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Crisis

Titel: Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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diesem vagen Bestechungsangebot verklingen und hoffte, dass Habgier ebenso zu Walters Schwächen gehörte, wie es Völlerei zu tun schien.
    »Welche Art von Sonderzulage hatten Sie denn im Sinn?«, erkundigte sich Walter zu Jacks größter Freude. Der Blick des Mannes huschte misstrauisch zu der Frau hinüber, was vermuten ließ, dass sie keinen Anteil an seinen Mauscheleien haben sollte.
    »Ich dachte an das Doppelte der üblichen Gebühr in bar.«
    »Von meiner Seite aus sehe ich da kein Problem«, sagte Walter. »Aber Sie müssen noch mit Percy reden.«
    »Was ist mit einem anderen Bagger?«
    Walter dachte einen Moment über diesen Vorschlag nach und lehnte dann ab. »Tut mir leid! Percy arbeitet schon seit Jahren mit Park Meadow zusammen. Er kennt und respektiert unsere Regeln und Bestimmungen.«
    »Ich verstehe«, entgegnete Jack freundlich, während er vermutete, dass ihre langjährige Zusammenarbeit mehr mit Schmiergeldzahlungen als mit Regeln und Bestimmungen zu tun hatte. Aber Jack hatte nicht vor, länger auf dem Thema herumzureiten, außer er würde bei Percy nicht weiterkommen. »Ich habe gehört, Mr Gallaudet soll im Moment auf dem Friedhof arbeiten.«
    »Er ist mit Enrique und Cesar oben beim großen Ahorn und bereitet alles für eine Beerdigung heute Mittag vor.«
    »Wer sind Enrique und Cesar?«
    »Unsere beiden Totengräber.«
    »Kann ich mit dem Auto bis dort oben fahren?«
    »Selbstverständlich.«
    Während Jack den Hügel hinauffuhr, ließ der Regen allmählich nach und hörte schließlich dankenswerterweise ganz auf. Jack war erleichtert, da sein Wagen dank Franco auf der Beifahrerseite keine Fensterscheibe mehr hatte.
    Er schaltete die Scheibenwischer aus. Je höher er hinauffuhr, desto mehr sah er von der Umgebung. Nach Westen hin verhieß ein Streifen wolkenlosen Himmels am Horizont bald besseres Wetter.
    Jack fand Percy und die beiden anderen in der Nähe der Hügelkuppe. Percy saß in der gläsernen Kabine seines Baggers und hob ein Grab aus, während die beiden Totengräber, auf langstielige Schaufeln gelehnt, zusahen. Percy hatte die Baggerschaufel in den tiefen Graben abgesenkt, und der Dieselmotor des Fahrzeugs gab alles, um sie erst heran- und dann nach oben herauszuziehen. Die frische Erde lag zu einem Kegel aufgehäuft auf einer großen wasserdichten Plane. Ein weißer Pick-up mit dem Namen des Friedhofs auf der Tür parkte daneben.
    Jack stellte das Auto ab und ging hinüber zu dem Bagger. Er versuchte, Percys Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, indem er seinen Namen rief, aber das Röhren des Dieselmotors übertönte ihn. Erst als er an die Scheibe der Kabine klopfte, bemerkte Percy, dass jemand etwas von ihm wollte. Sofort nahm Percy Gas weg, und das Dröhnen des Dieselmotors verwandelte sich in ein erträglicheres Schnurren.
    »Was gibt’s?«, brüllte er, als verursachte der Motor immer noch den gleichen Lärm.
    »Ich muss mit Ihnen über einen Job reden«, schrie Jack zurück.
    Percy sprang aus der Kabine. Er war ein kleiner, fahriger Mann mit ruckhaften Bewegungen, dem seine hohen Augenbrauen und die gefurchte Stirn einen dauerhaft fragenden Gesichtsausdruck verliehen. Sein Haar war kurz und zu Stacheln gegelt, und beide Unterarme waren stark tätowiert.
    »Was für einen Job?«, fragte Percy.
    Jack stellte sich vor und erklärte ihm noch ausführlicher als vorher Walter Strasser, was er wollte, weil er hoffte, dadurch Percys Mitgefühl zu wecken, damit dieser Patience Stanhopes Wiederauferstehung doch wieder auf den ursprünglich vorgesehenen Termin zurückverlegte. Leider hatte er damit keinen Erfolg.
    »Tut mir leid, Mister«, sagte Percy. »Nach diesem Job hier muss ich zu ’nem Kumpel mit ’nem verstopften Abwasserkanal und neugeborenen Zwillingen.«
    »Ich habe schon gehört, dass Sie beschäftigt sind«, entgegnete Jack. »Aber wie ich bereits Mr Strasser sagte, bin ich bereit, die doppelte Gebühr in bar zu bezahlen, falls das Ganze heute noch über die Bühne geht.«
    »Und was hat Mr Strasser gesagt?«
    »Er sagte, er sähe darin kein Problem.«
    Percys Augenbrauen zogen sich noch ein winziges Stück höher, während er sich Jacks Angebot durch den Kopf gehen ließ. »Sie sind also bereit, die doppelte Friedhofsgebühr und mir den doppelten Lohn zu bezahlen?«
    »Aber nur, wenn es heute noch erledigt wird.«
    »Ich muss trotzdem den Abwasserkanal von meinem Kumpel freilegen«, sagte Percy. »Ihre Sache wäre erst danach dran.«
    »Und um wie viel Uhr könnten Sie

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