Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
herumtreiben, und es ist nicht der CIA.«
Sie überlegte kurz. »Sie meinen einen anderen Geheimdienst?«, fragte sie völlig überrascht. Ich nickte.
»Der KGB?«
»Richtig. Genosse Igor Babrow und sein Amtskollege Dimitrij Saizew.«
»Sie haben sie schon kennengelernt und leben noch?«
Ich zog die Augenbrauen hoch. »Wie Sie sehen«, schmunzelte ich.
»Was wollen die hier? Haben die denn nichts gesagt?«
»Nicht viel, und ich weiß auch nicht, warum die beiden hier herumschnüffeln, dennoch scheinen sie etwas zu wissen. Sie brachten mich auch auf den Gedanken, dass es einen Zusammenhang mit der Bibel geben könnte. Sie erwähnten etwas von einem Anfang, der sogenannten Genesis. Diese Genossen waren es auch, die die erste Ritualleiche entdeckt haben.«
»Die Moses-Leiche?«
»Sie sagen es. Die Moses-Leiche«, wiederholte ich. »Ich glaube ohnehin, dass die ganzen Verbrechen eine russische Handschrift tragen. Erst der KGB, das Verschwinden meiner russisch sprechenden Sekretärin, dann fällt noch der Name Rasputin – russischer geht’s nicht mehr. Ganz abgesehen von den kyrillischen Buchstaben auf den Leichen. Ich fühle mich nicht wohl bei der Sache.«
Elsa folgte schweigend meinen Ausführungen.
»Des Weiteren gibt es noch eine Information, die ich Ihnen mitteilen sollte.«
»Und über Ihre Begegnung mit dem KGB haben Sie schon Bericht erstattet?«, fragte sie plötzlich nach.
»Nur Martin. Weshalb fragen Sie?«
»Ich dachte, Sie hätten es bereits den Deputies erzählt.«
»Nein, nur Mister Dohan weiß davon.«
»Und was war noch?«
»Vor Emmas Haus hatte ich eine unheimliche Begegnung. Dieser verdammte Bastard war nicht alleine. Kurz bevor mir das Licht ausgeschaltet wurde, konnte ich noch zwei weitere Gestalten erkennen, die ebenso in dunkelrote Mäntel gekleidet waren.«
»Es waren also drei?«
»Sie sagen es! Meiner Meinung nach haben wir es nicht mit einem Serienkiller zu tun, sondern einer ganzen Gruppe religiöser Fanatiker.«
»Sie denken, dieser Bileam ist nicht der einzige Gotteskrieger?«
Fragend sah ich zu ihr. »Was meinen Sie mit ›einziger Gotteskrieger‹ und warum habe ich den Eindruck, als wäre es für Sie etwas Ungewöhnliches, nur einen einzigen Serienkiller zu jagen?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Nicht für mich, Sheriff, sondern für die Chlysten. Mehr als einen Henker auf das ›Race of Unholy‹ zu schicken, zeugt davon, dass sie es wohl eilig haben.«
»Wie bitte? Sie sprechen davon, als wäre es eine Selbstverständlichkeit, dass die Chlysten von Zeit zu Zeit einen Serienkiller auf Streifzüge schicken. Und was meinen Sie mit ›Race of Unholy‹?«
»In einem der Tagebücher, die mir mein Vater kurz vor seinem Tod gab, stand etwas von diesem Begriff. Er schrieb darüber, als wäre es eine Prophezeiung, ein Ereignis, welches vorauszusehen war.«
»Ihr Vater wusste wirklich über einiges Bescheid. Sie erwähnten noch kein Wort darüber, an was er eigentlich gestorben ist.«
»Sein Glaube war sein Verhängnis«, flüsterte Miss Below leise.
»Das sagten Sie bereits«, erwiderte ich genervt. »Ich würde aber gern den wahren Grund erfahren.«
Sie schwieg einen Moment.
»Er erlag den Verletzungen, die ihm zugefügt wurden.«
Ich atmete tief durch. Wie ich vermutet hatte: Er war ermordet worden!
»Erzählen Sie mir etwas über das ›Race of Unholy‹!«
»Die Chlysten planen schon über einen längeren Zeitraum hinweg eine Art von Reformierung in den eigenen Reihen. Sie wollen möglicherweise ihre innere Struktur verändern und sich zu den Kriegern des wahren Gottes ernennen. Mein Vater nahm an, dass sie die Kirchen der Welt stürzen und ihren Glauben den Menschen, wenn nötig gewaltsam, aufzwingen wollen. Ihr friedvolles Leben, an das sie sich in den letzten Jahren klammerten, scheint wohl vorüber zu sein. Sie planen möglicherweise einen Aufstand, der die Welt in Aufruhr bringen und zum Nachdenken zwingen soll.«
»Indem sie unschuldige Menschen abschlachten?«
»Falsch! Diese Menschen halten sie ganz und gar nicht für unschuldig. In ihren Augen sind sie wohl Verbrecher.«
»Was haben diese Menschen denn verbrochen? Außerdem m öchte ich daran erinnern, dass die Leiche, die wir vorhin gefunden haben, dem ersten Anschein nach ebenfalls ein Amish war!«
»Reformation in den eigenen Reihen, Sheriff.«
Langsam verstand ich. Ich glaubte zu wissen, warum ihr Vater ermordet worden war: Er hatte sich wohl der Reformation nicht gebeugt. Kein schöner
Weitere Kostenlose Bücher