch sei, heute um zehn Uhr wird er auf dem Flughafen ankommen und sich direkt nach New Rock begeben.«
»Zehn Uhr schon?«, rief ich aus.
Diesem Richmont wollte ich auf keinen Fall über den Weg laufen, obgleich ich mir sicher war, dass eine Begegnung bald unvermeidlich sein würde.
Robert nickte.
»Er wird wohl sofort nach Aufnahme des Mordfalls die Waffe sehen wollen, die ihm meine nun ehemaligen Kollegen nicht präsentieren können«, sprach er weiter, wobei ich in seiner Stimme eine Art von Hoffnungslosigkeit zu hören glaubte.
»Die Mordwaffe? Hat man sie nicht gefunden?«
Robert schüttelte den Kopf und nahm seine Geschichte wieder auf.
»Nachdem ich Sam ein wenig beruhigt hatte, und er in seine Wohnung hinaufging, lief ich noch ein paar Schritte auf und ab, um sicherzugehen, dass dieses alte Rhinozeros keine Dummheiten mehr anstellt. Ich wartete, bis das Licht in seiner Wohnung erloschen war und lief danach wieder zu meinem Wagen, der noch vor dem ›Angel’s Bell‹ stand. Dann sah ich ihn!«
Bei seinem letzten Satz sah ich ihm förmlich an, dass die Angst ihn vollständig unter Kontrolle hatte. Sein Gesicht wurde weiß wie eine frisch gestrichene Wand. Er zitterte, als er seinen Whisky auf Ex trank, und in seinen Augen stand die blanke Furcht.
»Wen sahen Sie, Robert? Den Mörder von Teasle?«
»Ich weiß es nicht, ob er oder es der Mörder war. Ich weiß nur, dass ich diesen Anblick seit vielen Jahren nicht mehr gesehen habe. Es ist schrecklich!«
Robert Shankle zitterte am ganzen Körper.
»Beruhigen Sie sich, Robert. Eines nach dem anderen. Erzählen Sie mir von der Mordwaffe. Möglicherweise gibt mir das Aufschluss über die Tat.«
»Teasle wurde hingerichtet!«
»Sie meinen, es war ein Mord aus Rache?«
»Nein, nicht aus Rache. Da sollte wohl eher ein Exempel statuiert werden. Er mischte sich zu sehr in Angelegenheiten ein, von denen er besser nichts hätte wissen sollen.«
»Was meinen Sie?«
»Hier werden alle beobachtet. Alles was ich Ihnen hier erzähle, kann ich nur tun, weil ich dieses Land in einer halben Stunde verlassen werde. Sonst wäre ich der Nächste auf der Liste!«
»Glauben Sie etwa, das FBI hat damit etwas zu tun?«
»Nein, Jake, so etwas traue ich selbst dieser Anzugsbehörde nicht zu. Es war niemand anderes als der, dessen Mantel die Farbe Dunkelrot hat!«
»Von wem zum Teufel sprechen Sie?«
»Jake, wenn man jemanden ermordet, ist das eine furchtbare Sache, aber jemandem sechs 10-mm-Patronen ins Gesicht zu schießen, grenzt an eine teuflische Grausamkeit!«
Ein dumpfes Gefühl machte sich in mir breit.
»Sechs Patronen, sagen Sie?«
»Eine ganze Trommel, ja. Solche Patronen findet man nur in 45er Colts. Aber wie gesagt, die Waffe haben wir nicht gefunden!«
Shit! Mir war nun völlig klar, wo sich diese Waffe befand: Bei mir auf dem Schreibtisch, und sie war voll von meinen Fingerabdrücken. Damit war ich plötzlich der Hauptverdächtige in einem Mordfall. Alles deutete darauf hin: Ich war am Abend von mehreren Dutzend Menschen mit Teasle gesehen worden, und eine auf mich registrierte Waffe, deren Patronen in seiner Leiche steckten, war die Tatwaffe. Da wollte mich jemand fertigmachen!
Am besten sollte ich gleich Alaska verlassen, oder besser noch den ganzen
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