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Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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erklärt hat?«
    »Nein«, antwortete Gail. »Aber wenn wir uns
bewegen, müssen wir den Kurs ändern.«
    »Wohin?«
    »Nach Greentrees. Sobald die Pelzlinge feststellen, dass
dieses Schiff nicht mehr erreichbar ist« – wenn sie
feststellen, dass dieses Schiff nicht mehr erreichbar ist! – »werden sie nach dem Rechten sehen. Oder sie
beschließen einfach, Mira City zu vernichten, weil die Menschen
ihren Teil des Handels nicht eingehalten haben. Wir müssen als
Erste auf Greentrees eintreffen, um in Mira City alles darauf
vorzubereiten, sie abzufangen.«
    Nan starrte sie an. »Glaubst du wirklich…«
    »Ich glaube nicht, dass wir eine Wahl haben! Wenn ich nur
Karim wieder auf die Beine kriegen könnte…«
    »Vielleicht brauchen wir Karim nicht«, sagte Nan.
»Ich hab ’ne bessere Idee.«
     
    Sie durchwühlten weitere Schränke mit seltsam geformten
Gegenständen, deren Zweck ihnen vollkommen rätselhaft
blieb. Schließlich verkündete Nan: »Ich glaube, das
ist es.« Sie hielt einen gebogenen rötlichen Stab in die
Höhe, der an einem Ende eine Kugel aufwies. Für Gail sah er
aus wie ein krummes Zepter.
    »Nan! Experimentier nicht einfach damit herum!«
    »Wie soll ich sonst was rausfinden? Denk dran, es ist keine
Waffe.« Sie betastete den Stab, drehte ihn zwischen ihren
Fingern. »Da… ich hab ein leichtes Kribbeln gespürt.
Versuch mal, auf mich zuzukommen.«
    Vorsichtig trat Gail näher, die Hände tastend vor sich
ausgestreckt. Sie trafen auf eine unsichtbare Wand. »Es ist da!
Aber es ist kaum mehr als einen Meter hoch.«
    »Bleib da stehen, während ich es weiter
probiere.«
    Es dauerte eine gute halbe Stunde, bis Nan gerade Barrieren in
unterschiedlicher Höhe entstehen lassen konnte, gebogene
Barrieren von unterschiedlichem Winkel und geschlossene Kammern von
unterschiedlichem Durchmesser. »In Ordnung, ich bin so weit.
Gehen wir.«
    Gail hielt sie am Arm fest. »Nan, hör mir zu. Du hattest
eine besondere Beziehung zu den Pelzlingen. Wenn du siehst, was die
Infektion bei ihnen bewirkt – und ich habe keine Ahnung, was das
in diesem Stadium der Krankheit sein könnte –, wirst du mir
dann trotzdem noch helfen oder wütend werden?«
    Nan befreite ihren Arm mit einer ruckartigen Bewegung. »Ich
bin sogar verdammt wütend über das, was die Ranken
getan haben. Denk daran, ich hab gegen diesen Plan gestimmt, ehe Jake
beschloss, alle Gegenstimmen mundtot zu machen und mich
auszuschalten. Aber ihr habt trotzdem weitergemacht, die Pelzlinge
sind infiziert, und ich sehe keine Möglichkeit, das ungeschehen
zu machen.«
    »Natürlich tust du das«, sagte Gail lahm. »Du
könntest dafür sorgen, dass diese Pelzlinge nie in Kontakt
zu anderen Pelzlingen kommen.«
    »Die einzige Möglichkeit, das zu bewerkstelligen,
wäre, sie umzubringen. Ich glaube, dass du Recht hast und in
diesem Augenblick tatsächlich ein anderes Schiff auf uns
zuhält. Sie werden ihre eigenen Schiffe aufspüren
können, und wenn sie das tun, werden sie ihre Leute befreien.
Ich könnte all diese Pelzlinge aus der Luftschleuse
stoßen, und sie würden das vielleicht sogar mit sich
machen lassen. Aber ich werde sie nicht umbringen!«
    Wie der Vater, so die Tochter. Gail musterte Nan. Sie
wirkte wütend und traurig und resigniert zugleich. »In
Ordnung«, sagte Gail. »Gehen wir.«
    Die beiden Frauen gingen zurück zu den gefangenen Pelzlingen.
Gail stieß die Luke auf, während Nan um sie her einen
Schutzwall errichtete, der auch den Eingang blockierte.
    Und das war auch gut so. Einige der Pelzlinge stürmten mit
gefletschten Zähnen auf Gail zu. Und diesmal lachten sie nicht.
Es war nicht wirklich ein Angriff, wie Gail einen Moment später
erkannte. Aber sie versuchten zu entkommen. »Das zweite Stadium
der Krankheit«, sagte sie zu Nan, mit einer Überzeugung,
die sie nicht wirklich empfand. »Sie haben sich weit genug
erholt, um ihre Umwelt wieder wahrzunehmen. Aber schau, sie versuchen
nicht, über mich herzufallen.«
    »Also hör auf, so bleich und geduckt rumzustehen«,
entgegnete Nan. »Du bist vollkommen sicher. Ich hab das Ding
hier unter Kontrolle. Hol einen von hinten aus dem Raum. Die wirken
immer noch ganz benommen.«
    Nan hatte gut reden, sie stand sicher im Flur hinter ihr. Gail
spürte einen leichten Stoß an der Seite. Nan änderte
die Form des Schutzwalls und verwandelte ihn in ein lang gezogenes
Oval, das immer noch den Durchgang blockierte. Allerdings reichte der
Schutzwall nun bis zu einer Ecke, wo ein Pelzling

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