Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
Weg.«
»Und weshalb sollte Bileam sie nicht als ein Ritualopfer ausgesucht haben?«
»Das, mein lieber Martin, erfuhr ich durch zwei weitere Hinweise. Am Anfang habe ich mir nichts dabei gedacht, als ich den ersten Hinweis bekam, doch als mir der sterbende Amish vor die Füße lief, wurde es mir fast schon so klar wie das Wasser in einer eisigen Gebirgsquelle.
Ich erfuhr nebenbei, dass Bileam sich Feinde aussuchen würde. Eine sichere Quelle berichtete mir, dass diese Opfer keinesfalls unschuldig in den Augen des Mörders sind. Demnach kann es sich nur um Menschen handeln, die etwas mit dem Glauben zu tun haben, Martin. Der Amish, den sie getötet haben, war ein Mann Gottes.«
»Sie meinen, hier streift ein Satanist um die Häuser und tötet Menschen, die Gott ihre Ehrfurcht erweisen?«
»Nicht ganz. Es geht hier nicht um die Konkurrenz zwischen Gott und dem Teufel, sondern das Wörtchen ›wie‹ spielt hier eine weitaus wichtigere Rolle.«
Ich glaubte zu erkennen, dass Martin mir schon lange nicht mehr folgen konnte. Dennoch berichtete ich weiter, da ich mir meine Theorie noch einmal vor Augen führen wollte.
»Es geht darum, wie ich an Gott glaube und demnach auch darum, die Ankunft von Gottes zweitem Sohn vorzubereiten!
Emma war demnach kein Feind, vielleicht störend, unwissend und in den Augen des Mörders Abschaum, aber kein Vertreter ihres Gottes, oder lassen Sie es mich anders ausdrücken: kein Diener Gottes!«
»Langsam verstehe ich, Sheriff. Sie meinen den Anruf von Mrs. Hanson.«
»Genau! Wie ich mitbekommen habe, ist Mrs. Hanson die Frau von Mister Hanson, den Ihre Leute an der Eingangstür am Department entdeckt haben. Und wer ist Mister Hanson?«
»Unser Kaplan in der Saint Benedict Church.«
»Exakt, Martin. Somit stelle ich die Behauptung auf, dass ausschließlich an geistlichen Personen diese teuflischen Rituale vollzogen werden. Alles andere ist Fallobst!«
»Dann sollten wir unsere Aufmerksamkeit nur auf die Ritualmorde richten?«
»Ja, denn bei den anderen Leichen werden wir keinesfalls genügend Hinweise finden, die uns in diesem Fall weiterbringen.«
Martin grübelte, so als hätte er etwas entdeckt, wobei er sich möglicherweise nicht sicher war, ob er sich trauen sollte, mir seine Entdeckung zu präsentieren, obgleich ich es mir denken konnte, worauf er mich nun ansprechen würde. »Ich weiß es nicht, Sheriff, aber womöglich stimmt an dieser Sache etwas nicht.«
»Ja, Sie haben vollkommen recht. Etwas passt nicht in dieses Puzzle. Und wenn ich es vorwegnehmen darf, Sheriff Brauner war kein Geistlicher, und trotzdem schien er Opfer eines dieser Ritualmorde zu sein, nicht wahr?«
»Sie sagen es. Und ich dachte schon ...«
»Perfekt, Martin, Sie sind ein guter und loyaler Deputy, wenn ich dies einmal anmerken darf. Sie verdienen es, den Haufen in New Rock zu führen.«
Verschämt sah er nach unten.
»Da stehen wir nun vor einem Dilemma, und auch dazu habe ich bereits eine Theorie, und ebenso einen Verdacht!«
Während Martin und ich in der finsteren Kälte standen, bemerkte ich, wie sich die Deputies und die Spurensicherung zur Abfahrt bereit machten. Der Bestatter schien wohl derzeit die zweite Leiche einzusargen, und das Lichtermeer verdunkelte sich allmählich. Auch die Stimmen wurden ruhiger, bis sie schließlich verstummten und letztendlich der Wind und der leichte Schneefall die Geräuschkulisse kontrollierten.
Als ich mich erneut umsah, erkannte ich eine Gestalt, die zurückgeblieben war und alleine in der Dunkelheit stand. Elsa!
Eine Weile betrachtete ich Miss Below, und ich konnte mir nicht helfen, aber diese dunkle Gestalt am Ende des Weges erinnerte mich an die Männer mit den dunkelroten Mänteln!
Ein seltsamer Schauder durchfuhr mich, und Martin reagierte, als ich kurz anfing zu zittern.
»Sheriff? Was haben Sie?«
»Mir ist nur kalt, das ist alles«, lenkte ich ab.
Immer wieder richtete sich mein Blick auf Elsa, deren Bewegungslosigkeit mich traf wie kalter, blanker Stahl.
Warum kam sie nicht zu uns? Fürchtete sie sich vor jemandem? Martin stand vor mir und beobachtete sie ebenfalls. War er der Grund für ihre Starre?
Diese Stille übertönte selbst den aufkommenden Eiswind, und ich war kurz davor, meine Waffe zu ziehen. Bleib ruhig, Jake. Wage es nicht, jetzt durchzudrehen – nicht zu diesem Zeitpunkt.
Ich erkannte, wie sich Martins Hand in Richtung seiner Dienstwaffe bewegte, und trotz dieser Kälte spürte ich Schweißtropfen, die an meiner
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