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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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nach
Stonehenge holten.
    Auf dem Landweg wäre die weite Reise fast unmöglich zu
schaffen gewesen, denn auf der Strecke von den Preseli Mountains bis nach
Salisbury Plain liegen zu viele steile Täler, die hätten durchquert werden
müssen; daher herrscht unter den Archäologen allgemein Einigkeit darüber, dass
die Steine hauptsächlich auf dem Wasserweg transportiert wurden. Sie sind sich
auch darüber einig, dass die Steine (die zwischen zwei und sieben Tonnen
wiegen) in Einbäumen befördert wurden, die durch eine hölzerne Plattform
miteinander verbunden waren, auf der der Stein festgezurrt wurde. Zwei
verschiedene Routen bieten sich dafür an: entweder südlich um Land's End herum
und dann in östlicher Richtung entlang der Südküste bis nach Christchurch
Harbour, von wo aus die Steine den Hampshire Avon (»Mais Fluss«) stromaufwärts
bis zu einer Stelle geflößt werden konnten, die in der Nähe von Stonehenge
liegt. Die Alternative, die ich bevorzuge, ist eine kürzere Seereise den
Bristol Channel hinauf, dann weiter den Somerset Avon (»Fluss Sul«) entlang,
von dort aus über eine flache Wasserscheide und dann wieder per Fluss. Jeder,
der schon einmal im Ärmelkanal gesegelt ist und speziell in den Gewässern
zwischen Cornwall und Hampshire, wird von den vielen Gefahren wissen, die an
dieser Küste drohen - besonders in Form von massiven »Seeschleusen«, wo die
schnellen Flutströmungen durch weit in die See ragende Landspitzen wie zum
Beispiel Start Point oder Portland Bill so verdichtet werden, dass oft eine
tückische Kabbelung herrscht. Auf einer Seereise um die Südwestküste von
Großbritannien herum würde man auf diese bedrohlichen Hindernisse stoßen,
während ein starker Gezeitenstrom und auflandige Winde die Reise den Bristol
Channel hinauf begünstigen. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass die
jungsteinzeitlichen Bewohner Britanniens Segel besaßen; aber wir wissen, dass
diese Schiffsbauweise bereits um 4000 v. Chr. im Mittelmeerraum bekannt war.
Daher erscheint es denkbar, dass sich diese Technik innerhalb der nächsten zwei
Jahrtausende bis nach Britannien herumgesprochen hatte. Eine Bootsreise nach
Bristol Channel hinauf, sogar noch unterstützt durch Segel und unter Ausnutzung
der Springfluten, hätte relativ schnell vonstatten gehen können und ohne eine
der ernstlichen Gefahren, die auf der längeren Route südlich um die Kornische
Halbinsel herum drohten.
    Aber wie auch immer die Steine geholt wurden, die
außergewöhnliche Reise wurde unternommen, und dann geschah etwas noch
Bemerkenswerteres. Nachdem die Tempelbauer die immense Mühe auf sich genommen
hatten, die Steine vom heutigen Pembrokeshire bis nach Wiltshire zu befördern,
kamen sie zu dem Schluss, dass ihr neuer und immer noch unfertiger Tempel unzulänglich
war. Daher rissen sie ihn wieder ab. Die Steine wurden entfernt (wahrscheinlich
alle bis auf den Altarstein, der ebenfalls aus Pembrokeshire, vom Ufer des
Flusses Clewydd in der Nähe von Milford Haven stammte), um durch die
markanteren Steine ersetzt zu werden, die wir heute noch sehen: die »sarsen
stones« — große Sandsteinblöcke. »Sarsen« ist in diesem Fall jedoch nicht die
Bezeichnung für Sandstein, sondern ein örtlicher Spitzname, vielleicht von
»saracen« — »sarazenisch« — hergeleitet, um das fremdartige und merkwürdig Anmutende
dieser riesigen grauen Säulen zum Ausdruck zu bringen, die einst das Hügelland
in der Nähe von Avebury bedeckten. Die Steine, die Stonehenge bilden, stammten
von den Hügeln gleich östlich von Avebury und mussten über zwanzig Meilen weit
zu ihrem jetzigen Standort geschleppt werden. Es war keine derart
bemerkenswerte Reise wie die der Blausteine, aber trotzdem eine unerhörte
Leistung — denn die Sarsenblöcke waren sehr viel größer und schwerer (die
schwersten wogen mehr als vierzig Tonnen). Sie gehören auch zu den relativ
harten Steinen in der Natur; dennoch formten die Tempelbauer diese riesigen
Klötze in übermenschlicher Anstrengung, um die fünf hoch aufragenden Trilithen
und den Kreis aus Sarsenpfeilern mit seinem wunderbaren Ring aus dreißig
Decksteinen errichten zu können. Sie ordneten auch die Blöcke im Haupteingang
neu an, von denen heute nur noch einer steht, nämlich der sich zurücklehnende
Slaughter Stone - der Schlachtstein - der jedoch wahrscheinlich nicht das
Geringste mit Abschlachten zu tun hatte. Der Stein erhielt diesen Namen wegen
eines rötlichen Flecks auf seiner Oberfläche, von dem

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