Cromwell, Bernard
großes Feuer in seiner
Hütte angezündet und sich einen dicken Bärenpelz um die Schultern gelegt.
»Bist du krank?«, fragte Saban.
»Nur ein Sommerfieber«, meinte Galeth wegwerfend.
Saban runzelte die Stirn. »Ich kann den Schlitten bauen«,
sagte er, »und Hebelstangen anfertigen - aber ich habe keine Ahnung, wie ich
die Steine auf die Schlitten hieven soll. Sie sind einfach zu schwer.«
»Dann musst du den Schlitten unter dem Stein bauen«,
schlug Galeth vor. Er hielt inne, während sein Körper von Fieberschauern
geschüttelt wurde. »Es ist nichts«, sagte er, »wirklich nichts, nur ein
Sommerfieber.« Als sich der Anfall von Schüttelfrost gelegt hatte, beschrieb
er Saban, wie er zuerst eine tiefe Rinne unter jeder der langen Seiten des
Steins graben sollte. Wenn die Rinnen bis in das kreidehaltige Muttergestein
hinunterreichten, erklärte er, konnten die riesigen Schlittenkufen unter die
Längsseiten des Steins gehoben werden, wobei die Schlittenkufen als Hebepunkte
dienten. »Stemm ihn zuerst am einen Ende hoch und dann am anderen«, riet
Galeth, »zuletzt schieb Balken drunter. Auf diese Weise wirst du das Gewicht
nicht auf den Schlitten hieven müssen, sondern wie gesagt den Schlitten unter
dem Stein bauen.«
Saban ließ sich Galeth' Vorschlag durch den Kopf gehen.
Es würde funktionieren, entschied er; es würde sogar sehr gut funktionieren.
Vor dem Schlitten würde eine Rampe gebaut werden müssen, und diese Rampe müsste
lang und flach sein, damit die Ochsen den Felsblock aus dem Grundgestein auf
die Grasnarbe hochziehen konnten. Wie viele Ochsen? Galeth wusste es nicht,
nahm jedoch an, dass Saban mehr Tiere brauchen würde, als er jemals zuvor vor
einen Schlitten gespannt hatte. Und mehr Seile und mehr Balken, um die Zuglast
zu verteilen, und mehr Männer, um die Ochsen zu führen. »Aber es ist machbar,
und du wirst es schaffen«, bekräftigte der alte Mann. Er bibberte jämmerlich
und stöhnte. »Du bist krank, Onkel.«
»Nur ein Fieber, Junge.« Galeth zog den Bärenpelz noch
enger um seine alten Schultern. »Aber ich werde gerne in das Totenhaus gehen«,
murmelte er, »um wieder mit meiner lieben Lidda vereint zu sein. Wirst du mich
tragen, Saban?«
»Natürlich werde ich das«, versicherte Saban, »aber bis
dahin können noch Jahre vergehen!«
»Und Camaban sagt mir, dass ich nach meinem Tod wieder auf
der Erde leben werde«, fuhr Galeth fort, ohne auf Sabans tröstende Äußerung
einzugehen. »Aber ich verstehe nicht, wie das möglich sein soll.«
»Er sagt was?«
»Dass ich wieder zurückkehren werde. Dass mein Geist die
Tore seines neuen Tempels benutzen wird, um wieder auf die Erde
zurückzukehren.« Der Alte saß eine Weile schweigend da. Der Widerschein des
Feuers ließ die Falten in seinem Gesicht so tief wie Messerschnitte wirken.
»Mittlerweile habe ich gut und gerne zwanzig Tempel in meinem Leben gebaut«,
fuhr er nachdenklich fort, »und ich habe nichts davon gemerkt, dass irgendeiner
von ihnen eine Wende zum Besseren herbeigeführt hätte. Aber dieser Tempel soll
anders sein.«
»Das wird er«, pflichtete Saban ihm bei.
»Hoffe ich zumindest«, setzte der alte Mann hinzu, »aber
ich kann mir nicht helfen, ich muss einfach daran denken, dass die Leute von
Cathallo genau das Gleiche gesagt haben, als sie damals ihren großen Tempel
errichteten.« Galeth schmunzelte, und Saban dachte, dass sein Onkel geistig
nicht annähernd so schwerfällig war, wie einige Leute behaupteten. »Oder
glaubst du etwa«, fuhr Galeth fort, »dass sie die Steine nur herangeschleppt haben,
weil sie gerade nichts Besseres zu tun hatten?« Er dachte darüber nach, dann
streckte er die Hand aus und berührte einen Beutel aus Rehleder, in dem er
Liddas Knochen aufbewahrte. Er wollte, dass seine eigenen Knochen zu ihren
gelegt würden, bevor man sie gemeinsam begrub. Galeth erschauerte abermals
heftig, dann vollführte er wieder eine wegwerfende Handbewegung, um Sabans
Besorgnis zu zerstreuen. »Der längste Stein«, begann er nach einer Weile
erneut, »ist er schmal?«
Saban fand ein Stück Anmachholz auf einem Stapel in einer
Ecke der Hütte und drückte es Galeth in die Hand. »Er hat genau die gleiche
Form wie dieses Stück«, erklärte er.
Galeth befühlte das lange, dünne Holzscheit. »Weißt du,
was du tun solltest?«
»Sag es mir.«
»Stell deinen Stein seitwärts in das Loch«, sagte der alte
Mann und zeigte Saban, was er meinte, indem er das Scheit durchbog. »Ein langer
flacher
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