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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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als fünfzig Sommer gelebt.«
    »Du wirst hoffentlich auch so alt werden«, sagte Saban
unbeholfen.
    »Aber du musst dich auf dein Amt vorbereiten«, wechselte
Hengall das Thema. »Leg deine Prüfungen ab, geh auf die Jagd, erbeute ein paar
fremdländische Köpfe. Zeig dem Stamm, dass die Götter dir wohlgesonnen sind.«
Er nickte kurz, dann wandte er sich ohne ein weiteres Wort ab und winkte
seinen Freund Valan zu sich.
    Saban wartete, bis Galeth ihn eingeholt hatte. »Was wollte
er denn von dir?«, fragte Galeth.
    »Mir sagen, dass ich ein Mädchen aus Cathallo heiraten
soll«, erklärte Saban.
    Galeth lächelte. »Das solltest du wirklich tun.« Er
wusste, die Entscheidung bedeutete, dass Saban dazu ausersehen war, der nächste
Clanführer zu werden, aber das machte Galeth nicht das Geringste aus. Der
große, stämmige Mann war am glücklichsten, wenn er mit Holz arbeitete, und er
hatte kein sonderliches Bedürfnis, der Nachfolger seines älteren Bruders zu werden.
Er versetzte seinem Neffen einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter.
»Ich hoffe nur, das Mädchen ist hübsch.«
    »Natürlich wird sie das sein«, meinte Saban hoffnungsvoll,
obwohl er plötzlich befürchtete, dass sie hässlich sein könnte.
    Der Stamm wanderte durch die letzte der Marschwiesen,
dann stiegen sie in die Hügel hinauf, die mit Bäumen bestanden waren, obwohl
die Wälder allmählich lichter wurden und die Herrlichkeiten von Cathallo
enthüllten. Sie kamen an einem uralten Tempel vorbei, seine Holzpfosten
vermodert, seine Ringe ebenso dicht mit Haselnussgestrüpp überwuchert wie der
Alte Tempel von Ratharryn, und erblickten dann Gräber auf den Hügelhängen vor
ihnen. Diese Hügel waren so niedrig wie die Bodenerhebungen um Ratharryn herum,
aber steiler, und unter ihnen befand sich der berühmte heilige Grabhügel. In
Ratharryn gab es nichts, was sich auch nur annähernd damit hätte messen können,
und obwohl einige der Reisenden des Stammes von anderen heiligen Grabhügeln
berichtet hatten, waren sich alle darüber einig, dass keiner davon die Größe
von Cathallo erreichte. Er war riesig, ein Hügel, der sich zwischen anderen
erhob, nur dass dieser Höhenrücken von Menschenhand stammte. Er ragte aus einem
Tal auf, um den Himmel zu berühren, und war über und über leuchtend weiß, denn
man hatte ihn aus unzähligen Kreideschichten aufgehäuft. Der Grabhügel war
höher, weitaus höher als der Schutzwall von Ratharryn; tatsächlich sogar so
hoch wie die umliegenden Bodenerhebungen.
    »Warum haben sie ihn erbaut?«, fragte Lidda Galeth.
    »Er ist das Abbild von Lahanna«, gab Galeth mit von
Ehrfurcht erfüllter Stimme Auskunft und erklärte, dass die Mondgöttin ihr von
Menschen erschaffenes Ebenbild auf der Erde sehen könnte, wenn sie vom Himmel
herunterblickte, und deshalb wusste, dass die Bewohner von Cathallo sie
verehrten. Als Lidda diese Erklärung hörte, berührte sie andächtig ihre Stirn,
denn wie die meisten Frauen verehrte auch sie Lahanna mehr als alle anderen
Götter und Geister; aber Camaban, der noch immer dicht hinter ihnen herhinkte,
lachte plötzlich laut. »Was gibt es denn so Lustiges?«, wollte Galeth wissen.
    »Sie haben gigantische Maulwurfshügel in C-C-Cathallo«,
spottete Camaban.
    Ängstlich berührte Lidda ihre Leistengegend, um Unheil
abzuwehren. Die Nähe des Krüppels war ihr unangenehm, weil sie um das Kind in
ihrem Leib fürchtete, und sie wünschte, Camaban würde ein Stück zurückfallen;
aber er hatte sich schon den ganzen Tag störrisch an ihre Fersen geheftet und
trottete noch immer hinter ihr drein, als sie durch einen schmalen Fluss wateten
und dann eine Anhöhe östlich des großen Grabhügels erklommen. Auf der
Hügelkuppe ragte ein Tempel empor, dessen Anblick für viele von Hengalls Leuten
ein Trost war, denn er war sehr viel kleiner als alle Tempel in Ratharryn,
obwohl er statt aus Holzpfeilern aus aufrecht stehenden Steinblöcken bestand.
Die niedrigen Steine waren nur grob behauen, kaum mehr als Steinstümpfe, und
einige Stammesmitglieder fanden sie hässlich, verglichen mit einem sorgfältig
glatt geschmirgelten Baumstamm. Vor dem Tempel wartete eine Gruppe
cathallischer Priester, und sie waren diejenigen, denen das erste der
zahlreichen Geschenke aus Ratharryn übergeben wurde; die weiße Färse, die die
ganze lange Reise über mit einem Stachelstock angespornt worden war und jetzt
durch die Furt in dem Tempelgraben getrieben wurde. Die Priester von Cathallo
inspizierten das

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