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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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nur auf Stonehenge an, denn nur
Stonehenge hatte »hängende« (henge) Steine (womit die Decksteine gemeint sind).
Aber wir haben seine Bedeutung im Laufe der Jahre erweitert, um jedes
kreisförmige Monument mit einzubeziehen, das aus der Jungsteinzeit und den
Anfängen der Bronzezeit übrig geblieben ist.
    Was war Stonehenge? Es ist die Frage, die sich wohl den
meisten Besuchern stellt, und nur sehr wenig an der Stätte liefert irgendeine
Antwort auf diese Frage außer derjenigen, die R. C. Atkinson in seinem
beeindruckenden Buch Stonehenge vorschlägt.
»Es gibt nur eine kurze, simple und absolut korrekte Antwort: Wir wissen es
nicht, und wir werden es wahrscheinlich niemals wissen.« Was ziemlich
entmutigend ist — denn ohne eine Vorstellung von ihrem Sinn und Zweck sind die
Steine herabgewürdigt. Zwar können wir die immense Mühe und Anstrengung
würdigen, die mit dem Transport der Steine und dem Bau des Monuments verbunden
waren; wir können darüber staunen, dass die damaligen Menschen solch ein
Gebilde überhaupt zu Stande brachten; aber ohne eine Ahnung von dem, was in den
Köpfen der Erbauer vorging, erscheint es irgendwie ein bisschen belanglos.
Zweifellos war es eine Kultstätte, ein Heiligtum - aber wer oder was wurde
dort angebetet? Die übliche Antwort lautet, dass der Tempel von Stonehenge nach
der Stelle ausgerichtet ist, an dem am Tag der Sommersonnenwende die Sonne
aufgeht, was eine Deutung als Sonnenheiligtum zulassen könnte, und dieser
Glaube hat zu viel absurdem Missbrauch des Monuments geführt. Der wieder neu
ins Leben gerufene Druidenorden verrichtet dort gerne jedes Jahr zur Sommersonnenwende
seine Andachten - obwohl Stonehenge nicht das Geringste mit den Druiden zu tun
hatte, die erst wirkten, nachdem das Monument längst verfallen war, und die es
wahrscheinlich auf jeden Fall vorzogen, ihre Rituale in dunklen, von Wäldern
umstandenen Tempeln zu vollziehen. Die Steine in Stonehenge sind zwar
definitiv nach dem Sonnenaufgang am Tag der Sommersonnenwende ausgerichtet,
aber das ist nicht die einzige Ausrichtung. John North liefert in seinem
faszinierenden Werk Stonehenge, Neolithic Man and the
Cosmos überzeugende Argumente für eine Ausrichtung nach dem Sonnenuntergang
am Tag der Wintersonnenwende. Es ist nun einmal so, dass in Stonehenge die
Mittsommersonne über dem nordöstlichen Horizont fast diametral entgegengesetzt
der Stelle aufgeht, wo die Mittwintersonne am südwestlichen Himmel untergeht
(im Jahre 2000 v. Chr. betrug der Unterschied zwischen den beiden Fluchtlinien
weniger als einen halben Grad); daher wird jedes Monument, das nach dem einen
Punkt ausgerichtet ist, gleichzeitig den anderen markieren, und da beide Ereignisse
- sowohl die Sommersonnenwende als auch die Wintersonnenwende - im jährlichen
Zyklus der Jahreszeiten eine wichtige Rolle spielen, können wir vermuten,
dass beide mit entsprechenden Riten gefeiert wurden.
    Professor North vertritt auch die Ansicht, dass astronomische
Phänomene nicht von innerhalb des Monuments mit Blick nach draußen beobachtet
wurden, sondern eher umgekehrt: Indem der Beobachter außerhalb des Monuments
stand und zwischen den Steinen hindurch auf die Himmelserscheinungen blickte.
Sicher waren beide Arten der Betrachtung möglich. Jeder, der den besten Blick
auf den Sonnenaufgang am Tag der Sommersonnenwende haben wollte, würde sich in
die Mitte des Monuments stellen; aber beim Sonnenuntergang am Tag der
Wintersonnenwende würde der Beobachter außerhalb des Tempels stehen, um durch
seine Mitte hindurchzuschauen. Diese Hauptachse — die Linie, die sich von der
Steinallee ausgehend durch das Monument zieht — scheint das bedeutendste
astronomische Merkmal zu sein, das den Sonnenaufgang im Sommer und den
Sonnenuntergang im Winter markiert. Die vier Station Stones, von denen noch
zwei stehen, wurden nach den wichtigsten stationären Punkten des Mondzyklus
ausgerichtet; aber sie bilden ein Rechteck, und seine beiden kürzeren Seiten
verlaufen parallel zu der Hauptsonnenachse des Monuments.
    Das wirft wiederum die Frage auf, warum solch ein
kompliziertes Monument überhaupt notwendig war. Wenn es lediglich darum
gegangen wäre, die beobachteten Extrempunkte der Sonne und des Mondes zu kennzeichnen,
dann hätte das schließlich auch mit nur vier oder fünf Steinen erreicht werden
können. Dasselbe Prinzip trifft übrigens auch auf neuzeitlichere Religionen zu.
Wer zu Gott beten will, so versichert man uns, kann das an einem

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