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Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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unterbreiten. Jake erkannte das sofort. Weil
dieser Vorschlag von einem der Neuen Quäker kam, vermutete jeder
sogleich irgendeinen religiösen Bekehrungsversuch, und damit
wollte keiner was zu tun haben.
    »Selbst wenn die Pelzlinge zu einem Experiment gehören,
heißt das noch lange nicht, dass dieses Experiment noch immer
andauert«, wandte George ein. »Schaut, wie wenige Pelzlinge
noch übrig sind, wie primitiv sie leben und wie degeneriert sie
sind. Ich glaube nicht, dass in den letzten Jahrhunderten irgendwer
nach ihnen gesehen hat.«
    »Weil sie nämlich eine vergessene Kolonie sind«,
sagte Liu Fengmo. »Wenn wir erkranken und uns
zurückentwickeln, wird aller Wahrscheinlichkeit nach niemand auf
der Erde jemals davon erfahren.«
    Jake dachte an die ausbleibenden QVV-Übertragungen von der Phönix.
    »Ich glaube, Fengmo hat Recht«, stimmte Robert zu.
»Das ist eine vergessene Kolonie. Oder der Rest einer
aussterbenden einheimischen Spezies. Doch was immer sie sind, sie
sind keine Bedrohung für uns. Wir haben viel zu viel damit zu
tun, uns hier unser eigenes Leben aufzubauen. Wir können nicht
zu viele Kapazitäten darauf verschwenden, das Geheimnis der
Pelzlinge zu enträtseln.«
    »Wie kannst du das sagen?«, platzte es aus George
heraus. »Sie sind die einzige vernunftbegabte Spezies, die
Menschen je im Universum entdeckt haben.«
    Entschieden stellte Gail fest: »Ich denke, Roberts Aussage
war das einzige vernünftige Wort, das heute Morgen hier gefallen
ist. Wir können die Pelzlinge weiterhin untersuchen. Aber im
Grunde können wir nur abwarten, was wir noch über sie
erfahren. Oder nicht erfahren. In der Zwischenzeit hat Mira City
Vorrang.«
    »Abwarten und beobachten«, sagte Liu Fengmo
bedächtig. »Ja.«
    »Nein!«, fuhr Scherer dazwischen. »Wir müssen
unsere Verteidigung vorbereiten!«
    Jake stellte fest, dass Scherers Militarismus ebenso unwillkommen
war wie Shipleys Religiosität und ebenso leichthin abgetan
wurde. Scherer war Soldat, also rechnete er naturgemäß
immer mit Krieg.
    Als Robert Takai antwortete, gab er sich keine Mühe, den
Unglauben in seiner Stimme zu unterdrücken: »Wie
können wir uns auf den Kampf gegen Außerirdische
vorbereiten, die ein ganzes Sonnensystem als Reagenzglas benutzen? Wie, zur Hölle, können wir so was
bekämpfen?«
    Scherer antwortete nicht schnell genug. Jake spürte, wie sich
die anderen gegen ihn zusammenschlossen, obwohl sie wegen der
möglichen Herkunft der Pelzlinge untereinander zerstritten waren
und sich auch weiterhin darüber streiten würden, verbissen
und endlos. Diese Diskussion würde nicht mehr verstummen. Aber
sie waren Wissenschaftler und Bürokraten, und es entsprach ihrem
Naturell, zu reden und ansonsten abzuwarten.
    »Es ist irrational«, befand George Fox, »davon
auszugehen, dass wir genug wüssten, um irgendwelche
Maßnahmen zu ergreifen. In Wirklichkeit wissen wir nämlich
gar nichts. Noch nicht. Wir brauchen mehr Informationen.«
    Alle stimmten dem zu, auch wenn jeder seine eigenen Worte
dafür fand. Sogar Jake teilte diese Ansicht. Sie wussten
tatsächlich nicht genug, um eine fundierte Entscheidung zu
treffen. Das Geheimnis war längst noch nicht gelöst.
    Und vielleicht würde es auch nie gelöst werden. In
gewisser Hinsicht war das der beunruhigendste Gedanke
überhaupt.
     
    Auch er und Lucy sprachen später noch über das Thema. Zu
seiner Überraschung war sie nicht zufrieden damit, einfach
abzuwarten.
    »Ich bin nicht paranoid«, sagte sie zu Jake. »Das
bin ich nicht. Aber ich bin Paläontologin. Ich weiß, dass sich die Pelzlinge nicht irgendwo auf
Greentrees entwickelt haben, und sie kamen auch nicht mit einem
abgestürzten Raumschiff hier an und fielen dann einem rasanten
Bevölkerungsschwund zum Opfer.«
    Sanft wandte er ein: »Du hast nicht ganz Greentrees
untersucht, Lucy. Nur einige wenige Stellen.«
    »Ich habe Computersimulationen eingesetzt. Jake, es
bedrückt mich, dass du mir nicht glaubst. Du stellst damit meine
fachliche Kompetenz in Frage.«
    Sie war immer so direkt. Wie Donnie. »Das tue ich nicht,
Lucy.«
    »Dann meine geistige Gesundheit. Oder zumindest meine
geistige Stabilität.«
    Er brauchte eine Sekunde zu lang für die Antwort. Sie
straffte sich und ging davon.
    Natürlich vertrugen sie sich wieder. Ihre Leidenschaft war
noch jung und in der Phase, in der sie alle Unstimmigkeiten zwischen
ihnen überwinden konnte. In stiller Übereinkunft schwiegen
sie in Zukunft über das, was George

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