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Crisis

Titel: Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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zufälligerweise auch Jack hieß. Das hatte er nebenbei aufgeschnappt, als ein Angestellter den Namen seines Chefs gerufen hatte.
    Er schlug die angebotene kleine Tüte aus und ließ das Pfefferspray in seine rechte Jackentasche gleiten. Wenn er sich schon die Mühe machte, die schmale Dose zu kaufen, dann wollte er sie auch griffbereit haben. So gewappnet, schlenderte Jack die Charles Street das restliche Stück zum Boston Common hinab, zurück zu seinem Hyundai.
    In der dunklen, feuchten, menschenleeren Tiefgarage war er froh über das Pfefferspray. Es war genau so eine Situation, in der er Franco nicht gerne begegnen wollte. Doch einmal in seinem Wagen und auf dem Weg zum Kassenhäuschen, lachte er schon wieder über seinen Verfolgungswahn und fragte sich, ob ihn etwa unangebrachte Schuldgefühle plagten. Im Rückblick wusste Jack, dass er dem Mann in Stanhopes Auffahrt nicht das Knie in den Unterleib hätte rammen sollen, auch wenn er das Gefühl nicht loswurde, dass die Situation rasch außer Kontrolle geraten wäre, wenn er es nicht getan hätte, vor allem wenn er Francos offensichtlichen Jähzorn und seinen Hang zu Gewalt berücksichtigte.
    Als er aus den finsteren Tiefen des Parkhauses in den strahlenden Sonnenschein hinausfuhr, beschloss er, den Gedanken an Franco aus seinem Kopf zu verbannen. Stattdessen hielt er am Straßenrand und zog Alexis’ Stadtplan zu Rate. Dabei spürte er, wie sich sein Puls bei der Aussicht auf eine anständige Runde Basketball beschleunigte.
    Er suchte den Memorial Drive, und bald hatte er die Straße entlang des Charles River Basin gefunden. Leider lag sie in Cambridge, auf der anderen Seite des Flusses. Nach seinen bisherigen Erfahrungen mit dem Fahren in Boston ahnte er, dass es recht mühsam werden dürfte, dorthin zu kommen, denn es gab nur wenige Brücken. Seine Sorge war durchaus berechtigt, denn unterwegs hatte er mit einem verwirrenden Zusammenspiel von Linksabbiegeverboten, Einbahnstraßen, verschmutzten Straßenschildern und der übertrieben aggressiven Fahrweise der Bostoner Autofahrer zu kämpfen.
    Trotz dieser Handicaps schaffte er es schließlich doch noch auf den Memorial Drive, und dort angekommen entdeckte er nach kurzer Zeit die Basketballplätze, die Warrens Freund David Thomas ihm beschrieben hatte. Jack parkte in einer schmalen Seitenstraße, stieg aus und öffnete den Kofferraum. Er schob die Autopsieutensilien, die er von Latasha bekommen hatte, zur Seite, holte seine Basketball-Klamotten heraus und sah sich nach einem geeigneten Platz zum Umziehen um. Schließlich kletterte er zurück ins Auto und schaffte es, wie ein Schlangenmensch aus seinen Kleidern und in seine Shorts zu schlüpfen, ohne dabei Anstoß bei einem der unzähligen Fahrradfahrer, Inlineskater und Jogger am Ufer des Charles River zu erregen.
    Nachdem er sich vergewissert hatte, dass das Auto abgeschlossen war, joggte Jack zurück zu den Basketballplätzen. Er sah etwa fünfzehn Männer ab zwanzig Jahren aufwärts. Jack vermutete, dass er mit seinen sechsundvierzig Jahren wohl der älteste Spieler sein würde. Das Spiel hatte noch nicht angefangen. Alle warfen auf den Korb oder prahlten herum, und die Stammspieler hänselten sich gegenseitig mit provozierenden Bemerkungen.
    Da Jack sich nach jahrelanger Erfahrung in einem ähnlichen Umfeld in New York mit den komplizierten Regeln auf den Streetball-Courts auskannte, ging er die Sache ganz lässig an. Anfangs begnügte er sich mit Rebounds und warf die Bälle den Spielern zu, die ihre Übungswürfe absolviert hatten. Erst nach einer Weile begann Jack selbst auf den Korb zu zielen, und genau wie er erwartet hatte, erregte seine Treffsicherheit einige Aufmerksamkeit, auch wenn keiner der anderen ein Wort sagte. Nach fünfzehn Minuten war er locker genug und fragte beiläufig nach David Thomas. Der Angesprochene antwortete nicht, sondern zeigte lediglich mit dem Finger auf einen Mann.
    Jack ging auf ihn zu. Er gehörte zu denen, die ihre Mitspieler am lautesten gehänselt hatten. Wie Jack vermutet hatte, war er Afroamerikaner, Mitte bis Ende dreißig, etwas größer als Jack und kräftiger gebaut. Er trug einen Vollbart. Genau genommen hatte er mehr Haare im Gesicht als auf dem Kopf. Aber das Auffälligste an ihm war sein verschmitzter Blick; dieser Mann lachte gerne. Es war offensichtlich, dass er Spaß am Leben hatte.
    Als Jack sich vorstellte, riss David ihn spontan in die Arme, drückte ihn an sich und schüttelte ihm dann

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