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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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erklärte er Saban, »dass
seine Außenkante eine Krümmung aufweist, die der Krümmung des größeren Kreises
entspricht - und seine Innenkante eine Krümmung, die dem kleineren Kreis
entspricht.«
    Saban starrte auf den Steinbrocken. Er war wulstig und
knollenförmig und ragte weit über die beiden eingeritzten Markierungen hinaus,
dennoch beharrte Camaban darauf, dass er zu einem kleinen Segment eines großen
Kreises zurechtgemeißelt werden sollte. »Alle dreißig Steine des Himmelsrings
müssen die gleiche Länge haben«, fuhr Camaban entschieden fort, »aber du sollst
ihre Enden nicht stumpf schleifen.« Er nahm einen Kreideklumpen und zeichnete
einen Plan auf die tafelartige Oberfläche des Steins. »Ein Ende muss einen
Zapfen haben, und in das andere Ende wirst du einen Schlitz meißeln, sodass der
Zapfen des einen Steins in den Schlitz des nächsten passt - auf diese Weise
sind alle Steine des Rings miteinander verbunden.«
    Da könnte man ebenso gut versuchen, die Sonne zurechtzumeißeln,
dachte Saban, oder den Meeresboden mit Distelwolle trocken zu wischen oder die
Blätter des Waldes zu zählen! Überdies waren nicht nur die Steine des
Himmelsrings zu formen, sondern auch die dreißig Steine, die den Ring tragen
würden - außerdem die fünfzehn riesigen Steine des Sonnenhauses, die sogar noch
höher aufragen würden. Camaban hatte die Dimensionen jedes einzelnen Steins
berechnet und Weidenstöcke geschnitten, um die Maße festzuhalten. Saban
bewahrte die Stöcke in einer Hütte auf, die er in unmittelbarer Nähe des
Tempels gebaut hatte. Diese Hütte wurde jetzt sein Zuhause. Er hatte Sklaven,
die ihm Feuerholz brachten, Wasser holten und das Essen kochten, sowie weitere
Sklaven für die Formung der ersten sechs Steine, die alle gegen Mitte des
Winters eintrafen.
    Die sechs grauen Felsblöcke waren plattenförmig, so wie
alle Steine, die von Cathallos Hügeln stammten. Ihre obere und untere Fläche
erschienen parallel und fast flach; alle Steine hatten ungefähr die gleiche
Dicke, sodass man, um einen Pfeiler oder einen Deckenstein zu formen, nur den
überstehenden Teil der glatten Flächen wegschlagen musste, bis der Stein
vierkantig war und seine Seitenlänge den Weidenruten entsprach, die in Sabans
Hütte lagen. Aber das Gestein war entsetzlich hart, sehr viel härter als die
Felsblöcke aus Sarmennyn, und anfangs zerbrachen Sabans Sklaven lediglich ihre
Steinhämmer dabei, sodass Saban andere Hämmer aus härterem Stein anfertigte.
Die Steinhämmer bestanden aus schädelgroßen Kugeln, die die Sklaven unentwegt
hoben und niedersausen ließen, und jeder Hammerschlag erzeugte, außer Staub
und Steinsplittern, eine kleine Delle - so wurden die Steine Delle für Delle,
Splitter für Splitter, Staubkorn für Staubkorn gemeißelt.
    Die Sklaven lernten ständig dazu, während sie arbeiteten.
Es ging schneller, so entdeckten sie, wenn sie flache Furchen in die
Oberfläche des Steins hämmerten und dann die Wülste, die zwischen den Furchen
stehen blieben, wegschlugen. Bei einigen Steinen war die graue Oberfläche von
einer mattbraunen Linie durchzogen, die sich durch den gesamten Block
fortsetzte; Saban stellte fest, dass an diesen verfärbten Stellen eine gewisse
Brüchigkeit bestand - ein Mangel, der manchmal ausgenutzt werden konnte, wenn
die braune Linie genau dort verlief, wo überschüssiges Gestein entfernt werden
sollte. Ein Dutzend Hämmer, genau am Rand der braunen Linie angesetzt,
vermochten einen großen Brocken des Steins abzubrechen; und wenn diese Methode
nicht funktionierte, zündete Saban ein Feuer entlang der Linie an, legte immer
wieder Holz nach, bis es lodernd brannte, und gab dann Schweinefett dazu, das
die sengende Hitze bis tief in die Oberfläche des Steins beförderte. Er ließ
das Fett brutzeln und brennen, bis der Felsblock so heiß war, dass er fast rot
glühte - dann kippten seine Arbeiter kaltes Wasser auf das Feuer, und oft brach
das Gestein dann genau entlang der braunen Linie. Manchmal wiesen die
Felsblöcke bereits Risse auf, und die Sklaven konnten Keile hineintreiben und
den Stein auf diese Weise auseinander schlagen oder - in besonders kalten
Nächten - die Risse mit Wasser füllen und es gefrieren lassen, sodass die
Wassergeister, gefangen in dem Eis, den Felsbrocken auseinander brachen, um zu
entkommen. Dennoch mussten die meisten Steine durch harte, mühevolle Handarbeit
geformt werden; durch unentwegtes Schleifen und Schmirgeln, durch ständiges
Hämmern und

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