Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
keine Schwierigkeiten, unseren Mann zu fassen!
Martin verließ als Letzter den Raum, wobei er mir noch kurz auf die Schulter klopfte. Ich nickte ihm zu.
»Damit wir uns nicht falsch verstehen«, begann Fender, »aber wenn es nach mir ginge, wären Sie bereits auf der anderen Seite der Erdkugel und würden als Parkwächter Ihren Dienst verrich ten. Als man mir damals mitgeteilt hat, dass ein Ex-Detective vom FBI hierher geschickt würde, um die Stelle in Crimson anzutreten, habe ich mir bereits meinen Teil gedacht. Aber nur, weil es sich um eine Strafversetzung handelt, bedeutet das nicht, dass Sie hier Ihre privaten Streifzüge unternehmen können.«
»Sind Sie endlich fertig?«, fragte ich gelangweilt.
»Nein! Ich fange gerade erst an. Los, setzen!«
Mit Gefühlen tiefster Abneigung – verfeinert mit einem Schuss Mordgedanken – ließ ich mich sehr bequem auf einen der Stühle nieder. Dieser Bezirksstaatsanwalt war zwar ohne Frage mein direkter Vorgesetzter, dennoch wusste ich, dass er mir letztendlich nichts anhaben konnte. Was sollte er auch tun? Mich suspendieren? Dazu müsste ihm erst ein Gericht die Ge nehmigung erteilen, was sich hier draußen als äußerst schwie rig erweisen sollte. Und einen neuen Sheriff zu bekommen, der ihm die so eiligen Ergebnisse liefern würde, bedurfte einer sorg fältigen Auswahl. Etwa Martin? Nichts gegen diesen Jungen, aber das Zeug zum verantwortungsbewussten Sheriff hatte er nicht.
»Ich befehle Ihnen, dass Sie die Männer mehr in Ihre Ermittlungsarbeit einweihen.«
»Hören Sie, ich weiß auch nicht mehr als diese Deputies hier. Wir tappen alle im Dunkeln.«
»Ach so, dann ist ja alles im Reinen«, erwiderte Fender, während ich versuchte seinen Sarkasmus durch meine verzogene Miene auszubremsen.
»Sie wollen mich wohl zum Narren halten, wie?«, schrie er, dass mir die Ohren klingelten.
»In der Gerichtsmedizin liegen drei Leichen, wobei zwei davon bestialisch verstümmelt worden sind. Des Weiteren wurde eine Leiche entwendet, die wir diesem Phantom dank Mister Richmonts Hilfe wieder entreißen konnten.«
»Genau! Mister Richmont über alles!«, spottete ich.
»Unterbrechen Sie mich nicht, wenn ich Tatsachen auf den Tisch lege!«
Mit einer abfälligen Handbewegung, die einem schlecht ausgeführten Militärgruß ähnelte, segnete ich seine Aussage schweigend ab.
»Wann gedenken Sie, Beweise zu sichern?«
»Welche Beweise?«
»Haben Sie denn nicht vor, die Leichen genauer unter die Lupe zu nehmen?«
»Bei allem nötigen Respekt: Erstens bin ich kein Gerichtsmediziner, und zweitens sind doch dafür Ihre Männer zuständig! Weswegen nennt man sie denn die Spurensicherung?«
»Sehen Sie? Genau an solchen Situationen erkennt man Ihre Vorgehensweise. Alles den anderen überlassen! Nichtsdesto trotz bin ich mir darüber im Klaren, dass Sie etwas verschweigen, Dark. Die Gründe dafür sind mir ebenso schleierhaft wie Ihr Verhalten, aber mein Gespür für Geheimnisse hat mich noch nie auf die falsche Fährte gelockt. Ich werde nun mein Ass im Ärmel ausspielen, meinen Joker sozusagen, der meine Augen und Ohren erweitern wird, um Sie damit besser zu beobachten!«
Ich glaubte zu wissen, was er damit meinte. Etwas, das meine Laune mit einem Fahrstuhl direkt in die Hölle transportierte!
»Ihr neuer Partner!«, sagte Fender stolz und mit einem zynischen Lächeln.
»Wenn ich einen Vorschlag machen könnte, würde ich Martin ...«
»Ihr neuer Partner ist bereits hier«, unterbrach mich Fender, wobei sein Blick zum Sheriffzimmer glitt, dessen Innenrollos nach unten gelassen waren.
Ich erkannte nicht viel, nur dass sich wohl im Inneren jemand aufhielt. Ich sah einen menschlichen Umriss, der sich hin und her bewegte. Auf der Tür stand mit schwarzen, verschnörkelten Buchstaben immer noch »Sam Teasle«, und meine Gedanken gingen zurück zu den Ereignissen bei der Tanner-Farm. Wehmut überkam mich. Wo zum Teufel steckte Teasle und was war sein nächster Schachzug?
»Ihr neuer Partner ist mir gegenüber absolut loyal und ich habe ihm so einiges über Sie erzählt.«
»Was soll das denn nun schon wieder bedeuten?«
»Nun, ich habe mir vorsichtshalber Ihre Akte kommen lassen von einer gewissen ...«
Er setzte sich die Brille, die an einer dünnen Kette vor seiner Brust hing, auf seine Hakennase, holte ein Stück Papier aus der Brusttasche seines grauen Anzugs hervor und vollendete den Satz mit »... Miss Cole!«
»Wie bitte?«, entfuhr es mir völlig
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