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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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Aufkeuchen. »Am Vorabend des
Mittsommerfests werden wir nach Cathallo ziehen und mit dem Volk dort tanzen.«
Seine Leute dachten darüber nach, dann schwoll langsam ein Gemurmel der
Zustimmung in der Menge an. Nur einen Moment zuvor hatten die Stammesmitglieder
noch begeistert Lengars Idee von einer Eroberung Cathallos unterstützt, jetzt
verführte sie Hengalls Friedensvision. »Gilan hat mit ihrem Clanführer
gesprochen, und er möchte auch, dass wir nicht ein Stamm sein werden«,
erklärte er, »sondern zwei Stämme, vereint wie ein Mann und eine Frau in der
Ehe.«
    »Und welcher der beiden Stämme ist der Mann?«, wagte
Lengar zu rufen.
    Hengall ignorierte seinen Einwurf. »Es wird keinen Krieg
geben«, verkündete er nüchtern, dann blickte er zu den Fremden hinüber. »Und
auch keinen Tausch!«, fuhr er an sie gewandt fort. »Die Schätze waren ein Geschenk
an euren Gott, aber ihr habt sie verloren, und sie wurden zu uns gebracht. Sie
sind in unseren Alten Tempel gelangt, was mir sagt, dass sie dafür bestimmt
sind, hier zu bleiben. Wenn wir das Gold zurückgeben, beleidigen wir die
Götter, die uns die Schätze zur Aufbewahrung gesandt haben. Denn sie wollen,
dass der Tempel in Stand gesetzt wird, und genauso soll es geschehen! Er wird
wieder aufgebaut werden!« Gilan, der Hengall zu dieser Vorgehensweise gedrängt
hatte, sah erfreut aus.
    Der einäugige Fremde protestierte, drohte damit, Krieg
nach Ratharryn zu bringen.
    »Krieg?« Hengall schwang seine mächtige Keule. »Krieg!«,
brüllte er. »Ich werde dafür sorgen, dass ihr euren Krieg bekommt, wenn ihr in
Ratharryn eindringt! Ich werde auf eure Seelen pissen, eure Kinder versklaven,
Spielzeug aus euren Frauen machen und eure Knochen zu Pulver zermahlen. Das
ist Krieg, wie wir ihn kennen!« Er spuckte in Richtung der Abordnung. »Nehmt
eure Habe und geht«, befahl er dann.
    Der Priester der Fremdländischen heulte gen Himmel, und
ihr Anführer versuchte es mit einem letzten Appell, aber bei Hengall waren die
Würfel gefallen. Er hatte den Tausch abgelehnt, und den Fremdländischen blieb
keine andere Wahl, als ihre Geschenke wieder einzusammeln und ihre Pferde zu
besteigen.
    Aber an diesem Abend, als die Sonne tief im Westen stand
und es so aussah, als hätte sie sich in den Bäumen am Horizont verfangen wie
ein Fisch, der in einer Reuse aus geflochtenen Weidenruten feststeckte,
verließen Lengar und ein Dutzend seiner engsten Anhänger Ratharryn. Sie waren
mit Bögen und Speeren bewaffnet, führten ihre Hunde an langen Leinen aus
geflochtenen Lederschnüren und behaupteten, sie wollten in ihre Jagdgründe
zurückkehren. Es fiel jedoch auf, dass Lengar auch eine fremdländische Sklavin
mitnahm, und das schockierte den Stamm, denn Frauen hatten bei Jagdausflügen
nichts zu suchen. Und in der Nacht stahl sich ein weiteres halbes Dutzend
Mädchen aus Ratharryn fort, bis der entsetzte Stamm am nächsten Morgen
erkannte, dass Lengar überhaupt nicht auf die Jagd gegangen, sondern geflohen
war, mit seinen Anhängern samt Liebsten im Schlepptau. Hengalls Zorn quoll über
wie der Fluss, der von Gewitterregen überflutet war. Er tobte und wetterte
gegen das böse Schicksal, das ihn mit einem solchen ältesten Sohn gestraft
hatte; dann schickte er Krieger aus, die Lengars Spur folgen sollten, obwohl
niemand damit rechnete, dass sie die Flüchtigen noch einholen würden, da diese
schon einen zu großen Vorsprung hatten. Inzwischen erfuhr Hengall, dass Jegar,
der als Lengars engster Freund galt, noch immer in Ratharryn war, und der
Clanführer beorderte Jegar zu seiner Hüttentür und befahl ihm, sich
niederzuwerfen.
    Jegar lag flach auf dem Boden, während Hengall seinen
wuchtigen Streitkolben drohend über dem Kopf des jungen Mannes schwang. »Wo ist
mein Sohn hingegangen?«, polterte er los.
    »Nach Sarmennyn«, antwortete Jegar. »Zu den
Fremdländischen.«
    »Du hast gewusst, dass sie dieses Vorhaben planten?«,
drang Hengall in ihn, während sein Zorn abermals anschwoll, »und hast es mir
nicht gemeldet?«
    »Dein Sohn hat mir gedroht, mein Leben mit einem Fluch zu
belegen, wenn ich ihn verrate«, verteidigte sich Jegar.
    Hengall ließ seine Keule weiterhin über dem Kopf des
jungen Mannes kreisen. »Und warum bist du nicht mit ihm gegangen? Bist du nicht
sein engster Freund und Vertrauter?«
    »Ich bin nicht mitgegangen«, erklärte Jegar unterwürfig,
»weil du mein Clanführer bist und dies mein Zuhause ist und weil ich nicht in
einem fernen Land am Meer

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