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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
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meist das eigene Leben für immer prägen. Doch darauf kam es nicht an. Nur das Hier und Jetzt war entscheidend. Und dieses verfluchte Hier und Jetzt hatte mich unter Kontrolle, als wäre ich ein Blatt, welches von einem höllischen Sturm durch die Luft gewirbelt wurde.
    »Sheriff ...?«, vernahm ich erneut, und ich hatte keinerlei Erklärung, was der genaue Grund dafür war, Martin nicht zu antworten. Es schien mir unmöglich.
    Der dumpfe Schlag wiederholte sich, und ich fuhr zusammen. War doch noch jemand an Bord? Ein blinder Passagier?
    Die Trucklichter waren unterdessen bedrohlich nahe gekommen und blendeten auf. Das Horn des Lasters heulte, und es schien mir, als ob er mich über den Haufen fahren wollte. Verflucht noch mal! Konnte er nicht erkennen, dass ich ein Cop war?
    Immer wieder betätigte der Fahrer die Lichthupe, wobei er seine ohrenbetäubende Fanfare ebenso nicht ruhen ließ. Er scherte leicht aus, schien überholen zu wollen, doch ich kam ihm zuvor und drückte das Gaspedal voll durch.
    »Wollen wir doch mal sehen, ob du bei hundertfünfundsechzig PS mithalten kannst«, raunte ich, wobei ich unaufhörlich in den Rückspiel starrte. Hundertzwanzig Meilen, hundertfünfundzwanzig, hundertdreißig zeigte mir mein Tachometer an, und ich traute meinen Augen kaum, als ich sah, dass der Truck mir folgen konnte. Ich wusste natürlich, dass Trucks solchen Ausmaßes eine gewisse Geschwindigkeit erreichten, aber so etwas wie das hier hatte ich nicht für möglich gehalten.
    Die Straße war an dieser Stelle deutlich abschüssig, und so fuhr dieser dreißig Tonnen schwere Truck mit einem Affenzahn hinter mir her. Ich spürte förmlich, wie brenzlig die Situation jetzt für mich wurde. Der kleinste Fahrfehler könnte uns beide das Leben kosten.
    Mit hoch konzentriertem Blick auf die nächtliche Straße versuchte ich in der Spur zu bleiben.
    Hoffnungsvoll starrte ich auf die Gegenfahrbahn, ob ich möglicherweise ein anderes Fahrzeug erkennen konnte. Doch die Straße blieb leer bis auf mich und diesen verdammten Truck, dessen unaufhörliche Signale meine Sinne bis zur Überbelastung trieben.
    Wir erreichten eine kleine Kurve, und ich konnte die Breitseite des Trucks sehen.
    »Nitromanite«, las ich. Dieses Zeugs, das der Sattelschlepper transportiere, war äußerst explosiv. Auch das noch!
    Was wollte der Penner von mir? Dieser Bastard brachte uns noch beide ins Grab. Die Beerdigung würde wohl dem Wort Feuerbestattung eine vollkommen neue Bedeutung geben.
    Ich rieb mir meine Augen; die Müdigkeit wollte nicht locker lassen. Eine extreme Situation jagte die andere. Ein weiterer dumpfer Schlag aufs Dach ließ mich zusammenfahren. Aus Reflex zuckten meine Hände, und brachten damit den Wagen zum Schleudern. Mein Lenkrad vibrierte.
    Der Schneefall ließ die Straße wie ein Meer von Zucker erscheinen, und das weiße Zeug hatte mehrere größere Brocken gebildet und verwandelte die Interstate in einen holprigen Feldweg.
    Ich versuchte, das Funkgerät zu erreichen, wurde aber durch einen starken Schlag gegen meine Windschutzscheibe unterbrochen. Mit Mühe konnte ich das Fahrzeug wieder in meine Gewalt bringen, nachdem es mehrfach unkontrolliert die Spur gewechselt hatte. Kaum hatte ich meine alte Spur erreicht, folgte ein weiterer Schlag. Ich sah eine Kette, die vom Dach aus auf die Scheibe geschleudert wurde.
    »Was zum Teufel ...«
    Ein weiterer Schlag ließ die Scheibe zerbrechen. Ich übergab die Kontrolle über das Fahrzeug an den Teufel: Der Wagen kam erneut ins Schleudern, während der Truckfahrer mit aller Kraft in die Bremsen trat. Ich hörte das typische Geräusch, das mir verriet, dass dieser Riese der Straße zum Stehen kam.
    Meine Versuche, das Lenkrad herumzureißen, blieben vergeblich. Ich rutschte auf die Gegenfahrbahn, während ich mit ansah, wie dieser Bastard von meinem Dach weggeschleudert wurde – direkt auf die Straße.
    Ich versuchte, ihn im Auge zu behalten, was sich als äußerst schwierig erwies, da sich mein Wagen immer wieder um die eigene Achse drehte.
    Ein letztes Hupen des Trucks leitete das Ende der Höllenfahrt ein. Mein Wagen kam zum Stillstand, während der Sattelschlepper mit voller Wucht den Kerl von meinem Wagendach erwischte und ihn über einhundert Meter weit durch die Luft schleuderte.
    Bei der Vollbremsung koppelte sich die Last vom Schlepper aus und rutschte mit einem quietschenden Getöse die Interstate entlang.
    »Gott, lass jetzt nur keinen Wagen entgegenkommen«, flüsterte

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