Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
Stirn festfroren. Ich wischte sie ab.
»Sheriff, ist mit Ihnen alles in Ordnung?«
Martins Stimme kam mir fremd und verschleiert vor. Wer zum Teufel war er? Wieder schaute ich zu Elsa, doch mein Schrecken verdoppelte sich förmlich, als sie nicht mehr zu sehen war.
»Wo ist sie hin?«, fragte ich ängstlich.
»Wen meinen Sie, Mister Dark?«, erwiderte Martin auf meine Frage, wobei ich bemerkte, wie auch sein Atem deutlich schneller wurde.
»Elsa«, stammelte ich.
»Sheriff, haben Sie sie denn nicht in den Wagen einsteigen sehen? Sie ist mit einem der Fahrzeuge der Spurensicherung mitgefahren. Sie sagten ihr doch, dass sie dort auf Sie warten sollte.«
»Sagte ich das?«, fragte ich mich selbst.
Ich fühlte mich plötzlich wie auf einem Schiff, dessen Kurs die Trägheit war und dessen Bewegung im Wellengang mir die Vernunft zu rauben schien.
»Aber wer ...?«
»Ich konnte niemanden erkennen, Sheriff. Ich dachte eben, Sie kippen mir hier weg. Haben Sie dort drüben jemanden gesehen?«
Ich runzelte die Stirn.
Log er oder spielten mir meine Sinne schon Streiche? Ich war wohl reif für die Klapse!
»Geht es wieder? Soll ich Sie ins Krankenhaus fahren?«
Ich verneinte. »Schon gut, Martin, ich bin nur übermüdet.«
»Dann legen Sie sich schlafen. Ich fahre für Sie zur Gerichtsmedizin und ...«
»Nein, Martin. Es geht mir bereits besser. Ich muss selbst dorthinfahren.«
Ich ging in die Richtung meines Wagens. Martin lief ebenso zu seinem Fahrzeug, warf noch einen besorgten Blick zu mir herüber und stieg ein.
Während ich ihm nachblickte, wie die dunkelroten Rücklichter immer kleiner und kleiner wurden, bemerkte ich, dass ich bei meinem letzten Schritt auf etwas Hartes getreten war.
Es lag unter dem Schnee, und meine Hand musste sich einige Zentimeter durch die weiße Substanz graben.
Ich fand eine erloschene Fackel, die vermutlich absichtlich dort liegen gelassen oder vergessen wurde. Doch bei genauerem Hinsehen erkannte ich am Boden zwei Fußspuren, die tief in den Schnee getreten worden waren.
Sofort zog ich meinen 45er Colt aus meinem Gürtel und sah mich in sämtliche Richtungen um. Ich glaubte zu wissen, dass sich hier die Gestalt aufgehalten haben musste, die ich fälschlicherweise für Miss Below gehalten hatte.
Meine Blicke verschwammen; eine Folge der Müdigkeit! Diese Bastarde wollten mich auf die Probe stellen.
»Wo seid ihr Hunde!«, rief ich plötzlich. »Zeigt euch, damit ich euch alle einzeln erschießen kann!«
Ein erneuter Blick auf die Fußspuren ließ mich erkennen, dass dort etwas lag, gut versteckt und nahezu unsichtbar. Die Dunkelheit machte hier Überstunden!
Ich kniete nieder. Es handelte sich um ein Stück Hämatit, welches wohl aus den Minen hier stammte. Hatte nicht Parker davon gesprochen, dass es hier in der Nähe ein Bergwerk gab?
Plötzlich hörte ich ein Knacken hinter mir. Auf dem Dach meines Büros erhob sich unvermittelt eine Gestalt, deren Mantel im Wind flatterte. Das musste einer der Chlysten sein!
»Stehen bleiben!«, rief ich und zielte mit meinen Colt direkt auf seinen Kopf. Doch dann vernahm ich mehr und mehr Geräusche, die sich anhörten, als würden viele Menschen durch den Schnee stapfen!
Ich ließ meine Blicke durch die Umgebung schweifen. Da sah ich sie kommen! Mehr als ein Dutzend solcher Gestalten schlichen durch die Dunkelheit, nicht direkt auf mich zu, sondern quer an mir vorbei. Dennoch konnte ich es nicht verleugnen, dass der Abstand zwischen ihnen und mir immer geringer wurde.
Wie aus einem Traum gerissen erkannte ich aus der Ferne erneut Fackellichter, die sich einen Weg durch den dichten Dunst bahnten.
Ich hatte keine Wahl. Mein Wagen war meine einzige Rettung. Mit einem letzten Blick auf die Gestalt auf dem Dach rannte ich zu meinem Fahrzeug und stieg ein. Mein Atem wurde schneller. Im Rückspiegel sah ich, dass sie schon verdammt nahe waren!
Plötzlich vernahm ich einen dumpfen Schlag auf meinem Dach. Eine kleine Beule entstand, und ich vermutete, dass wohl jemand auf den Wagen gesprungen war.
Mit einem halben Herzinfarkt und rasender Geschwindigkeit fuhr ich los, direkt hinein in die dunkle Nacht!
Gedanken, die einem Albtraum gleichkamen, waren ebenso meine stetigen Begleiter wie die eingeschalteten Polizeikennleuchten meines Wagens. Die Frontscheinwerfer waren immer noch defekt, und die Sicht auf die verschneite Straße war derart schlecht, dass ich schon Gespenster sah. Mir kam es so vor, als ob die Rotlichter auf meinem Dach
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