Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
fuhr über meine Lippen.
»Der Bastard blutet«, stieß ich voller Schadenfreude aus. Das Blut auf dem Lenkrad und den Armaturen konnte unmöglich von den abgeschlagenen Köpfen stammen.
Ich verfolgte die Blutspur, die sich vor mir abzeichnete. Ein Tropfen war auf dem Schaltknüppel, einen anderen konnte ich auf der Fußmatte erkennen. Ebenso sah ich etwas an der Beifahrertür, dass sich als verschmiertes Blut herausstellte. Der Unfall hatte diesen Hundesohn wohl verletzt und trieb ihn zur Flucht an: Direkt in die Wildnis!
Als ich meine Waffe wieder einsteckte, wurde mir schnell klar, dass ich meinen Plan, ihn auf eigene Faust zu stellen, wieder verwerfen musste. Es wäre töricht gewesen, im Alleingang und ohne Proviant mitten in der Nacht in ein wildes Gebiet vorzudringen, welches ich nicht einmal kannte. Zudem trieb der Winter ein hässliches Spiel, das von den vermutlich hungrigen Bären deutlich verschärft wurde.
»Ein andermal!«, sagte ich mir und spuckte in Richtung der Wildbahn, direkt neben dem Highway.
Plötzlich blendete mich etwas. Es schien ein ganzes Stück entfernt zu sein, dennoch brachte es mich dazu, kurzzeitig meine Augen zusammenzukneifen.
Ich folgte den Lichtern und erkannte, dass etwas weiter oben, dort, wo der dunkle Nachthimmel die verschneite Straße berührte, Wagenlichter zu erkennen waren.
Zuerst dachte ich, es wäre einer der Cops oder ein Irrläufer, der die Straßensperrung, noch bevor sie aufgestellt wurde, hinter sich gelassen hatte, doch meine Vermutung wurde in der Luft zerrissen, als ich bemerkte, dass der Wagen nicht näher kam. Lange sah ich zum Hügel hinauf, aber nichts geschah. Ich konnte aus dieser Entfernung nicht viel erkennen, nur die Rauchschwaden, die sich aus seinem Auspuff in die eisige Luft verflüchtigten.
Dem ersten Eindruck nach handelte es sich um einen Pickup-Truck mit einer Vorrichtung an der Ladefläche, um Bau- oder Agrarteile besser verstauen und befestigen zu können.
Was trieb dieser Kerl nur da oben? Kurz spielte ich mit dem Gedanken, dorthin zu gehen, doch es schien mir zu absurd zu glauben, dass dieser seltsame Besucher auf mich warten würde.
Ich erkannte, wie eine Gestalt aus dem Wagen ausstieg und aus meinem Sichtfeld verschwand. Ich schärfte meinen Blick, doch leider sah ich nichts mehr.
Plötzlich bewegte sich dort oben wieder etwas. Meine Augen gaben mir nicht viel preis, und der helle Strahl seiner Fernlichter vereinfachte die Sache keineswegs.
Er lief vor seinen Wagen, denn die Strahlen der Scheinwerfer wurden mehrmals unterbrochen. Was geschah nur dort oben?
Auf einmal konnte ich erkennen, dass dieser Jemand etwas in seinen Händen trug, das er in die Luft hob. Es sah gespenstisch aus. Sein Schatten reichte fast bis vor meine Füße und gab mir das Gefühl, ganz nah vor ihm zu stehen, ja, ihn fast schon berühren zu können.
Starr stand ich da, konnte meine Augen nicht von der Gestalt lassen. Welchen furchtbaren Zauber übte er auf mich aus?
Dann warf er den großen Gegenstand vor sich auf den Boden und stieg in den Wagen. Er setzte zurück und verschwand. Auf dem Hügel herrschte wieder Dunkelheit. Ich konnte beim besten Willen nicht sagen, wie lange ich dort gestanden hatte. Selbst wenn ich raten müsste, könnte ich keinerlei Zeitangaben machen, zu sehr hielt mich diese Situation in ihrem Bann.
Blaurote Blitzlichter und das Sirenenheulen der Polizei- und Rettungskräfte ließen mich aus meiner Starrheit erwachen.
Als ich mich zum Feuer umwandte, sah ich, dass Martins Wagen bereits durch die immer weiter zurückgehenden Flammen hindurchgebrochen war, gefolgt von einem Wasserstrahl der Brandbekämpfungswagen der Feuerwehr.
Als der Deputy ausstieg, sah ich ihm seinen typischen Gesichtsausdruck an, der stets Sorge und Aufregung vermittelte. Ich nickte ihm zu.
»Wir haben hier viel zu tun, Martin.«
»Ich bin froh, Sie zu sehen, Mister Dark. Ich dachte schon, wir müssten Sie von der Straße auflesen.«
»Nicht mich, Martin. Schicken Sie ein paar Männer den Hügel hinauf.«
»Was ist dort oben?«
»Dort liegt wohl eine Leiche ohne Kopf.«
Er schluckte. »Schon wieder? Haben Sie sie schon gesehen?«
Ich verneinte. »Aber der Kopf liegt im Truck!«
Martins Gesichtsfarbe wurde trotz des roten Feuers weiß wie eine Wand.
»Aber bevor Sie sich darum kümmern, schauen Sie sich doch zuerst bei der Leiche dort drüben um. Einer der Bastarde scheint wohl den Drang verspürt zu haben, Smaug küssen zu wollen.«
»Wie meinen
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