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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
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das?«
    Ich schwieg einen Moment und dachte an Teasle.
    »Nicht so wichtig, Mister Andean. Aber nach meinen Ermittlungen handelt es sich hier um einen Kristall oder ein Erz, das man Hämatit nennt.«
    »Oder auch Blutstein, Sheriff.«
    Ich sah ihn an und nickte, während ich mit meinen Gedanken ganz woanders war. Zu sehr hielt mich Teasle fest, und ich dachte daran, woher er wohl das große Stück Hämatit, das ich auf der alten Tanner-Farm fand, bekommen hatte.
    »Wissen Sie vielleicht, woher dieses Zeug stammt?«
    »Nun, ich weiß, dass es früher einmal in den Minen im Yukon Charley River Reservat abgebaut worden ist. Aber das ganze Gebiet wurde vor vielen Jahren gesperrt. Dort ist kein Durchkommen mehr.«
    »Wegen dem Unfall?«
    »Exakt, Sheriff. Sie sind gut informiert. Damals war es für die Angehörigen eine Zerreißprobe. Lange hat man nach den vermissten Minenarbeitern gesucht, wurde aber erst Tage später fündig. Es muss an die zwölf Jahre her sein, ich war noch als Assistenzarzt dabei. Es war seinerzeit ziemlich heftig für mich.«
    »Was ist damals geschehen?«
    »Eigentlich dürfte ich darüber nicht sprechen. Ärztliche Schweigepflicht! Außerdem wäre Mister Fender nicht davon begeistert.«
    »Jetzt hören Sie mal, Mister Andean, wenn Sie jetzt nicht sofort aussagen, liegen Sie demnächst auf einem der Tische.«
    »Schon gut, Mister Dark. Ich sagte doch ›eigentlich‹.«
    Er schwieg einen Moment.
    »Nach dem Unglück in der Mine suchten wir tagelang das gesamte Reservat ab. Es wurden Hundestaffeln eingesetzt, das FBI war vor Ort, und eine Vielzahl von Polizisten und Freiwilligen, doch der Schnee erschwerte unsere Suche. Wir wollten nach neun langen Tagen die Ermittlungen letztendlich aufgeben, doch am letzten Tag fanden wir schließlich die Leute.
    Wenn ich zurückdenke, wäre es vermutlich besser gewesen, wir hätten sie nie gefunden. Wir dachten zu jenem Zeitpunkt, dass wir auf Verschüttete stoßen würden, Menschen die an Staub und Dreck erstickt sind oder möglicherweise auch ver durstet waren, aber unser Fund übertraf jegliche Vorstellungskraft.
    Wir fanden sie vor, inmitten einer größeren Höhle innerhalb der Minen, sitzend in einer Art Kreisformation, und ihre Köpfe waren abgetrennt. Tausende Fliegen hatten sich bereits um das verweste Fleisch versammelt, und der Gestank war die Hölle. Einige Kleintiere hatten sich bereits bedient; man fand deutliche Bissspuren von Füchsen und Mardern. Es glich einem Schlachtfeld. Ihre Bäuche waren aufgeschlitzt, und ihre Eingeweide quollen aus ihnen heraus, einige davon lagen verstreut in der Höhle.
    In der Mitte war mit Kreide etwas aufgemalt worden, das einem Kreuz ähnelte. Doch das Verrückteste daran war, dass im Zentrum des Kreises ein alter und vermoderter Holzsarg stand, auf dessen Oberseite ein Relief zu erkennen war, eine Eisenplatte mit einer Gravur. Sie zeigte einen Mann, der einen Mantel trug und einen überdimensionalen Bart im Gesicht hatte.«
    Er schwieg plötzlich.
    »Was haben Sie?«
    »Nichts, Sheriff. Es ist nur so: Obwohl es sich nur um ein schäbiges Bild handelte, war der Blick dieses Mannes etwas, das mir bis heute nicht aus dem Sinn geht, wenn ich mich daran zurückerinnere.«
    »Was fanden Sie im Sarg vor?«, bohrte ich weiter.
    »Nichts. Er war leer! Aber unsere Untersuchungen haben ergeben, dass dieser Sarg Jahre lang benutzt worden war. Es sah so aus, als sei die Leiche entwendet worden, die sich bereits eine lange Zeit in der Erde befunden haben musste.«
    »Wie lange?«
    »Ich glaube, dass wir es auf mindestens fünfzig Jahre geschätzt haben. Die ganze Innenausstattung des Sarges war dem Zerfall sehr nahe, und auch die Haut- und Gewebereste, die wir vor Ort entnommen hatten, deuteten darauf hin.«
    »Kann es denn nicht sein, dass die Leiche bereits vollständig verwest war? Nach so vielen Jahren, ich bitte Sie.«
    »Sie haben schon recht, Sheriff, bedenken Sie aber bitte, dass es immer darauf ankommt, wie der Tote beerdigt wurde. Manchmal halten sich Leichen sehr, sehr lange. Die Funde in den letzten Jahrzehnten bezeugen dies. Immer wieder werden Leichen aus dem Eis geborgen, die zweihundert Jahre und älter sind, und sich in einem fantastischen Zustand befinden. Denken Sie nur einmal an die einbalsamierten Pharaonen, die älter als dreitausend Jahre sind.«
    »Gehen wir davon aus, dass sich in dem Sarg kein ägyptischer Pharao befand und dass er nicht in der Kammer des Ra gestanden hat. Glauben Sie, der Sarg wurde

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