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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
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hatte.
    Plötzlich war ein Licht zu erkennen!
    »Ich sehe es«, flüstere ich Elsa leise zu, ohne dabei meinen Blick von der Lichtquelle abzuwenden, um diesen fahlen Schein nicht aus den Augen zu verlieren.
    »Was ist das?«, fragte ich leise, als ich bemerkte, wie das Licht hin und her wanderte und sich mal näherte und mal entfernte. Außerdem wechselte es so willkürlich die Richtung wie ein Glühwürmchen auf dem Hochzeitsflug. Was mich aber am meisten daran verwunderte war, mit welcher großen Geschwindigkeit sich diese ungleichmäßigen und unkontrollierten Bewegungen vollzogen.
    »Lassen Sie uns verschwinden, Sheriff«, hörte ich Miss Below sagen, doch meine Lethargie, welche sich in mir plötzlich wie zu Hause fühlte, verstärkte sich nur, als wirke eine Art von unbekannter Hypnose auf mich. Dieses Licht war wunderschön!
    »Oh Gott!«, schreckte sie erneut auf und ließ mich ein wenig mehr zu meinen Gedanken zurückfinden. Ich erkannte nun den immer deutlicher werdenden Grund ihres Schreckens: Fackellichter in der Ferne!
    Schätzungsweise handelte es sich bestimmt um ein Dutzend solcher Feuer, die durch den Nebel strahlten und die Schwaden förmlich aufwirbelten, sodass es den Anschein hatte, als wären es Wellen, die schwebend über die Lichter flossen.
    Meine Gedanken rissen sich von dieser seltsamen Trägheit endlich los. Der Grund war nicht etwa der, dass mein Deputy an meinem Arm rüttelte, sondern eher, dass sich in meinen Ohren ein Geräusch festgesetzt hatte, welches mich auf eine tödliche Gefahr hinwies: Hundegebell! Möglich, dass ich mich täuschte, aber wenn ich mich recht entsinnen konnte, klang es nach Rottweilern, mit denen ich schon zuhauf zu tun gehabt hatte, da diese Hunde bei Drogenhändlern besonders beliebt waren.
    Während die Fackellichter immer näher kamen, und das Knurren und Bellen der noch unsichtbaren Hunde stetig ohrenbetäubender und durchdringender wurde, drehte ich den Zündschlüssel. Aber nichts tat sich. Der Wagen war tot!
    Ein kurzer Blick zu Elsa, und dann versuchte ich es erneut – wieder ohne Erfolg. Ein plötzlicher Schlag auf die Motorhaube ließ uns beide zusammenzucken. Elsa wurde weiß wie eine Wand, während ich versuchte, die Fassung zu bewahren.
    Vor uns baute sich eine Gestalt auf, die sich unbemerkt an unseren Wagen herangeschlichen hatte. Der Kerl trug einen dunkelroten Mantel, dessen Kapuze ihm das Gesicht verdeckte und in mir ein Gefühl des Unbehagens erweckte. Bedrohlich richtete er sich auf, und durch die Größe des im Wind wehenden Mantels wurde es in der Fahrerkabine dunkler, da die Lichter der entfernten Fackeln damit vollständig verdeckt wurden. Erneut fühlte ich mich wie gelähmt, Gedanken an Bileam, dessen Erscheinung mir wohl für lange Zeit im Gedächtnis bleiben würde, pressten sich in meinen Schädel. Langsam erhob er seine Hand und zeigte mir ein Verteilerkabel, welches zweifellos von meinem Wagen stammte.
    Was ich in diesem Augenblick dachte, oder was in mir vorging, ist schwer zu beschreiben. Dass ich Angst verspürte, war meines Erachtens eine Selbstverständlichkeit, doch das Gefühl des Ausgeliefertseins und die Unfähigkeit, eine Bewegung auszuführen, waren deutlich stärker. Flüsternd kam ein kurzes Gebet über meine Lippen!
    Trotzdem konnte ich mich dazu zwingen, langsam meine Hand zur Waffe zu bewegen und das Halfter zu lösen. Ein erneuter und kurzer Blick zu Miss Below ließ mich erkennen, dass sie starr vor Angst war.
    Dieser Typ dort stand einfach nur da, gewaltig und einschüchternd. Um zu verstehen, was in solchen Situationen in einem vorgeht, ist es notwendig, dies einmal am eigenen Leib zu erfahren. Ich hatte jedes Zeitgefühl verloren und konnte nicht sagen, wie lange dieser Chlyst schon vor uns gestanden hatte. Es kam mir jedenfalls wie eine Ewigkeit vor.
    Ein sanftes Gefühl der Erleichterung machte sich schließlich in mir breit, als ich erkennen konnte, wie sich die Gestalt mit dem dunkelroten Mantel langsam vom Wagen entfernte. Ich atmete kurz durch, während meine Hand weiterhin auf der Waffe ruhte.
    Er bewegte sich langsam rückwärts, ohne seinen Blick von uns zu wenden, bis ihn die Dunstschwaden immer mehr verdeckten und die Fackellichter, verstärkt durch den Nebel, unsere Augen leicht blendeten, was ihn schließlich unsichtbar erscheinen ließ.
    Im Wagen war es so still, dass ich Elsas schnellen Herzschlag hören konnte. Meine Hand glitt wieder von meiner Waffe, und ich bewegte sie langsam ans

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