Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
Vom Netzwerk:
und dennoch fragend starrte es mich an. Und wieder lief mir ein verdammter Schauder den Rücken rauf und runter.
    Wie auf einen Befehl hin, dessen Herkunft ebenso schleierhaft war wie seine Ausführung, trat ich auf die Bremse, als würde einer dieser schnellen Trucks auf der Interstate auf mich zurasen. Das hellrote Bremslicht, welches der unendlich wirkende Schnee reflektierte, blendete mich in meinem Rückspiegel. »Dunkelrot«, flüsterte ich, während ich versuchte meine Gedanken zu sammeln.
    Ich stieg aus, wobei ich die Fernlichter auf das verwinkelte Haus gerichtet ließ. Mit beiden Händen umklammerte ich fest meine Dienstwaffe und näherte mich langsam der Tanner-Farm.
    Meine letzten Recherchen über diese Farm verhießen nichts Gutes. Ich hatte durch die Befragung einiger Zeitzeugen erfahren, dass sie bereits lange vor Teasles Zeit leer gestanden hatte. Es hieß, dort sollte vor über fünfzig Jahren ein Vater seine Familie bestialisch ermordet haben. Berichten zufolge hatte die Tat einen religiösen Hintergrund, wobei nie entsprechende Beweise sichergestellt worden waren. Dennoch erzählten es sich die Leute hier, also musste wohl etwas Wahres dran sein!
    Es hieß jedoch auch, dass ein Familienmitglied, dessen Verbleib bis heute völlig unbekannt war, überlebt habe. Nach den Aussagen einiger Ortsansässiger handelte es sich dabei um das jüngste Kind der Tanners. Ein damals vierjähriger Junge, der wohl hatte mit ansehen müssen, wie der eigene Vater jedem aus seiner Familie die Kehle mit einem Brotmesser durchgeschnitten hatte. Grauenvoll!
    Die Tatsache, dass mir gerade jetzt diese detailgetreue Ge schichte einfiel, war nicht gerade förderlich für meine Moral.
    Knarrende und quietschende Geräusche waren plötzlich zu hören. Sofort blieb ich stehen und lauschte. Meine Augen richteten sich instinktiv in die Richtung der Geräuschquelle: Die Farm!
    Dort hielt sich jemand auf, so viel stand fest. Kurz verspürte ich den Drang, Martin anzufunken, doch die Kollegen hätten zu lange gebraucht, um hierherzukommen. Ich war auf mich allein gestellt!
    Das alte Haus vermittelte mir den Eindruck, als würde es nur die grauenvolle Vergangenheit vor einem Einsturz bewahren. Die Löcher im Dach waren größer als ich vermutet hatte.
    Als ich näher herankam, bemerkte ich, dass alle Scheiben her ausgebrochen waren. Erneut horchte ich. Totenstille! Ich spannte den Hahn meiner Waffe und richtete sie nach vorn, während ich die schräg in den Angeln hängende Tür öffnete, was ein quietschendes Geräusch verursachte.
    Mit dem spärlichen Licht meiner Taschenlampe leuchtete ich in das zerfallene Haus. Staub drang mir in die Nase, und ich musste mich zusammenreißen, um nicht zu niesen. Die Bodendielen knarrten unter meinen Füßen, als ich eintrat, und der Geruch von Moder lag in der Luft. Im Innern war alles zerstört. Nichts schien mehr heil oder annähernd noch gebrauchsfähig zu sein. Die Balken waren morsch.
    Ich hatte ein wenig Glück, denn die Helligkeit des Fernlichts meines Wagens drang durch die mittlerweile nicht mehr dichten Außenbretter. Meine Augen gewöhnten sich dadurch schnell an die Dunkelheit.
    Plötzlich war ein Poltern zu hören. Ich richtete sofort meinen Blick zur Decke. Ein wenig Staub fiel herab, wobei ich mein Niesen fast nicht mehr zurückhalten konnte.
    Deutlich waren Schritte zu hören – ganz langsam, als würde jemand auf und ab gehen. Ich hielt den Atem an. Wer oder was hielt sich hier nur auf? Mein Verdacht schien sich zu bestätigen: Der unbekannte nächtliche Besucher!
    Etwas weiter vorn erkannte ich eine Treppe, die nach oben führte. Ich schloss die Augen und versuchte, mir selbst Mut zuzusprechen. Wenn ich ehrlich war, gingen mir die wildesten Gedanken durch den Kopf. Dieses dunkle Gebäude erinnerte mich stark an das Geburtshaus von Freddy Kruger. Die Fantasie spielte mir üble Streiche!
    Meine Schritte kamen mir so unendlich laut vor. Jedes Knarren ließ meine Blicke nach oben wandern, mit dem einzigen Gedanken, ob der Mann mit dem dunkelroten Mantel mich eventuell gehört hatte. Leider vernahm ich keinerlei Geräusche mehr. Ich konnte also nicht wissen, was zum jetzigen Zeitpunkt dort oben vor sich ging. Angst machte sich in mir breit.
    Als ich die Treppe endlich erreichte, fiel mir etwas Ungewöhn liches auf: Da sich in den Jahren viel Staub angehäuft hatte und nach der Baufälligkeit zu urteilen immer noch massig davon herabfiel, konnte ich auf den Stufen Sohlenabdrücke

Weitere Kostenlose Bücher