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Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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sie…«
    Ingrid Johnson unterbrach ihn bissig: »Raumfahrt? Mit
Feuerstellen vor der Tür und Strohdächern?«
    »Vielleicht irrt sich Hauptmann Scherer in dieser
Hinsicht«, hielt George dagegen. »Oder es sind einfach
gebaute Ferienlager für eine raumfahrende Rasse…« Er
verstummte, als ihm bewusst wurde, wie weit hergeholt das klang.
    Jake zwang sich zur Ruhe. »Ohne weitere Informationen
können wir keine Schlussfolgerung ziehen. Wir brauchen mehr
Fakten.«
    »Eine Expedition!«, rief George eifrig. »Wir
müssen uns ihnen vorstellen!«
    Gail verzog das Gesicht. Ihre grünen Augen zeigten immer noch
Entsetzen. »Eine Expedition könnte gefährlich sein,
wenn sie feindselig sind und Hauptmann Scherer den Stand ihrer
Technik falsch einschätzt. Oder sogar dann, wenn er mit seiner
Einschätzung richtig liegt. Auch Speere können
töten.« Sie hielt inne. »Speere – oder was auch
immer sie sonst… verwenden.«
    »Du weißt nicht, ob sie überhaupt irgendetwas
›verwenden‹«, sagte Ingrid.
    »Die Chance, etwas zu lernen…«, warf George
ein.
    »Die Sonden haben nie etwas davon berichtet…«
    »… wussten immer, dass die Sonden nur stichprobenartig
vereinzelte Orte untersuchen können und das, was vom Weltraum
aus sichtbar ist. Kleine Hütten…«
    »… der Gewinn für die Exobiologie…«
    »Wir müssen auch die Rechtslage bedenken!«, rief
Jake. Die anderen blickten ihn überrascht an, aber er hatte
plötzlich das Gefühl, wieder auf vertrautem Boden zu
stehen. Anwaltsgeschwätz.
    »Das meine ich ernst. Es gibt rechtliche Probleme. Die
Planetare Föderation hat vor einem Jahrhundert Richtlinien
erlassen« – inzwischen war es beinahe zwei Jahrhunderte her
– »das Zusammentreffen mit vernunftbegabten Rassen
betreffend. Es geht dabei um Enteignungsrechte, friedliche
Übernahme, Erwerb in gutem Glauben…«
    »Und wer sollte die Einhaltung dieser Gesetze hier
durchsetzen?«, unterbrach Ingrid ihn scharf.
    »Das spielt doch keine Rolle, oder?«, befand Thekla
Barrington. »Wir haben die moralische Verpflichtung, den
älteren Anspruch dieses Volkes zu respektieren… Mein Gott,
was erzähle ich da? Wir wissen nicht einmal, ob sie
tatsächlich vernunftbegabt sind!«
    »Aber das werden wir herausfinden!«, sagte George Fox.
Wieder redeten alle durcheinander. Jake versuchte, seine Gedanken zu
ordnen. Wenn diese Geschöpfe vernunftbegabt waren, wie viele von
ihnen gab es dann? Bewohnten sie jeden Kontinent? Wenn das so war,
hatten sie ihre eigenen…
    »Es gibt keine vernunftbegabten Lebewesen auf Greentrees!
Keine!«
    Lucy Lasky hatte sich erhoben und ihren Einwand laut in den Raum
gerufen. Sie bot einen derartig überraschenden Anblick, dass
jeder andere sofort verstummte. Das Gesicht der Paläontologin
war gerötet. Jake, dem Lucys Anwesenheit stets unangenehm
berührte, hatte sie aufmerksam beobachtet. Er hatte
gespürt, dass sie unterschwellig noch immer Scham empfand wegen
ihres Zusammenbruchs auf der Ariel und des erzwungenen
Kälteschlafs, der sich angeschlossen hatte. Sie tat ihm Leid.
Oder lag es eher daran, dass er seine eigenen Probleme in ihr
wiedererkannte?
    Nun aber wirkte Lucy weder beschämt noch in irgendeiner Weise
zurückhaltend. Während die Röte aus ihrem Gesicht
wich, stand sie aufrecht, eine schmale, zierliche Person. Sie sprach
mit einer Intensität, die Jake nie von ihr erwartet hätte.
»Hört mir zu, ihr alle. Drei Monate habe ich nun schon
fossile Zeugnisse auf Greentrees gesammelt, an mehr als einem Dutzend
unterschiedlicher Orte. Ich habe nichts gefunden, was auf
intelligentes Leben schließen ließe.«
    Gail wandte ein: »Dann hast du bisher nicht an der richtigen
Stelle gesucht.«
    Lucy war ruhiger geworden. »Du verstehst das nicht. Der Weg
zu bewusster Intelligenz ist lang, und bis zu gedeckten
Dächern und Kochgeschirr dauert es sogar noch länger.
Überall müsste es Zeugnisse davon geben, und seien es nur
Steinbeile oder Faustkeile. Ohne solche Hinterlassenschaften keine
Intelligenz. Das gilt für die Erde, für Kolchis, für
alle fünf Planeten, auf denen sich Menschen bisher
niedergelassen haben. Ich weiß genau, was ich hier vorgefunden
habe. Auf Greentrees hat sich kein vernunftbegabtes Leben
entwickelt.«
    »Willst du etwa sagen, diese… Geschöpfe sind
von irgendwo anders hergekommen?«, sagte Thekla Barrington
zweifelnd. »Und dann ist ihre Zivilisation zerfallen?«
    Todd Johnson wandte ein: »Auch davon hätten wir
Zeugnisse entdeckt, nicht wahr? Eine Kultur im

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