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Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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sein.«
    »Kann er auch mit Außerirdischen verhandeln?«,
fragte Jake und unterbrach die Verbindung. Er beugte sich zu Gail.
»Wie geht es dir?«
    »Gut«, stellte sie barsch, aber wenig überzeugend
fest. »Abgesehen von meinem Arm.«
    »Ist er gebrochen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Tut höllisch weh, aber er
lässt sichnormal bewegen.«
    »Okay. Ich habe ein paar geprellte Rippen. Also, solange du
mich nicht kräftig umarmen willst, sollten wir beide
klarkommen.«
    »Jake… was werden die Außerirdischen
tun?«
    »Wie, zur Hölle, soll ich das wissen?«
    »Sie nähern sich unserem Schiff in der Umlaufbahn dieses
Planeten, und wir sprengen es, um sie mit hochgehen zu lassen. Sie
landen, und sofort töten wir den ersten Außerirdischen,
der ihr Beiboot verlässt. Ich an ihrer Stelle wüsste, was
ich tun würde. Ich würde von einer feindseligen Gesinnung
ausgehen und den Signalturm wegpusten und alles darum herum, bevor
ich noch mal angegriffen werde.«
    »Ja«, stimmte Jake ihr zu.
    »Warum tun sie es dann nicht?«
    »Vielleicht haben sie nicht genug Feuerkraft.«
    Gail schnaubte ungläubig. »Sie fliegen mit
annähernd Lichtgeschwindigkeit durchs All und bremsen so abrupt,
dass es sie alle hätte zermatschen müssen, und dann haben
sie nicht einmal die Technologie, um George Fox umzunieten,
während er neben ihrem toten Kameraden steht und ihn neugierig
anstarrt? Das glaube ich nicht.«
    Jake auch nicht. »Gail, es sind Außerirdische. Woher sollen wir wissen, wie sie denken?«
    »Wir haben recht gut verstanden, was die Pelzlinge bei den
Cheyenne wollten.«
    Jake antwortete nicht. Er trat wieder an die Konsole und rief die
Aufzeichnungen der Satelliten ab. Dabei gab er behutsam auf seine
Rippen Acht. Er besah sich die Aufnahmen des außerirdischen
Mutterschiffs in der planetaren Umlaufbahn.
    Er hatte noch nie etwas so Eigenartiges gesehen: eine dicke,
flache Scheibe, von der auf der einen Seite eine dünne
Röhre abstand, an deren anderem Ende sich wiederum ein
kugelförmiges Gebilde befand, das wesentlich kleiner war als die
Scheibe. Jake kannte den Maßstab der Darstellung nicht. Er
meldete sich wieder bei Faisal.
    »Faisal, ich brauche einen Physiker. Wir haben keinen im Rat,
aber sicher…«
    »Natürlich haben wir Physiker, Jake«, antwortete
Faisal, »wenn auch nicht in der Mannschaft vom Wellcome
Trust.« Ein wenig von seiner weltmännischen
Unbekümmertheit war in seine Stimme zurückgekehrt.
»Ich werde einen von meinen Leuten zu dir schicken. Karim
Mahjoub. Er ist sehr gut, hat mit Nigel Fearling in Cambridge
studiert und spricht hervorragend Englisch.«
    »Gut. Er kann sich aber ebenso gut von Mira City aus
zuschalten. Vermutlich hat er die Satellitenaufnahmen ohnehin schon
angesehen.«
    »Ja. Aber ich glaube, er wäre lieber bei euch, wo die
Musik spielt«, sagte Faisal. Er klang ein wenig stolz, dass er
diese umgangssprachliche Ausdrucksweise kannte.
    »Aber…«
    »Ich gebe Karim Bescheid«, sagte Faisal und beendete die
Verbindung.
    Beim Funkfeuer tat sich gar nichts. George stand immer noch da und
starrte den toten Außerirdischen an. »Jake, da ist ein
Stückchen von einem Blatt oder etwas Ähnlichem. Es wurde
abgerissen und liegt etwas entfernt vom Leichnam des
Außerirdischen. Kann ich vielleicht…?«
    »Nein! Wo ist Shipley?«
    »Im Bunker. Aus irgendwelchen Gründen untersucht er
Halberg.«
    »Dr. Shipley«, rief ihn Jake. »Antworten Sie bitte.
Leutnant Halberg ist dochtot?«
    »Ja«, erwiderte Shipley. »Jake, kommen Sie jetzt
her?«
    »Ja. Warum? Gibt es etwas Neues?«
    »Ich bin mir noch nicht sicher«, meinte Shipley.
»Bitte kommen Sie schnell.«
    Was hatte er bei Halbergs Leiche entdeckt? Jake wollte es auf
einmal gar nicht wissen. Das einzig Wichtige war im Augenblick das
außerirdische Beiboot. Reglos stand es da. Nicht
einschätzbar. Nicht auf Vergeltung aus.
    Noch nicht.

 
14. KAPITEL
     
     
    Gail barg den linken Arm in ihrem rechten. Mürrisch lehnte
sie alles ab, was Jake ihr anbot – eine Armschlinge, Trost oder
sonst etwas. Nach einer Weile gab er es auf. Als Müller mit dem
Gleiter ankam, stieg sie ohne Hilfe ein. Ein Geländewagen
erschien am Horizont. Faisals Physiker.
    Vier Gestalten stiegen aus.
    »Nein!«, rief Jake ihnen entgegen. »Meine
Güte, Ingrid! Was, zur Hölle, denkst du dir
dabei?«
    »Ich bin leitende Genetikerin«, sagte Ingrid Johnson.
»Ich muss dort sein. George ist auf Fragen der Physiologie
spezialisiert, nicht auf Genetik. Wenn die

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