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Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Gail.«
    Sie meinte nicht Shipley, erkannte Gail. Sie meinte die
infizierten Pelzlinge, die nach Hause geschickt werden sollten (wenn
sie das tatsächlich schafften!), um den Rest ihrer Rasse in
glückliche, sexhungrige Idioten zu verwandeln.
    »Nan…«, setzte Gail an. Aber Nan fiel ihr ins
Wort.
    »Weißt du, was sie da tun?«, sagte sie, und sie
wirkte so verbittert, wie Gail sie noch nie erlebt hatte. Sie schaute
zu den fünf stillen Pelzlingen, denen es anscheinend völlig
gleichgültig war, dass kranke Menschen zwischen sie geschleppt
wurden. »Sie wenden ihren Geist Höherem zu. Sie
träumen in der Sonne. Sie sitzen in gemeinschaftlichem Schweigen
und warten auf das Licht. Sie haben hier eine verfluchte
Quäkerversammlung!«
    Ruhig fragte Gail: »Wirst du dich uns in dieser Sache
widersetzen, Nan? Wirst du versuchen, unsere Pläne zu
vereiteln?«
    »Nein«, antwortete Nan müde. »Das habe ich
zwei Mal probiert, und schau, was geschehen ist. Ich weiß
jetzt, dass ich nicht alles bestimmen kann, was irgendein anderer
verdammt noch mal tun will, selbst, wenn ich es
verabscheue.«
    Keine schlechte Definition vom Erwachsenwerden, dachte
Gail. Aber sie sagte nur: »Sehen wir zu, dass wir alle Pelzlinge
finden.«
     
    Das war leichter, als sie gehofft hatte. Gail und Nan mussten die
Pelzlinge nicht ebenso fortschleifen wie die Menschen. Sie
stießen sie einfach nur mit den gestohlenen Waffen an, und die
Pelzlinge gingen gehorsam dorthin, wohin sie gedrängt wurden. Es
stellte sich heraus, dass sich nur zwölf von ihnen an Bord des
Schiffes befanden. Dieses Schiff war in viele kleine Kammern und enge
Gänge unterteilt, aber Gail erkannte schließlich, dass der
ganze Bereich nicht größer war als die eine große
Halle im angepassten Rankenschiff. Pelzlinge und Ranken hatten
anscheinend unterschiedliche Vorstellungen davon, wie man Raum am
besten ausnutzte.
    Alle zwölf Pelzlinge passten mühelos in die kahle Kammer
mit dem aufgerissenen Bodenbelag. Gail hatte vorgeschlagen, dass sie
die Zelle säuberten, nachdem sie die Wasservorräte
ausfindig gemacht hatten. Die Kammer war ausgespritzt und mit
Nahrungsmitteln und Wasser versehen, als sie schließlich den
Stoffstreifen entfernte, der die Luke blockiert hatte, und ihre
Gefangenen einschloss.
    »Was jetzt?«, wollte Nan wissen.
    »Jetzt suchen wir das QVV-Gerät, das sie uns abgenommen
haben.«
    »Warum?«
    Weil die Abschiedsknospen der Ranken darin sind. Aber das
behielt Gail für sich. »Weil es das einzige QVV-Gerät
hier an Bord ist, mit dem wir umgehen können. Vielleicht wird
anderen Pelzlingen auffallen, dass das Schiff nicht mehr sendet
– oder was auch immer es tun sollte.«
    »Und was sollen wir dagegen unternehmen?«
    Gail hatte keine Ahnung. Das war Jakes Plan gewesen, und dieser
Plan hatte vorgesehen, dass entweder er das Unternehmen leitete oder
alle Menschen tot waren. Stattdessen trug nun sie die Verantwortung.
»Such einfach nach der QVV!«
    Sie fanden das Gerät schließlich in einer Art
Wandschrank. Gail versuchte nicht, das Gerät zu öffnen. Sie
wusste nicht wie.
    Karim würde sich darum kümmern müssen. Sie sah noch
einmal nach den Kranken. Alle lebten noch, und Karim fühlte sich
zumindest sehr viel kühler an.
    Nan untersuchte immer noch die QVV. »Ich glaube nicht, dass
es uns weiterhilft. Es ist nicht quantenverschränkt mit diesem
Schiff. Wenn du nicht weißt, wie man das Gerät neu
einstellt, wird jedes andere Schiff der Pelzlinge zu der QVV senden,
die in diesem Schiff hier eingebaut ist.«
    Sie hatte Recht. Müde stellte Gail fest: »Ich weiß
nicht einmal, wie ihre QVV aussieht. Und selbst, wenn ich sie
erkennen würde, wäre sie immer noch nicht mit einem
Englisch-Transla-tor verbunden. Was auch immer andere Pelzlinge
hierher schicken, wir würden es nicht verstehen.«
    »Nun, dann vergiss es«, sagte Nan und warf das
QVV-Gerät weg. Dumpf schlug es auf dem Boden.
    Gail hatte sich noch nie zuvor so hilflos gefühlt. Sie war
stets eine zielbewusst handelnde Frau gewesen, eine ausgezeichnete
Organisatorin. Aber wie organisierte man infizierte
Außerirdische, kranke Menschen und ein Schiff, das niemand
fliegen konnte?
    »Nan, bewegen wir uns im Augenblick?«
    Nan starrte sie an. »Natürlich bewegen wir uns. Wir sind
auf maximaler Beschleunigung. Schau mal unter deine Füße
und durch den durchsichtigen Boden! Der Wohnbereich liegt so dicht an
der Massescheibe wie nur möglich. Hast du nicht zugehört,
als Karim den McAndrew-Antrieb

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