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Cronin, Justin

Cronin, Justin

Titel: Cronin, Justin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Uebergang
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Weile die Füße hochlegen.«
    Davis überlegte kurz und beäugte Grey nervös.
»Na, ich hab gesehen, wie du frisst, Grey. Ihr solltet euch alle nicht so
vollstopfen. Nimm's mir nicht übel, aber du siehst beschissen aus. Ich sollte
das wirklich melden.«
    Dann würden sie die Ebene abriegeln müssen, das
wusste Grey. Und das bedeutete, dass auch Davis hier unten festsitzen würde.
Was mit ihm selbst passieren würde, wusste er nicht. Er hatte auch keine Lust,
darüber nachzudenken. Er war nicht wirklich krank, das wusste er. Aber etwas
stimmte nicht mit ihm. Er hatte schon öfter Alpträume gehabt, doch noch keinen,
von dem er hatte kotzen müssen.
    »Bist du sicher?«, fragte
Davis. »Ich meine, du würdest es mir doch sagen, wenn du wirklich krank wärst,
oder?«
    Grey nickte. Ein Schweißtropfen lief aus seiner
Achsel an seinen Rippen herunter.
    »Mann, was für ein Scheißtag.« Davis seufzte
resigniert. »Na schön, warte.« Er warf Grey den Aufzugschlüssel zu und nahm das
Funkgerät von seinem Gürtel. »Sag nicht, ich hätte dir nie einen Gefallen
getan, okay?« Er hielt sich die Sprechmuschel vor den Mund. »Hier Posten auf
drei? Wir brauchen einen Ersatzmann ...«
    Aber Grey hörte nicht mehr zu. Er war schon im
Aufzug verschwunden.
     
    11
     
    Irgendwo westlich von Randall, in Oklahoma, ein
paar Meilen südlich der Grenze nach Kansas, beschloss Wolgast, sich zu stellen.
    Sie parkten in einer Waschanlage an einer
Landstraße; welche genau, hatte er längst vergessen. Bald würde der Morgen
dämmern. Amy lag zusammengerollt wie ein Bärenjunges auf dem Rücksitz des Tahoe
und schlief tief und fest. Drei Stunden lang waren sie durch die Gegend gerast.
Doyle hatte einen Weg gewiesen, den er eilig auf dem Nävi zusammengestoppelt
hatte, und eine Kette von Lichtern hatte in der Ferne hinter ihnen geblitzt.
Manchmal verblasste sie, wenn sie irgendwo abbogen, aber sie formierte sich
immer wieder neu und blieb ihnen auf der Spur. Um kurz nach zwei Uhr morgens
hatte Wolgast die Autowaschanlage gesehen; auf gut Glück war er hineingefahren,
und jetzt saßen sie im Dunkeln und hörten, wie die Streifenwagen vorbeijagten.
    »Was meinen Sie, wie lange sollten wir warten?«,
fragte Doyle. Das Gepluster war ihm vergangen.
    »Eine Weile«, sagte Wolgast. »Die sollen ein
bisschen Abstand zwischen uns bringen.«
    »Aber das verschafft ihnen nur Zeit,
Straßensperren an der Grenze zu Kansas aufzubauen. Oder zurückzukommen, wenn
sie merken, dass sie uns verloren haben.«
    »Wenn Sie eine bessere Idee haben, würde ich sie
gern hören«, sagte Wolgast.
    Doyle dachte kurz nach. Die großen
Reinigungsbürsten, die über der Windschutzscheibe hingen, ließen den Raum im
Wagen enger erscheinen. »Eigentlich nicht, nein.«
    Also blieben sie, wo sie waren. Jeden Augenblick
rechnete Wolgast damit, dass die Waschanlage in hellem Licht erstrahlte und die
Lautsprecherstimme eines State Troopers ihnen befahl, mit erhobenen Händen
herauszukommen. Aber noch war es nicht passiert. Sie hatten jetzt wieder
Verbindung zum Mobilfunknetz, allerdings war es ein analoges Netz und ließ sich
nicht verschlüsseln; deshalb konnten sie niemandem sagen, wo sie waren.
    »Hören Sie«, sagte Doyle, »es tut mir leid, was
da gelaufen ist.«
    Wolgast war zu müde, um sich darauf einzulassen.
Die Kirmes schien weit weg zu sein. »Vergessen Sie's.«
    »Wissen Sie, die Sache ist die: Ich mochte
diesen Job wirklich. Das FBI und alles, was damit zusammenhängt. Es war genau
das, was ich immer tun wollte.« Doyle holte tief Luft und berührte einen
Tropfen Kondenswasser am Beifahrerfenster. »Was glauben Sie, was jetzt
passieren wird?«
    »Keine Ahnung.«
    Doyle runzelte bissig die Stirn. »Doch, das
wissen Sie. Dieser Kerl, Richards. Sie hatten recht mit ihm.«
    Fahles Licht drang durch die Fenster der
Waschanlage. Wolgast sah auf die Uhr; es war kurz vor sechs. Sie hatten so
lange gewartet, wie es ging. Er drehte den Zündschlüssel im Schloss und fuhr
den Tahoe rückwärts aus der Waschanlage.
    Amy erwachte. Sie setzte sich auf, rieb sich die
Augen und sah sich um. »Ich habe Hunger«, verkündete sie.
    Wolgast sah Doyle an. »Wie wär's mit Frühstück?«
    Doyle zögerte. Wolgast sah seinem Gesicht an,
dass ihm eine Erkenntnis dämmerte. Er begriff, was Wolgast ihm damit sagen
wollte: Es ist aus.
    »Warum nicht.«
    Wolgast wendete den Tahoe und fuhr zurück in die
Richtung, aus der sie gekommen waren: in die Stadt Randall. Die Hauptstraße
dort

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