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Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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irgendwo anders hin. Hinter diesen
Felsbrocken, würde ich vorschlagen, oder in diese
Schlucht.«
    »Ich gehe mit dir, Jake«, sagte Nan. »Ich habe bei
den Pelzlingen auf Greentrees gelebt.« Er widersprach nicht,
entweder, weil es ihm zu mühsam war, oder weil er der Ansicht
war, sie könnte tatsächlich nützlich sein. Gail hielt
beide Gründe für fadenscheinig. Diese Pelzlinge hier auf
diesem namenlosen Planeten waren nicht die gleichen wie auf
Greentrees. Außerdem hätte Jake als ihr Anführers
seine Entscheidung durchsetzen müssen.
    »Gib mir die QVV«, sagte sie zu ihm. Für
gewöhnlich, wenn auch nicht immer, war sie es gewesen, die das
Gerät an Bord der Ariel und in Mira City bedient hatte.
Er gab es ihr. Ohne die schwerfällige und voluminöse
Energiequelle fühlte es sich unnatürlich leicht an. Konnte
es tatsächlich genug Energie haben, um eine
Quantenverschränkungs-Verbindung mit seinem Gegenstück auf
dem Schiff der Pelzlinge aufzubauen? Und wie wollten die
verrückten Außerirdischen die englischsprachigen
Botschaften in lateinischer Schrift lesen? Nichts davon ergab einen
Sinn. Nichts hatte einen Sinn ergeben, seit die erste
Pelzlingssiedlung auf Greentrees entdeckt worden war.
    »Also los, alle miteinander«, kommandierte sie,
»Aufbruch.«
    Der unebene Boden tat unter ihren bloßen Füßen
weh – rote Steine, durchsetzt von kratzigen Pflanzen mit
beißend riechenden, dunkelblauen Beeren. Gott allein wusste,
durch was für Giftstoffe sie hier tapsten oder welche sie
einatmeten. Wenn die Unterkühlung sie nicht umbrachte, dann
vielleicht eine Krankheit.
    So durfte sie nicht denken.
    »Dr. Shipley, kommen Sie zurecht?«, fragte sie. Der alte
Mann sah zugleich furchtbar und lächerlich aus. Sein schwerer
Bauch hing über den Stoffstreifen, den er sich um die
Hüften gebunden hatte, seine grauhaarige Brust war von einer
Gänsehaut überzogen. Jede Falte in seinem Gesicht hing
herab.
    »Ja, ich komme zurecht, Gail. Danke.«
    Lucy und Karim halfen ihm den Abhang hinunter und hinter den
Felsen. An dessen Fuße entdeckte Gail eine Art Vertiefung in
der Felswand. Es war weniger als eine Höhle, aber mehr als ein
Überhang. Es würde genügen.
    Sie rutschten und schlidderten den Hang hinab. Kleine Steinchen
prasselten nach unten. Gails Körper fühlte sich zu schwer
an. Sie trat auf etwas Scharfes und fluchte. Aber innerhalb der
Ausbuchtung waren sie vor dem Wind geschützt, und der Felsen war
sogar ein wenig warm vom Sonnenlicht. Dankbar setzte sie sich.
    Karim fing sofort an zu reden: »Ich glaube, das ist ein
F-Klasse-Planet, vielleicht ein F7 oder ein F8. Von der Helligkeit
her würde ich schließen, dass wir sehr viel weiter vom
Zentralgestirn entfernt sind als die Erde von Sol. Daher kriegt
dieser Planet nicht annähernd so viel Energie. Die Schwerkraft
scheint um ein Drittel höher zu sein als auf der Erde. Der
Luftdruck ist ebenfalls höher, deswegen fällt das Atmen so
schwer. Die…«
    »Karim«, unterbrach ihn Gail, »hat irgendwas davon
einen praktischen Nutzen für uns?«
    Er überlegte. »Vermutlich gibt es hier mehr UV-,
Röntgen- und Partikelstrahlung, als wir es gewöhnt sind.
Wir sollten uns nicht zu lange in der Sonne aufhalten.«
    »Großartig«, befand Gail. »Die Sonne ist das
Einzige, was uns vor dem Erfrieren bewahrt.«
    »Und bewegt euch nicht so schnell. Es wird eine Weile dauern,
bis wir uns an die dichtere Atmosphäre gewöhnt
haben.«
    Gail untersuchte ihre Fußsohle. Wo auch immer sie
reingetreten war, es war nicht durch die Haut gedrungen.
    »Hinter der Steinhütte habe ich einige Gemüsebeete
gesehen«, verkündete Lucy. »Ich könnte uns etwas
zu essen besorgen. Wenn die Pelzlinge es essen können,
können wir das vielleicht auch.«
    »Das lässt du schön bleiben!«, schnauzte
Ingrid.
    Ohne genauere Informationen, ohne technische Ausrüstung, um
unbekannte Pflanzen zu prüfen, sich vor Raubtieren zu
schützen und Krankheiten zu heilen, waren sie hilflos. Kaum mehr
als nackte Säuglinge, die nichts anderes tun konnten, als
abzuwarten.
    Zum Glück mussten sie nicht lange warten. George tauchte
wieder auf. Er wirkte aufgeregt und lächerlich mit seinem
kleinen grauen Lendenschurz. »Gail! Kommt alle rauf, in der
Hütte gibt es was zu essen.«
    Sie kletterten den kleinen Abhang wieder empor. Lucy und Karim
halfen Dr. Shipley. Der alte Mann keuchte heftig. Auf dem Plateau
waren sie wieder dem kalten Wind ausgesetzt. Gail war froh, als sie
in der Steinhütte war.
    Drinnen war

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