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CROMM - Das Dorf findet dich

CROMM - Das Dorf findet dich

Titel: CROMM - Das Dorf findet dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner , Christian Sidjani
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auf den Boden, dann vernahm Jakob ein Würgen und ihm wurde wieder schlecht. Bevor Martin sich übergeben konnte, zog er seinen Schleim mit einem lauten, rotzenden Geräusch wieder hoch und spukte noch einmal auf den Boden.
    »Verdammt«, murmelte er benommen. Dann klackten seine Ketten und der nächste Moment gehörte dieser Überraschung, dass er gefesselt war. So wie Jakob ihn empfunden hatte. Remo wahrscheinlich auch. »Scheiße, was soll das denn hier sein?«
    »Martin?«, fragte Jakob.
    »Jakob?«
    »Geht's dir gut?«
    Martin lachte auf, es klang wie ein alter Motor, der nicht anspringen wollte.
    »Willst du mich verarschen? Was ist das für 'ne Scheiße hier? Wo sind wir?«
    »In einem Keller«, sagte Remo.
    Wieder lachte Martin. Es klang bitter und krank.
    »Ach was. Und wer ist dieser Klugscheißer?«
    »Martin, bitte«, sagte Jakob und bemühte sich um eine ruhige Stimmlage, »das ist Remo, Frankas Freund. Remo, das ist Martin, der Freund meiner Schwester.«
    »Larissa«, sagte Martin und plötzlich klang er anders. Die Wut über seinen Zustand war gewichen. »Verdammt, wo ist sie?«
    »Keine Ahnung.«
    »Und Madlen und Sarah?«
    »Jedenfalls nicht hier. Und auch Franka ist ...«
    »HEEEEY!«, schrie Martin so plötzlich, dass Jakob erschrak. Auch Remo schien überrascht.
    »Verdammt, was soll das?«, fragte Jakob.
    »Ich will raus HIIIIIIIEER!«, schrie Martin weiter.
    »Das wollen wir alle«, sagte Remo, »jetzt beruhige dich erstmal wieder. Wir müssen nachdenken.«
    »Beruhigen? Willst du mich verarschen? Verdammt, ich ... oh ...«
    Zuerst dachte Jakob, das Schreien hätte Martin zu sehr angestrengt und ihm war schwindelig davon, so wie Jakob schwindelig von den ersten Worten geworden war. Dann stöhnte sein Freund auf und er begriff, es waren Schmerzen, die ihm zu schaffen machten.
    »Martin, was ist?«
    »Mein Bauch«, hauchte er, »oh verdammt, es fühlt sich an, als hätte ich diese beschissenen Buritos gegessen. Nur schlimmer. Da drückt irgendwas.«
    »Atme tief durch«, sagte Jakob. Ihm fiel nichts Besseres ein, aber Martin schien seinen Rat zu befolgen. Wie eine Schwangere atmete er stoßweise durch den Mund. Und wieder dachte er an Madlen und Larissa. Jakob konnte sie ganz deutlich vor seinen Augen erkennen. Es waren nicht ihre Gestalten aus dem Traum. Sie waren so, wie er sie zuletzt gesehen hatte. Madlen ging mit Martin und Franka zur Kirche, Larissa stand ihm gegenüber beim Rauchen. Die letzten Sekunden des normalen Lebens. Doch es kam ihm so vor, als ob die Normalität sie verlassen hatte, sobald sie mit ihren Wagen in das Dorf gefahren waren. Hier war alles anders.
    »Verdammt«, sagte Martin. Und nun klang es genauso unter Schmerzen wie Remo. Wahrscheinlich klang Jakob nicht anders. Er dachte, drei Männer in einem Keller gefesselt war ein wahnwitziger Anblick. Kurzzeitig, für den Bruchteil einer Sekunde, war ihm zum Lachen zumute. Einfach alles hinauslassen, schreien, wie es Martin getan hatte. Vielleicht würde es ihm danach besser gehen. Warum hatte er es bisher nicht getan? Oder Remo? Gaben sie sich viel zu schnell ihrem Schicksal hin oder konnten sie gelassener bleiben?
    Noch während er sich fragte, wer der Schwächere von ihnen war, erschien wieder dieses Licht im Flur hinter den Zellengittern, das langsam näher kam. Auch die Schritte waren zu vernehmen. Diesmal klangen sie nicht so schwer und niemand wurde über den Boden geschleift. Vielleicht würden sie endlich mit dem fortfahren, was angekündigt war. Was auch immer das war. Es musste doch einen Sinn haben, dass sie hier zu dritt im Keller gefangen waren. Das Warten auf das Unbekannte wirkte schlimmer als es zu wissen . Jakob wollte sich vorbereiten können.
    Er war gleichzeitig überrascht und erleichtert, als die Ankömmlinge sich diesmal als Frauen herausstellten. Es waren drei. Alle ältere Frauen, in bäuerlichen Kleidern, die bis zum Boden reichten. Bis zum Hals geschlossene Kleidung. Die rechte trug eine Lampe. Die in der Mitte schien einen Eimer in der Hand zu halten und die linke etwas Dünnes, das sich wie eine Schlange den Gang entlang erstreckte. Ein Schlauch.
    Die mit der Lampe hatte den Schlüssel und als sie die Tür aufschloss, bemerkte Jakob erst Martins Worte.
    »Hey«, sagte er, »hey, was wollen Sie von uns?«
    »Das bringt doch nichts«, antwortete Remo. »Die reden nicht mit uns.«
    »Hey«, ignorierte Martin die Worte und wurde lauter, als die Frauen den Keller betraten, »hört mir zu, ihr Fotzen.

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