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Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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von dem Geschenk zurück«, schlug
Shipley vor. »Dann erkennt er, dass wir ihnen den Topf dalassen
wollen.«
    Jake folgte dem Rat. Der Pelzling schaute gleichgültig zu.
Eine ganze Minute verstrich. Dann ging der Pelzling davon und
ließ den Topf auf dem Boden zurück. Halberg straffte sich.
Der Pelzling begab sich zum Rand des nächstgelegenen Feldes und
hob dort etwas auf, das wie eine einfache Hacke aussah. Dann fing er
an, damit die Erde umzugraben. Die übrigen Pelzlinge wandten
sich ebenfalls wieder dem zu, was vermutlich ihre alltäglichen
Arbeiten waren.
    George sagte: »Ich glaube, wir wurden
zurückgewiesen.«
    »Kaum zur Kenntnis genommen – das trifft es
besser«, erwiderte Jake. »Wir waren nur eine kurze
Ablenkung, dann war wieder alles wie gehabt.«
    »Was nun?«, fragte Ingrid. »Können wir das
Dorf betreten?«
    »Nicht anzuraten«, befand Halberg.
    »Um Himmels willen, Leutnant«, schimpfte Ingrid.
»Sie sind ganz offensichtlich nicht feindselig. Und was für
einen Sinn hätte unser Besuch, wenn wir keinen Kontakt zu ihnen
herstellen?«
    »Jake?«, fragte George.
    »Meinetwegen.« Jake fühlte sich hilflos. Was
sollten sie tun, wenn die Außerirdischen sie einfach nicht
beachteten?
    Sie rückten geschlossen vor. Der Erwachsene mit dem Kind
hatte sich zu einer Kochstelle begeben und rührte dort in einem
großen Topf herum. Es roch abscheulich. Als die Menschen
näher kamen, blickte der Pelzling auf, rührte aber weiter.
Das Kind wirkte ebenso unbeteiligt wie der Erwachsene.
    Kinder waren in der Regel neugierig, wenn sie nicht zu
schüchtern waren. Behutsam fasste Jake in die Tasche seines
Overalls und zog eine kleine Taschenlampe hervor. Sie war grellorange
und hatte einen blauen Knopf. Jake drückte auf den Knopf, und
ein Lichtstrahl fiel auf die Steine der Feuerstelle. Jake ließ
den Knopf los und hielt dem Kind die Taschenlampe hin. Er hörte,
wie jemand erschrocken Luft holte. Ihm schoss der Gedanke an Tiere
durch den Kopf, die wild ihre Jungen verteidigten. Trotzdem ging Jake
mit ausgestreckter Taschenlampe weiter.
    Das Kind nahm sie nicht.
    Jake legte sie an den Rand der Feuerstelle und trat einen Schritt
zurück. Das Kind hob die Taschenlampe nicht auf. Der erwachsene
Pelzling rührte weiterhin in seinem Topf.
    »Jesus Christus«, sagte Ingrid. »Entweder sind sie
dämlich oder blind.«
    »Wenn sie nichts von dem beachten, was wir tun, dann werde
ich ein paar Proben nehmen«, kündigte George an.
    »Nicht anzuraten!«, befand Halberg wieder.
    George beachtete den Soldaten nicht und trat zu dem Kind. Er legte
ihm die Hand auf den pelzigen Kopf. Jake spannte sich in Erwartung
eines Angriffs. Das Kind blickte kurz zu George auf und wandte sich
dann wieder dem Topf zu. Geschickt schnitt George einen Büschel
Haare ab, mit einer Schere, die er in der Handfläche verborgen
gehalten hatte. Keiner der Pelzlinge reagierte darauf.
    Der Erwachsene auf dem Feld harkte. Der vierte Pelzling war in
einer Hütte verschwunden.
    Jetzt aber wollte Jakeseltsamerweise irgendeine Reaktion
von den Fremdwesen. Einen Angriff, eine Äußerung der Wut,
irgendetwas anstatt dass sie phlegmatisch so taten, als wären
die Menschen nicht vorhanden, wären so unwirklich wie Geister.
»Wir gehen zu dieser Hütte«, sagte er.
    Selbst Halberg sparte sich sein »Nicht anzuraten«.
Vielleicht ärgerte selbst er sich über die
Gleichgültigkeit der Wesen. Die fünf Menschen traten zur
offenen Tür der nächstgelegenen Hütte. Niemand hielt
sie auf. Jake spähte hinein, George drängte sich eifrig
neben ihn, Ingrid und Shipley dahinter.
    Im Inneren der Hütte stand eine Liege aus Zweigen und ein
Kochtopf voll mit dem gleichen stinkenden Zeug, an dem auch der erste
Pelzling seine Kochkünste versuchte. Ein erwachsener Pelzling
hielt einen Säugling im Arm. Der Pelzling war eine
»Sie« und lag auf dem Boden, das Baby neben ihr mit dem
Mund an einer Zitze, die aus dem dichten rötlichen Fell
hervorstand. Sie starrte die Menschen ausdruckslos an.
    Jake empfand ein sonderbares Widerstreben, länger hier zu
verweilen. »Wir sind schon weit genug in die Privatsphäre
dieser… Leute eingedrungen. Zurück zum Gleiter.«
    Die Gruppe verließ die Hütte und ging zum Gleiter
zurück. Nicht einer der Pelzlinge blickte auf oder unterbrach
seine Tätigkeit, als sie an Bord gingen und abflogen.
    »Irgendetwas«, stellte George Fox fest, »stimmt
hier ganz und gar nicht.«

 
6. KAPITEL
     
     
    William Shipley saß in der Zusammenkunft und

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