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Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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von Jahren durch die
Milchstraße getrieben war und überall die genetischen
Bausteine des Lebens zurückgelassen hatte.
    Glücklicherweise, musste man sagen, denn sonst hätte
Thekla Belia Barrington, die britische Landwirtschaftsspezialistin,
keine so optimistischen Voraussagen in Bezug auf die Zucht und
Genießbarkeit der einheimischen Pflanzen machen können.
Wahrscheinlich bedurfte es nur weniger gezielter genetischer
Veränderungen. Womöglich an die fünfzehn Prozent der
Pflanzen ließen sich dadurch nutzbar machen, stellte Thekla
zufrieden fest. »Mehr als wir erwartet hätten. Die ersten
Versuchspflanzungen sind schon angelegt.«
    Sogar William Shipley lächelte.
    Dann schlenderte Nan Frayne herein und machte alles zunichte.
    Eigentlich war die Teilnahme an den Ratsversammlungen nur auf die
Ratsmitglieder beschränkt, also auf die Anführer der
Gruppen, die Anteile an der Mira Corporation erworben hatten: die
Neuen Quäker, die Cheyenne, Gails Familie, Lius Chinesen, Sauds
Araber sowie Jake und George Fox als Vertreter des Wellcome Trust und
Vorsitzender der Wissenschaftler. Doch Nan Frayne, geborene Shipley,
spazierte herein, als gehörte sie dazu. Obwohl sie auf die
dreißig zuging, trug sie ein locker fallendes Kleid mit
zahllosen aufgenähten winzigen Spiegeln und kleinen
Löchern, durch die man bei jeder Bewegung andere Ausschnitte von
blasser Haut sehen konnte. Die neueste Teenie-Mode – vor siebzig
Jahren auf der Erde, dachte Gail boshaft. Unter den praktischen
Overalls, die alle anderen trugen, wirkte Nans Bekleidung so exotisch
und untauglich wie ein Straußenschwanz.
    »Naomi, das ist eine vertrauliche Sitzung«, sagte
Shipley angespannt zu seiner Tochter. »Ich glaube, du
solltest…«
    »Da ist eine Nachricht von der Ariel reingekommen,
Priorität eins«, verkündete Nan beiläufig.
Offenbar amüsierte sie sich prächtig, denn sie sagte
flapsig: »Sie kam beim ›Planetaren Oberkommando‹ der
Mira Corporation an, als ich grad zufällig dort rumhing. Rudi
wollte sie nicht auf dem offenen Kanal weiterleiten. Also meinte er,
ich soll euch Bescheid geben und Jake oder Gail
rüberholen.«
    »Was hattest du in der Zentrale der Mira Corporation zu
suchen?«, wollte ihr Vater wissen. Gail erkannte seine
Verlegenheit und seinen Ärger, und Nan hatte Gail ebenfalls
verärgert, in mancherlei Hinsicht: indem sie sich überhaupt
im Mira-Corporation-Zelt aufgehalten hatte, indem sie dieses
abfällig als »Planetares Oberkommando«, bezeichnete,
indem sie hier hereinschlenderte, als wäre eine
Priorität-eins-Nachricht unter ihrer Würde, und indem sie
Hauptmann Scherer beim Vornamen nannte. Und weshalb hatte Scherer ihr
diese Nachricht überhaupt anvertraut? Das ergab keinen Sinn.
    Jake sagte scharf: »Nun, wie lautet die
Nachricht?«
    Nan wartete einen Augenblick und lächelte. »Die
Nachricht lautet: Einer der Ariel- Gleiter war im Tiefflug
unterwegs, für Kartografie und so was. Dabei hat Leutnant Wortz
ein Dorf entdeckt. Zwei Dörfer, um genau zu sein. Mit
strohgedeckten Hütten und Feuerstellen draußen und mit
bestellten Feldern ringsum.
    Wir sind nicht allein auf Greentrees.«

 
5. KAPITEL
     
     
    Unmöglich, dachte Jake zuerst. Und dann: Natürlich ist es möglich.
    Wie sich herausgestellt hatte, gab es in der ganzen Galaxis keine
Intelligenzen, zumindest nicht in dem kleinen Teil, den die
Menschheit bisher erkundet hatte. Aber sie war voller Leben. Und
alles Leben beruhte auf DNA, und der Grundaufbau der Zellen war stets
bemerkenswert ähnlich. Wo auch immer die Wolke mit den
Grundbausteinen des Lebens auf einen geeigneten Planeten getroffen
war – und davon gab es einige mehr, als man zunächst
angenommen hatte –, hatte sie die ursprünglichen Gene
hinterlassen, aus denen das Leben entstanden war.
    In der Folge hatte das Leben unterschiedliche evolutionäre
Richtungen eingeschlagen. Nur auf der Erde waren die Umstände
günstig gewesen oder die Zeit ausreichend oder irgendetwas
anderes, sodass sich Bewusstsein entwickeln konnte. Auf Kolchis hatte
es die Evolution nicht mal bis zu den Blütenpflanzen geschafft.
So zumindest die Theorie.
    Es war natürlich durchaus möglich, dass diese Theorie
teilweise oder insgesamt falsch war.
    Als sich Jake von seiner Überraschung erholt hatte,
spekulierte der Biologe George Fox bereits munter drauflos:
»… bisher außer Reichweite unserer Erkundungen! Wenn
sie aus Sonnensystemen stammen, zu denen wir noch nicht vorgedrungen
sind, dann könnten

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