Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
bei der alten Tanner-Farm und an den Unbekannten mit dem dunkelroten Mantel hefteten, war völlig anders und mir zudem absolut fremd. Jedes Mal überkam mich dabei ein Schauder. Und die Gründe waren nicht einmal die, dass die Schüsse diesem Bileam anscheinend keinerlei Schaden zugefügt hatten, und selbst die Brutalität, mit der er Marc Richmont behandelt hatte, war nicht der Grund, sondern vielmehr lag es an seinem Wesen und seiner ganzen Art. Parapsychologen hätten vermutlich das Wort »Aura« verwendet, doch an solch übersinnlichen Scheiß hatte ich noch nie geglaubt. Dennoch wagte ich zu bezweifeln, dass diese Kreatur ein normaler Mensch war. Irgendetwas stimmte mit ihm nicht, und ich wollte auf Teufel komm raus erfahren, was es mit ihm auf sich hatte.
»Sheriff, bitte kommen! Empfangen Sie mich?«, ertönte die laute Stimme von Martin Dohan durch mein Funksprechgerät und ließ mich zusammenzucken.
»Reiß dich zusammen, Mann!«, ermahnte ich mich verärgert, während ich meinen Wagen durch die Schneelandschaft lenkte.
»Was gibt’s, Martin?«
»Sheriff, ich habe gerade ein Telefax von Fairbanks reinbekommen, und es ist an Sie gerichtet.«
»Na, dann schießen Sie mal los, Martin.«
»Es wird Ihnen nicht gefallen, Mister Dark, aber der Staatsanwalt scheint es ernst zu meinen.«
Ich wusste nun, worum es ging. Verdammt noch mal, das fehlte mir noch!
»Ist schon in Ordnung, Martin. Lesen Sie es mir vor.«
»An Mister Jake Dark. Hiermit kann ich Ihnen voller Freude mitteilen, dass es mir gelungen ist, meine von Ihnen nicht eingehaltenen Anweisungen mithilfe der höchsten Stelle, dem Justizministerium der Vereinigten Staaten, doch noch durchzusetzen. Ihr Antrag ist somit außer Kraft gesetzt.
Ein neuer Partner ist demnach zu akzeptieren, was bei Nichteinhaltung eine sofortige Meldung an die Justizbehörde zur Folge hat, sodass kraft dieses Schreibens eine zeitnahe Anklage wegen Behinderung der Justiz erhoben wird. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Anlage F. Hochachtungsvoll Charles B. Fender, Bezirksstaatsanwalt Fairbanks.«
Ich versuchte ruhig zu bleiben, was mir nicht annähernd so hervorragend gelang, wie meinen Wagen beinahe zum Schleudern zu bringen.
»Dieser gottverdammte Bastard!«, rief ich aus, wobei ich den Wagen zum Stillstand brachte.
Ich musste erst ein paar Mal tief durchatmen, bevor ich Martins Rufe durchs Sprechgerät erwidern konnte. »Es ist alles in Ordnung, machen Sie sich keine Sorgen. Diesen ganzen Mist muss ich erst einmal verarbeiten.«
»Ich dachte, Sie wären in einem Straßengraben gelandet, da plötzlich der Kontakt abgebrochen war. Tut mir leid, dass ich der Bote dieser Hiobsbotschaft sein musste. Wie ist Ihre augenblickliche Position?«
Ich sah mich um und glaubte zu erkennen, wo ich mich derzeit befand, obgleich ich diese Vermutung für ziemlich gewagt hielt, da man hier nur eine weite Landschaft mit Schnee vor Augen hatte. Des Weiteren schickte die Sonne bereits ein fahles Licht auf die Landschaft, welches den frühen Abend einleitete; nun ja, ich war auch ziemlich spät losgefahren. Zu lange hatte ich in meinen Gedanken mit mir gekämpft: Soll ich, oder soll ich nicht? Grauenvoll. Immer wieder fielen mir die Worte des Unbekannten ein: »Halten Sie sich aus allem raus, Jake.«
Gänsehaut pur!
»Ich bin in der Nähe der alten Tanner-Farm, glaube ich!«, lautete meine Antwort, wobei ich nicht wusste, welche Funkpause länger angehalten hatte: Die von mir, während ich die Umgebung zu lokalisieren versuchte, oder die von Martin, nachdem er meine Antwort vernommen hatte. Diesmal war ich derjenige, der den vorerst neuen stellvertretenden Sheriff von New Rock mit einigen Rufen zum Antworten bewegen musste.
»Ich schicke gleich Verstärkung und mache mich ebenso auf den Weg!«, rief er aufgeregt.
»Nein! Sie bleiben, wo Sie sind und kümmern sich darum, dass nichts Weiteres in der Stadt geschieht. Ich muss das allein erledigen, alles andere würde zu viel Aufsehen erregen. Das Ganze stinkt zum Himmel, und ich gehe der Sache nun auf den Grund!«
»Seien Sie vorsichtig, Sheriff. Das Ereignis mit Ihrem ehemaligen Partner sitzt mir immer noch tief in den Kochen.«
»Ich weiß, Martin. Mir auch. Dennoch will ich es nicht ungesühnt lassen, und die Spur führt mich nun mal hierher. Mög licherweise benutzt dieser Mörder die verlassene Farm als Unterschlupf.«
»Ganz wie Sie meinen, aber wenn Sie sich in einer Stunde nicht melden, setze ich ganz Fairbanks in
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