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Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Niedergang
hinterlässt viele Schichten von Schutt. Wie Karthago oder
Kinshasa.«
    »Lucy«, fragte Jake, »was sagst du dazu?«
    »Ja. Nein«, entgegnete Lucy. Anscheinend wurde ihr jetzt
erst bewusst, dass sie immer noch stand. Sie errötete wieder und
setzte sich. »Ich kann nur sagen, was ich herausgefunden habe.
Oder was ich nicht gefunden habe. Es gibt keine Zeugnisse von sich
entwickelnder Intelligenz oder die Hinterlassenschaften einer
zerfallenden Zivilisation.«
    Ingrid merkte an: »Lucy, lass uns offen sein. Auf der Ariel siehst du Außerirdische, die es nicht gibt. Und
hier auf Greentrees weigerst du dich, Außerirdische zu sehen,
die da sind. Könnte es sein, dass das Problem bei dir
liegt?«
    »Sei still, Ingrid«, sagte Jake und war von sich selbst
überrascht. »Persönliche Angriffe bringen uns nicht
weiter.«
    »Das war kein persönlicher Angriff! Ich wollte
nur…«
    Gail sprach lauter als Ingrid und übertönte sie.
»Jake hat Recht. Wir sollten uns darauf konzentrieren, was wir
als Nächstes tun. Das ist vermutlich eher Sache des
Verwaltungsrats. Jake hat rechtliche Belange angesprochen, und unsere
Verträge mit jeder Gruppierung der Siedler sind da ziemlich
eindeutig. Aber Jake und ich haben nicht die Absicht, euch
Wissenschaftler von den Gesprächen und der Entscheidungsfindung
auszuschließen.«
    Sie schaute Jake an, als wollte sie, dass er ihre Worte
bestätigte. »Nein, sicher nicht«, stimmte er zu und
wünschte sich, er hätte Lucy nicht so heftig und so offen
in Schutz genommen. Oder wollte er sich mit diesen Grübeleien
nur von dem ablenken, was hier wirklich auf dem Spiel stand?
    »Zuerst einmal…«, sagte Gail.
    »Zuerst einmal solltet ihr mit Rudi sprechen«, warf Nan
Shipley ein. Sie wirkte belustigt. »Er wartet immer
noch.«
    Sie alle hatten Nan ganz vergessen. Und sie alle hatten auch
Scherer vergessen. »Ich gehe«, verkündete Jake.
»Gail, kümmere dich um alles.« Er erhob sich und ging
zur Tür. Im Vorübergehen packte er Nan fest am Ellbogen.
Mein Gott, wie sehr er sie verabscheute.
    »Okay, ich bin draußen«, sagte sie vor dem Zelt.
»Du kannst mich jetzt loslassen.«
    »Nan, ich muss dir nicht sagen, dass du mit niemandem
darüber reden solltest. Beunruhige die Leute nicht grundlos.
Weshalb hat Hauptmann Scherer dir überhaupt etwas über die
Dörfer erzählt?«
    Sie lächelte. »Kannst du dir das nicht denken?«
    Scherer und Nan. Jake dachte kurz darüber nach, dann
schüttelte er den Kopf. »Nein. Nicht Scherer. Egal, was er
für einen Geschmack hinsichtlich Frauen hat. Er ist einfach zu
sehr Soldat.«
    »Da hast du Recht, Jake. Ich hätte nicht gedacht, dass
du so scharfsinnig bist.« Sie schlenderte davon und
gewährte ihm einige Blicke auf ihr blasses Fleisch, das durch
die hin- und herwogenden Löchern in ihrem Kleid hervorschaute.
Sie hatte seine Frage nicht beantwortet. Doch es war jetzt keine
Zeit, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Jake eilte zum
Mira-Corpora-tion-Zelt und nahm Scherers Anruf aus dem Orbit
entgegen.
     
    Jeder wollte mit, ausgenommen Gail.
    »Du kannst mir später davon erzählen, Jake«,
meinte sie. »Hier ist noch einiges zu regeln. Leute werden aus
dem Kälteschlaf geholt. Die automatischen Baumaschinen haben
Probleme beim Kanalbau. Ein Fehler in der Software, und die Techniker
können ihn nicht finden. Thekla möchte nächste Woche
das Treibhaus aufstellen. Und Lius Leute haben Einwände wegen
der Stadtgrenzen. Und je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr
komme ich zu dem Schluss, dass Scherers Berichte nichts beinhalten,
um das wir uns Sorgen machen müssten. Also geh du und stell die
diplomatischen Beziehungen her.«
    »Kein Grund zur Sorge? Hier geht es um Außerirdische!«
    »Ja, das ist für mich kein Grund zur Sorge. Nicht,
solange sie uns nicht angreifen.«
    »Die Berichte der Luftüberwachung besagen, dass das
nicht sehr wahrscheinlich ist«, räumte Jake ein.
    Genau genommen waren die Berichte der Luftüberwachung sehr
verwirrend. Bei Tiefflügen waren bisher nur vier Dörfer
entdeckt worden. Im Umkreis von mehreren hundert Kilometern gab es
keine weiteren Siedlungen. Man lenkte die Gleiter im Tiefflug direkt
über die Hütten, und Leutnant Wortz berichtete, dass die
Dorfbewohner zwar die Köpfe gehoben und die Luftfahrzeuge
gesehen hatten, doch sie waren weder in Panik umhergelaufen, noch
hatten sie sich zusammengerottet und auf die Gleiter gezeigt oder
versucht, sie irgendwie zu attackieren. Die Wesen hatten ganz einfach
die

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