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Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Köpfe gehoben, hingeschaut – und hatten dann die
Tätigkeiten wieder aufgenommen, bei denen sie unterbrochen
worden waren. Sie hatten weder verängstigt noch interessiert
gewirkt.
    Doch wie kam es, dass sie weder eingeschüchtert noch
neugierig waren? Und wenn dem so war, waren sie dann vernunftbegabt?
Aber angesichts der Einzelheiten, die Wortz aufgezeichnet hatte
– Kochtöpfe und Strohdächer –, wie konnten sie da
nicht vernunftbegabt sein?
    Die neun Wissenschaftler und die fünf Ratsmitglieder hatten
die Aufzeichnungen immer wieder interessiert durchgeschaut. Die
Außerirdischen waren zweibeinig und bisymmetrisch, gut zwei
Meter groß und mit dichtem, rötlich braunem Fell bedeckt.
Das hatte ihnen sofort die Bezeichnung »Pelzlinge«
eingebracht. Sie hatten lange Schnauzen und dunklere Fellkämme
oben am Rücken, gedrungene, kräftige Körper und dicke
Schwänze.
    »Fürs Gleichgewicht«, vermutete George. »Wie
bei Kängurus. Vermutlich können sie springen.« Er
runzelte die Stirn.
    »Was hast du, George?«, wollte Jake wissen.
    »Natürlich kann ich es nicht mit Sicherheit sagen…
Aber Greentrees ist ein warmer Planet, wärmer als die Erde.
Wegen der sehr geringen Achsenneigung sind auch die jahreszeitlichen
Schwankungen geringer. Es gibt auch nicht viele Raubtiere hier,
zumindest verglichen mit der Erde auf einem vergleichbaren Stand der
Entwicklung. Aber der Pelz dieser Außerirdischen und der
kräftige Schwanz… so etwas entwickelt sich für
gewöhnlich auf kälteren Planeten mit höherer
Schwerkraft. Und schaut euch diese Augen an: zwei vorne und eines beinahe oben auf dem Kopf. So was kann auf einer
gefährlichen Welt entstehen, voll mit fliegenden und laufenden
Raubtieren. Und das ist Greentrees nicht.«
    »Jetzt ist es nicht gefährlich«, wandte
Ingrid ein. »Aber vielleicht war es das früher. Vielleicht
haben sie alle Raubtiere ausgerottet. Wie wir auf der Erde.«
    »Aber wir haben auch keine Augen oben auf dem Kopf«,
sagte Todd. »Hatten nicht Kängurus solche Schwänze,
ehe sie ausgerottet wurden? Die haben sich auf der Erde
entwickelt.«
    »Das ist wahr«, räumte George ein. Er beugte sich
dichter an den Bildschirm, um die Aufnahmen eingehender zu
betrachten.
    Jake sagte: »Wir müssen einfach warten, bis wir dort
sind und sie persönlich in Augenschein nehmen
können.«
    Sofort stieg die Anspannung in der Gruppe. Wer sollte mitgehen?
Jeder hatte einen Grund parat, aus dem er dabei sein sollte.
    Letztendlich trafen Jake und Gail die Entscheidung. »Ich
weiß, das wird euch nicht gefallen«, teilte Jake den
Wissenschaftlern mit. »Aber wir haben unsere Auswahl davon
abhängig gemacht, wer hier gebraucht wird und auf wen man
verzichten kann. Wisst ihr, dass wir unter fünftausend Leuten
nicht einen Sprachwissenschaftler haben? Und ein
Englisch-Chinesisch-Translator dürfte uns bei den Fremdwesen
wenig helfen. Außerdem wollen wir sie nicht durch zu viele
Besucher einschüchtern. Also werde ich gehen, George, Ingrid und
Leutnant Halberg. Leutnant Wortz wird den Gleiter fliegen und darin
auf uns warten.«
    Zu Jakes Verblüffung verkündete William Shipley:
»Ich denke, ich sollte ebenfalls dabei sein.«
    »Sie?«
    »Ich bin Arzt. Sie wollen einen Biologen mitnehmen und eine
Genetikerin. Aber Ingrid arbeitet mit DNA, und George ist nicht
pathologisch geschult. Ich glaube, ich sollte gehen.«
    »Und wie, zur Hölle, wollen Sie bei einem Fremdwesen
irgendwelche Krankheiten feststellen?«, warf Ingrid ein.
    »Ich kann die grundsätzliche Gesundheit dieser Wesen
einschätzen, indem ich sie untereinander vergleiche und auf
Einzelheiten achte, die Sie nicht mal bemerken würden.«
    Auf einmal erinnerte sich Jake, dass Shipley nicht einmal hier auf
der Planetenoberfläche sein sollte. »Warum sind Sie nicht
an Bord des Schiffs und kümmern sich um das Aufwecken der
anderen aus dem Kälteschlaf?«, fragte er.
    »Ich habe die Aufgabe an Tariji Brown übertragen. Sie
ist inzwischen genauso dazu in der Lage wie ich. Außerdem hat
sie einen Assistenten. Und Mira City hat, wenn schon keine
Sprachwissenschaftler, so doch eine Menge Ärzte. Ich werde hier
nicht unbedingt gebraucht.«
    Unbeholfen wandte George ein: »Will, ich bin mir nicht
sicher, ob du dort gebraucht wirst.« Nicht zum ersten Mal
fiel Jake auf, dass George nichts dabei fand, den Quäker
»Will« zu nennen. Er war einer der wenigen, die das taten.
Anscheinend hatte George keinerlei Berührungsängste
gegenüber Shipley wegen dessen

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